Sens schlagen Pens in Double-Overtime

Thomas Jahns
20. Mai 201309:28
Colin Greening wurde in Spiel 3 durch seinen OT-Winner zum Helden für die Sensgetty
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Die Pittsburgh Penguins stehen kurz vor einer 3-0-Serienführung, verlieren aber dann doch Spiel 3 bei den Ottawa Senators 1:2 in Double-Overtime. Die Boston Bruins holen sich auch Spiel 2 im Conference-Halbfinale gegen die New York Rangers. Beim 5:2-Sieg im TD Garden setzte Rookie-Verteidiger Torey Krug seine Playoff-Erfolgsgeschichte fort und brachte das Team von Claude Julien auf Kurs.

Ottawa Senators - Pittsburgh Penguins 2:1 2OT (0:0, 0:1, 1:0, 1:0) - Serie: 1-2

Tore: 0:1 Kennedy (39.), 1:1 Alfredsson (60./SH), 2:1 Greening (88.)

Den Pens fehlten am Ende nur 29 Sekunden zu einer klaren 3-0-Serienführung und der Möglichkeit, den Sack schon in Spiel 4 am Mittwoch per Sweep zuzumachen. Nachdem Tyler Kennedy Pittsburgh kurz vor Ende des zweiten Drittels nach Assist von "Ottawa-Liebling" Matt Cooke mit seinem 2. Playoff-Tor in Führung gebracht hatte, schien es so, als würden die Gäste den knappen Vorsprung über die Zeit bringen.

Zumal Ottawas Star-Defender Erik Karlsson 1:27 Minuten vor Schluss auch noch wegen Stockschlags auf die Strafbank musste und ein Comeback immer unrealistischer wurde. Aber die Sens versuchten noch einmal alles, nahmen Craig Anderson (49 Saves) vom Eis und kamen tatsächlich noch mit einem Shorthander zum Ausgleich.

Ex-Penguin Sergei Gonchar brachte den Puck ins Angriffsdrittel, Milan Michalek spielte einen perfeken Pass vors Tor - und Daniel Alfredsson netzte ein! SPOX

Im Anschluss hatten dann beide Teams in 28 sensationellen OT-Minuten mehrfach die Chance, das Spiel zu entscheiden. In der ersten Overtime waren die Pens nahe am Sieg, als Pascal Dupuis nur den Pfosten traf, in der zweiten Overtime hatten dann die Sens das bessere Ende für sich. Nach einem Schuss von Andre Benoit bekam Colin Greening den Rebound und überwand Tomas Vokoun (46 Saves) per Backhander zum Game-Winner.

Für Greening war es der große Höhepunkt eines Abends, der unglücklich begonnen hatte. Der Stürmer hatte früh im Spiel einen Stock ins Gesicht bekommen und musste mit sechs Stichen genäht werden. Für Vokoun (4-1) war es die erste Niederlage, seit er Marc-Andre Fleury als Starter ablöste.

Ein Schlüssel zum Sieg der Sens war zweifellos ihr Penalty Killing. Das so überragende Power Play der Pens wurde diesmal gestoppt (0/6), Pittsburgh ließ sogar eine 5:3-Chance ungenutzt. Was zu einem Großteil an einem sensationellen Anderson im Tor der Sens lag.

Anfang des zweiten Drittels parierte er erst grandios gegen Sidney Crosby, dann hielt er auch wenig später einen Hammer von Evgeni Malkin. Der Russe, der im Spiel insgesamt 10 Schüsse abfeuerte, schlug danach frustriert mit seinem Schläger aufs Eis.

Bei den Sens feierte Star-Center Jason Spezza, der wegen einer Rückenverletzung seit Ende Januar kein Spiel mehr bestritten hatte, sein Comeback. Spezza spielte in einer Reihe mit Michalek und Cory Conacher und wurde von den Fans im Scotiabank Place mit Sprechchören begrüßt.

Die Pens haben jetzt bis Mittwoch Zeit, darüber nachzudenken, wie sie dieses Spiel noch aus der Hand geben konnten. "Natürlich ist es enttäuschend, aber wir werden zurückkommen", sagte Crosby.

SPOX

Boston Bruins - New York Rangers 5:2 (1:1, 2:1, 2:0) Serie 2-0

Tore: 1:0 Krug (6.), 1:1 Callahan (9.), 2:1 Campbell (23.), 2:2 Nash (24.), 3:2 Boychuk (33.), 4:2 Marchand (41.), 5:2 Lucic (53.)

Kein Dennis Seidenberg, kein Wade Redden und kein Andrew Ference - aufgrund der Verletztenmisere in der Bruins-Defense ließ Coach Claude Julien auch in Spiel 2 mit Torey Krug, Dougie Hamilton und Matt Bartkowski drei Rookie-Blueliner ran.

"Wir haben mit ihnen gesprochen und versucht, ihnen Selbstvertrauen zu geben. Wir wollten ihnen klar machen, dass sie großartige Spieler sind", sagte Milan Lucic über das Trio. Und diese Worte schienen besonders bei Krug gefruchtet zu haben, der Boston im ersten Duell mit seinem ersten NHL-Tor zum 2:2 in die Verlängerung gerettet hatte.

Nach fünf Minuten ließ der 22-Jährige den TD Garden mit einem sehenswerten Treffer zum 1:0 beben, als er sich den Puck nach Nathan Hortons Pass selbst durch die Beine legte und Henrik Lundqvist per Wrister überwand. Ryan Callahan gab allerdings umgehend die perfekte Antwort: Nachdem er Brad Marchand den Puck abgeluchst hatte, lief der Rangers-Kapitän mutterseelenallein auf Goalie Tuukka Rask zu und ließ den Finnen eiskalt aussteigen - 1:1.

Im zweiten Drittel sammelte Rookie Krug seinen zweiten Punkt des Tages, als er den Puck mit der Kufe stoppte und mustergültig für Gregory Campell auflegte, der die Scheibe im Slot per Backhander zum 2:1 ins Gehäuse wischte. Doch auch diese Führung währte nur kurz. Perfekt von Mats Zuccarello bedient, brachte Rick Nash die Rangers mit seinem ersten Postseason-Treffer wieder auf Augenhöhe.

Beeindruckte Bruins? Fehlanzeige! In der Folge spielten nur noch die Hausherren. Perfekt von Marchand freigespielt traf Johnny Boychuk noch vor der zweiten Pause per Wrister zum 3:2. Nach 26 gespielten Sekunden im Schlussdrittel war Marchand selbst mit einer Kopie seines Overtime-Treffers aus Spiel 1 zur Stelle und vollstreckte zum 4:2.

Dass es zehn Minuten vor Schluss nicht bereits 5:2 stand, verdankten die Rangers allein Keeper Lundqvist. Sein grandioser Slide-Save gegen den am langen Pfosten lauernden Jaromir Jagr verlängerte die Playoff-Durststrecke des Altmeisters auf saisonübergreifend 18 Partien ohne Tor. Da sein Teamkollege Milan Lucic jedoch zwei Minuten später doch für den 5:2-Endstand sorgte, wird Jagr diesen persönlichen Negativrekord wohl verschmerzen können.

Während die Bruins am Dienstag mit einem komfortablen 2-0-Vorsprung im Madison Square Garden antreten, müssen sich die Rangers weiterhin große Gedanken um ihr miserables Powerplay machen. Mit den fünf ungenutzten Überzahlchancen steht das Team von John Tortorella in neun Postseason-Partien nun bei 2 von 36.

Der Playoff-Spielplan