Ab Samstag wird die Sehnsucht aller Eishockey-Fans endlich gestillt: Die National Hockey League ist zurück - die Apokalypse wurde abgewendet. Eine verkürzte Regular Season soll die Verdrossenen besänftigen. SPOX schürt die Vorfreude auf die weltbesten Kufencracks mit zehn Traumtoren.
10. Steven Stamkos (Tampa Bay Lightning) - Der Volley (Saison 2009/2010)
"Ich musste selbst auf die Wiederholungen blicken, weil alles so schnell passierte", grinste Stamkos. Schauplatz Honda Arena, Kalifornien. Nach Zuspiel Vincent Lecavaliers reagierte zunächst der Goalie glänzend. Den Rebound verwertete der kanadische Center schließlich in unnachahmlicher Weise.
Aus der Balance geraten, zog er instinktiv seinen Stock in die Höhe. Im Fallen platzierte er den Puck volley in der Kreuzecke. Die Fans in Anaheim trauten ihren Augen nicht. Als wäre es nicht schwer genug, den Puck überhaupt zu treffen. Hand-Auge-Koordination vom Feinsten!
9. Sidney Crosby (Pittsburgh Penguins) - "He sits, he scores" (Saison 2006/2007)
Da stand er hinter der Bande, Wayne Gretzky. Die Legende höchstpersönlich. Der gemeinhin Beste aller Zeiten. Er, der Crosby als Nachfolger auserkor, machte als Head Coach der Phoenix Coyotes leidvolle Erfahrung mit "The Next One".
Es war eines jener Tore, welches nur Ausnahmekönner erzielen. Rückwärts fahrend, gerade dabei auf den Hosenboden zu stürzen.
"Ich versuchte, einfach einen Schuss abzugeben. Ich wollte den Puck nur auf das Netz bringen", beschrieb der Franchise Player seine irre Aktion nach dem Spiel nüchtern.
8. Alex Ovechkin (Washington Capitals) - Bandenzauber (Saison 2008/2009)
Ein Raunen erfüllte die Tribünen im Verizon Center. Sie ahnten bereits den speziellen Moment, als Ovechkin einen zu langen Querpass antizipierte. Anstatt den Körperkontakt mit Roman Hamrlik zu suchen, entschied er sich die Situation mit Raffinesse zu lösen.
Der Russe spielte gegen die Bande. Mit einer blitzschnellen Drehung ließ er den Defender stehen und übernahm seinen indirekten Assist. Obwohl er von den Beinen geholt wurde, die Bauchlandung nicht zu verhindern war, netzte er.
"Ich wusste, er hat etwas vor. Aber eine 360-Grad-Drehung?", rang Hamrlik um Worte. Nicht die letzte Nennung Ovechkins an dieser Stelle.
7. Daniel Sedin (Vancouver Canucks) - Der Beinbrecher (Saison 2009/2010)
Sie sind Zwillinge. Sehen aus wie Zwillinge. Und spielen auch so. Früher tauschten Henrik und Daniel Sedin schon mal Trikots, um für Irritationen zu sorgen. Heutzutage wird ihr blindes Verständnis im Rink gefürchtet und beschert den Canucks regelmäßig Traumtore. Wie gegen die Calgary Flames.
Henrik, der sechs Minuten Ältere, verlängert einen Pass scheinbar telepathisch. In seinem Rücken, für ihn kaum ersichtlich, entwischte Daniel. Aus spitzem Winkel tunnelt er sich selbst, um danach genial durch die Beine abzuschließen.
"Mir wäre sonst die Scheibe gestohlen worden." Die Teamkollegen staunten jedenfalls nicht schlecht.
6. Pavel Datsyuk (Detroit Red Wings) - The Dacing Move (Saison 2003/2004)
Da lag er am Eis, Marty Turco. Der dreifache All-Star wurde soeben übel verladen. Von einem dessen Stickhandling berüchtigt ist. "Pavel machte nicht viel, aber mit Perfektion", nahm Dallas' Goalie die Einlage sportlich. "Es war ein Dancing Move, ein Moonwalk auf Skates. Und ich war sein Opfer."
Nach mustergültiger Vorarbeit, welche die Abwehr aushebelte, fuhr Datsyuk allein auf den Kasten zu. Den Handgelenksschuss angetäuscht, zog er in technischer Vollendung zurück und ließ Turco wie einen blutigen Laien aussehen.
Selbst für den russischen Techniker nicht alltäglich: "Im Training feilt man an Moves, nun war die Zeit gekommen." Prädikat sehenswert.
