Die Boston Bruins und New York Rangers haben als letzte Teams das Conference-Halbfinale erreicht. Während die Bruins ohne den verletzten Dennis Seidenberg eine furiose Aufholjagd in Spiel 7 gegen die Toronto Maple Leafs starten, setzen sich die Rangers klar bei den Washington Capitals durch.
Boston Bruins - Toronto Maple Leafs 5:4 OT (1:1, 0:1, 3:2, 1:0) - Serie: 4-3
Tore: 1:0 Bartkowski (6.), 1:1 Franson (10./PP), 1:2 Franson (26.), 1:3 Kessel (43.), 1:4 Kadri (46.), 2:4 Horton (50.), 3:4 Lucic (59.), 4:4 Bergeron (60.), 5:4 Bergeron (67.)
NHL-Playoff-Wahnsinn im TD Garden zu Boston! Dennis Seidenberg spielte ganze 37 Sekunden, dann musste der Nummer-2-Verteidiger der Bruins nach einer Kollision mit Toronto-Stürmer Matt Frattin humpelnd vom Eis. In der Folge entwickelte sich ein unglaubliches Eishockey-Spiel, das an Dramatik nicht mehr zu überbieten war.
Die frühe Boston-Führung durch Rookie-Verteidiger Mark Bartkowski drehte Torontos Defender Cody Franson mit einem persönlichen Doppelpack in eine 2:1-Führung für die Gäste. Als dann zu Beginn des letzten Drittels Phil Kessel und Nazem Kadri innerhalb von wenigen Minuten die Führung auf 4:1 ausbauten, schien die Messe gelesen.
Es schien tatsächlich so, als ob Toronto nach den Stanley Cup Finals 1942 gegen Detroit erst zum zweiten Mal in der Franchise-Geschichte nach einem 1-3-Rückstand eine Serie noch drehen und gewinnen würde. Es kam aber anders.
Nathan Horton sorgte in der 50. Minute mit seinem 4. Tor der Serie wieder für Hoffnung bei den Bruins. Und dann wurde es in der Schlussphase wild.
Die Bruins nahmen Tuukka Rask (24 Saves) für einen sechsten Skater vom Eis und starteten ihr Comeback. Zunächst markierte Milan Lucic 1:22 Minuten vor Ende nach Assist von Zdeno Chara (knapp 36 Minuten Eiszeit!) den Anschlusstreffer - und 51 Sekunden vor der Sirene und dem drohenden Aus war es Patrice Bergeron, der nach Vorarbeit von David Krejci und Jaromir Jagr Leafs-Goalie James Reimer (30 Saves) bezwang und zum 4:4 traf. Overtime! Wahnsinn!
Das Momentum war jetzt komplett bei den Bruins, so dauerte es in der Verlängerung auch nur 6:05 Minuten, ehe Bergeron erneut zuschlug, einen Rebound verwandelte und damit die Serie zugunsten von Boston entschied.
"Das war eines der verrücktesten Spiele, an dem ich bis jetzt beteiligt war. Wir haben irgendwie einen Weg gefunden, um das Spiel zu gewinnen", sagte Held Bergeron.
Wie bemerkenswert das Comeback war: Die Bruins sind das erste Team in der NHL-Geschichte, das ein Spiel 7 nach einem 3-Tore-Rückstand im Schlussdrittel noch gewonnen hat.
Washington Capitals - New York Rangers 0:5 (0:1, 0:2, 0:2)
Tore: 0:1 Asham (14.), 0:2 Pyatt (24.), 0:3 Del Zotto (26.), 0:4 Callahan (41.), 0:5 Zuccarello (47.)
Während in Boston der Wahnsinn tobte, fand im Verizon Center eines der einseitigsten Game 7s der Geschichte statt. Die Rangers stellten mit dem 5:0-Erfolg sogar den Rekord für den höchsten Auswärtssieg in einem Spiel 7 ein. Und sie schafften es dank Toren von Spielern, die dafür eigentlich nicht in erster Linie zuständig sind.
4th-Liner Arron Asham besorgte in der 14. Minute die Führung, im zweiten Drittel sorgten dann die jeweils 1. Playoff-Tore von Taylor Pyatt und Verteidiger Michael Del Zotto für eine 3:0-Führung der Broadway Blueshirts. Als im letzten Drittel Ryan Callahan und Mats Zuccarello (auch jeweils mit ihrem 1. Playoff-Tor) auf 5:0 stellten, war die Sache durch und die Caps-Fans verließen fluchtartig die Arena.
So gewannen die Rangers eine Serie, in der Star-Forward Rick Nash nicht einen einzigen Treffer beisteuerte. Sie gewannen sie vor allem dank eines Mannes: Henrik Lundqvist. Der Schwede parierte in Spiel 7 alle 35 Schüsse der Caps und feierte seinen zweiten Shutout in Folge.
Der letzte NHL-Keeper, dem in Spiel 6 und 7 Shutouts gelangen, war Detroits Dominik Hasek 2002 gegen Colorado. "Er hat einen unglaublichen Job gemacht. Er macht unglaubliche Saves", sagte Alex Ovechkin über "King Henrik".
Ovechkin, der in der Regular Season die NHL mit 32 Toren anführte, erzielte ein Tor in Spiel 1, verbuchte einen Assist in Spiel 2 - und das war's! In den Spielen 3-7 blieb Ovie ohne einzigen Scorerpunkt. Die Caps-Offense brachte in der gesamten Serie nur 12 Tore zustande.
Die Rangers treffen im Conference-Halbfinale jetzt auf die Bruins, die Serie beginnt am Donnerstag in Boston.
Der Playoff-Spielplan
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