Zum zweiten Mal in Folge haben die Los Angeles Kings die St. Louis Blues aus den NHL-Playoffs geschmissen - und das wieder mit einer Serie von vier Siegen am Stück. Dank Henrik Zetterberg haben die Detroit Red Wings nach Overtime gegen die Anaheim Ducks die Serie ausgeglichen und sich ins siebte Spiel gerettet, während die Toronto Maple Leafs nicht zuletzt dank Goalie James Reimer den ersten Matchball der Boston Bruins abwehren konnten.
Los Angeles Kings - St. Louis Blues 2:1 (1:0, 1:1, 0:0) - Serie: 4-2
Tore: 1:0 Doughty (13.), 1:1 Porter (25.), 2:1 Penner (40.)
Ein Buzzer Beater im zweiten Drittel von Dustin Penner brachte den vierten Sieg in Folge für die Kings und die Entscheidung in der Serie: In der letzten Sekunde des Spielabschnitts fasste er sich ein Herz und zog aus der Distanz ab. Als der Puck über die Torlinie flog, waren noch ganze 0,2 Sekunden auf der Uhr.
"Einen Versuch ist es immer wert. Es kann nur klappen, wenn man den Schuss nimmt", kommentierte Penner seinen Treffer trocken.
Zuvor brachte Drew Doughty die Kings mit seinem ersten Treffer der Postseason in Front. Im gegnerischen Drittel verzögerte er einen Schussversuch geschickt und nutzte den Platz, der sich ihm damit bot zur Führung.
Im zweiten Drittel glich Chris Porter jedoch aus, als er einen Schuss von Roman Polak mit dem Oberschenkel neben den linken Pfosten ins Tor lenkte.
Am Ende war es jedoch Penners Treffer, der die enge Serie, in der alle sechs Spiele nur mit einem Tor Unterschied gewonnen wurden, entschied. Den Unterschied machte nicht zuletzt Kings-Goalie Jonathan Quick, der insgesamt 167 von 177 Schüssen parierte, damit 94,4 Prozent aller Versuche hielt und in den sechs Partien gerade einmal zehn Gegentore zuließ. Auch in Spiel sechs musste er bei 22 Versuchen nur einmal hinter sich greifen.
Detroit Red Wings - Anaheim Ducks 4:3 OT (1:0, 0:1, 2:2, 1:0) - Serie 3-3
Tore: 1:0 Datsyuk (19.), 1:1 Palmieri (32.), 2:1 Zetterberg (47./PP), 3:1 Cleary (52.), 3:2 Etem (57.), 3:3 Ryan (58.), 4:3 Zetterberg (62.)
Dank eines überragenden Henrik Zetterberg bleiben die Red Wings gegen die Ducks im Rennen. Ein Assist und zwei Tore, darunter das entscheidende 4:3 in der zweiten Minute der Overtime, machten den Schweden in der Joe Louis Arena zum Matchwinner.
In der 19. Minute gleich die erste großartige Aktion des 32-Jährigen: Von der Bande spielte Zetterberg einen tödlichen Rückhandpass auf Pavel Datsyuk. Der umkurvte noch zwei Gegenspieler und ließ Ducks-Keeper Jonas Hiller dann keine Chance.
Beim Ausgleich von Anaheim wurde es dann kurios: Kyle Palmieri traf mit einem Gewaltschuss nur den linken Pfosten, doch der Puck sprang Detroits Brendan Smith in die Weichteile und von dort ins verwaiste Tor (32.).
Nachdem Palmieri im letzten Drittel wegen hohen Stocks zwei Minuten in die Penalty-Box musste, nutzten die Red Wings die Überzahl, als Zetterberg von links abzog und erstmals in dieser Serie einnetzte. Fünf Minuten später sorgte dann Daniel Cleary für das 3:1.
Doch dann brachten sich die Red Wings, die im gesamten Spiel keine einzige Strafe absitzen mussten, selbst wieder in Bedrängnis: Valtteri Filppula spielte hinter dem eigenen Tor einen Pass - einziger Adressat war jedoch Emerson Etem, der sich bedankte und locker neben dem linken Pfosten einschob.
Nur 51 Sekunden später sorgte Bobby Ryan dann sogar für den Ausgleich, als er nach Assist von Corey Perry und Francois Beauchemin aus kurzer Distanz traf. In der letzten Minute hatte Zetterberg dann schon den Siegtreffer zum Greifen nahe, doch sein Slap-Shot traf nur den linken Außenpfosten.