Platz 5-1: Von Afinogenov bis Ovechkin
5. Maxim Afinogenov (Buffalo Sabres) - Spin-O-Rama (Saison 2003/2004)
Die Gefahr war fast gebannt. Bis Afinogenov den Tampa Bay Lightning eine akrobatische Lehrstunde erteilte. Durch die Beine klaute er sich das verlorene Spielgerät, setzte zur Drehung an. Es bedurfte viel Geschick, um das Gleichgewicht zu bewahren.
Im Stile eines Eiskunstläufers ließ er sowohl Verteidiger als auch Torhüter aussteigen. "Solche Dinge sind selten, sie geschehen aus dem Zufall. Ich glaube nicht, dass Max es wiederholen kann", so Rick Jeanneret, Journalist aus Buffalo.
Für "TSN"-Reporter Matthew Barnaby war es ein Tor der "Marke" Afinogenov: "Torjäger wie er haben diese Gabe, Unmögliches möglich zu machen."
4. Mario Lemieux (Pittsburgh Penguins) - "Super Mario" (1991 Stanley Cup Final)
766 Mal knipste Lemieux, entsprechend bot seine einzigartige Laufbahn manch Highlight. Der Treffer in den Stanley-Cup-Finals 1991 ragt jedoch heraus. Im zweiten Showdown mit den Minnesota North Stars setzte er zum Alleingang in die Ewigkeit an.
Aus Pittsburghs Zone stürmte der Kanadier los. "Ich habe ihm viel Platz gegeben", resümierte Shawn Chambers. Zwischen zwei Mann skatete Lemieux hindurch, lockte den Goalie und überlistete diesen per Haken.
Eine Szene, die in keinem Appetizer fehlen darf. Zu Chambers' Leidwesen: "Wann immer sie es zeigen, bekomme ich eine SMS."
3. Denis Savard (Chicago Blackhawks) - DER Shorthander (Saison 1987/1988)
Für Steve Larmer, Teamkollege bei den Blackhawks, war es schlicht "das Großartigste, was ich jemals von ihm zu sehen bekam." Einen Passversuch von Edmonton-Forward Glenn Anderson stoppte Savard. Anfangs schien es, als würde er - wie üblich in Unterzahl - auf Zeit spielen.
"Es war keine Top-Speed-Situation. Im Penalty Killing möchte man den Puck möglichst lange halten", erklärte das kanadische Idol. Mit geschickten Täuschungen ließ er Anderson doppelt aussteigen. Ein dritter Oilers-Crack wurde vernascht, der letzte per Five-Hole blamiert.
"16.000 Zuschauer standen kopf", sinnierte Larmer. Es war der wohl schönste Shorthander aller Zeiten.
2. Rick Nash (Columbus Blue Jackets) - Die Nash-Trance (Saison 2007/2008)
Noch heute, fünf Jahre später, wird der Kanadier nach seinem epischen Sololauf in Phoenix gefragt. "Das war definitiv mein Highlight. Was die wenigsten wissen: Ich verschuldete zuvor mit einer Strafe den Ausgleich." Ehe er Sekunden vor der Schlusssirene durchstartete.
Michael Peca leitete den Konter ein, bediente Nash. Der sah sich mit Keith Ballard und Derek Morris konfrontiert. "Ich ließ beide mit der gleichen Inside-Outside-Bewegung stehen." Bei höchstem Tempo klebte die Scheibe förmlich auf der Schaufel.
Peca weiß: "Er agierte wie in Trance, hörte die Rufe nicht. Ich hatte den besten Platz, um dieses Tor zu genießen."
1. Alex Ovechkin (Washington Capitals) - THE GOAL (Saison 2005/2006)
16. Januar 2006: Mit offenem Mund starrten Phoenix' Spieler in das Netz. Ihr Head Coach, "The Great One" Gretzky, schüttelte ungläubig den Kopf. Gemeinsam blickten sie auf den Video-Würfel, warteten gespannt auf die Wiederholung. Auf der Gegenseite ließ sich der Schütze feiern.
"Die erste Reaktion war: Wow, was habe ich zustande gebracht", betonte Ovechkin. Im Zweikampf mit Paul Mara landete er auf dem Rücken. Nicht zuletzt deshalb wähnte sich der Coyotes-Abwehrhüne in Sicherheit: "Ich dachte, ich hätte es gut gelöst. Plötzlich sah ich den Puck im Tor."
Ovechkin behielt den Überblick, schob kopfüber mit beeindruckender Körperbeherrschung ein. Und ohne sich die Schulter auszukugeln. Gretzky adelte den "Rookie" damals: "Ich haben selten eine schönere Aktion gesehen." Er muss es wissen.
Der NHL-Spielplan im Überblick
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