So ging es zum vierten Mal in dieser Serie in die Overtime - und zum vierten Mal setzte es die Entscheidung gleich in der ersten Verlängerung: Datsyuk entschied ein Faceoff im gegnerischen Drittel für sich und spielte auf Niklas Kronwall. Der legte den Puck auf Zetterberg ab, der ähnlich wie beim 2:1 flach abzog und so die Partie beendete.
Anaheims Hiller haderte nach der Partie mit der vergebenen Chance auf den Einzug in Runde zwei: "Ich weiß nicht, warum wir erst zwei Tore zurück liegen müssen, damit wir endlich anfangen zu spielen. erst dann haben wir Druck gemacht, härter gespielt und den Einsatz gezeigt, den wir davor haben vermissen lassen."
Boston Bruins - Toronto Maple Leafs 1:2 (0:0, 0:1, 1:1) - Serie 3-2
Tore: 0:1 Bozak (12./SH), 0:2 MacArthur (22.), 1:2 Chara (52.)
Dennis Seidenberg und seine Boston Bruins haben vor heimischem Publikum den ersten Matchball gegen die Maple Leafs vergeben. Mann des Abends war dabei Toronto-Goalie James Reimer, der unglaubliche 43 Schüsse parierte.
Die Führung besorgte Tyler Bozak in Unterzahl mit einem Breakaway. Im Eins-gegen-eins mit Tuukka Rask behielt er die Nerven und netzte ein. Beim 2:0 durch Clarke MacArthur profitierten die Gäste von einem schweren Fehler durch Johnny Boychuk. Zdenko Chara traf nach Assist von David Krejci und Dennis Seidenberg zwar noch zum Anschluss, doch der Ausgleich wollte für die Bruins einfach nicht mehr fallen.
"Sie sind eine gute und reife Mannschaft mit Erfahrung. Sie wollten am Ende mit allen Mitteln ein weiteres Match in Toronto verhindern, aber wir konnten sie stoppen", zeigte Reimer Respekt vor den Bruins.
Nun treffen beide Teams in Toronto zu Spiel sechs aufeinander. Dort müssen die Leafs eine schwarze Serie gegen Boston beenden, um noch eine Chance auf die zweite Runde zu haben: Seit 1959 hat Toronto in der Postseason auf eigenem Eis nicht mehr gegen die Bruins gewonnen.
Washington Capitals - New York Rangers 2:1 OT (0:1, 1:0, 0:0, 1:0) - Serie: 3-2
Tore: 0:1 Boyle (1.), 1:1 Ward (28./PP), 2:1 Ribeiro (70.)
Nachdem die Capitals gegen die Rangers bereits einen Vorsprung von zwei Siegen verspielt haben, stehen die Chancen auf Runde zwei nach einem knappen Heimsieg nun wieder recht gut. Dabei hätte Spiel fünf für die Caps kaum schlimmer beginnen können: Schon nach 53 Sekunden traf Brian Boyle nach einem Pass von Derick Brassard zur frühen Führung für die Rangers. Washingtons Trainer Adam Oates sagte vor der Partie, er sei "besorgt" über die Anfangsphase seines Teams. Er sollte Recht behalten.
Doch in den folgenden 69 Minuten blieben die Rangers ohne ein weiteres Tor, ebenso wie MVP-Kandidat Alex Ovechkin für Washington, der mit neun Versuchen an Henrik Lundqvist scheiterte.
So sprangen für den Russen andere in die Bresche: Zunächst gelang Joel Ward im zweiten Drittel der Ausgleich, als er eine schnelle Kombination in Überzahl eiskalt abschloss. Dass es zu dem Power Play überhaupt kam, war einem unnötigen Foul von Boyle an Ribeiro geschuldet. Ganze elf Sekunden brauchte die beste Power-Play-Offense der Regular Season danach für ihr Tor.
In der zehnten Minute der Nachspielzeit war es dann Mike Ribeiro, der das wichtige fünfte Spiel für die Caps entschied. Ein abgewehrter Schuss landete bei dem Center, der den Puck nur noch über die Linie drücken musste. "Ich wusste, dass ich im Rücken der Defense stand, und der Puck kam genau auf meinen Stock zu - ziemlich cool", freute sich Ribeiro über die Situation.
Rangers-Keeper Lundqvist ließ den Kopf trotz der knappen Niederlage nicht hängen: "Es ist noch nicht vorbei. Wir müssen uns jetzt zusammenreißen." Spiel sechs kann also kommen - dann empfangen die Rangers die Capitals am Sonntag im heimischen Madison Square Garden.
Der NHL-Playoff-Spielplan
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