Die Green Bay Packers schocken die Cowboys mit einem späten Comeback. Jamaal Charles sorgt beim Kantersieg der Chiefs in Oakland mit fünf Touchdowns für Aufsehen und die Patriots erleben den nächsten Krimi. Außerdem: Rückschläge für die Bengals und Saints.
Atlanta Falcons (4-10) - Washington Redskins (3-11) 27:26 (14:7, 3:13, 7:0, 3:6) BOXSCORE
Durchwachsenes Spiel von Kirk Cousins: Unter den Augen von Robert Griffin III, der das Geschehen von der Seitenlinie aus beobachtete, bewies der Backup-Quarterback zwar seine Playmaker-Qualitäten, warf bei 381 Yards und drei Touchdowns aber auch für zwei Interceptions.
Eine kuriose Situation bekamen die Zuschauer Mitte des zweiten Quarters zu sehen, als erst Alfred Morris und dann Matt Ryan und Santana Moss in drei direkt aufeinanderfolgenden Spielzügen fumbleten. Der Football landete schlussendlich bei Atlanta.
Moss machte seinen allerdings Fehler wieder wett, als er nur wenige Sekunden vor Schluss den Touchdown zum 26:27 fing. Und als alle Fans im Georgia Dome sich auf ein fünftes Viertel gefasst machten, überraschten die Redskins mit einer versuchten Two-Point-Conversion: Die ging jedoch schief und von RGIIIs Lippen war ein dezentes "F*ck" zu vernehmen.
Tampa Bay Buccaneers (4-10) - San Francisco 49ers (10-4) 14:33 (0:7, 7:10, 0:3, 7:13) BOXSCORE
Durch den Pflichtsieg in Tampa Bay sind die 49ers den Playoffs einen ganz großen Schritt nähergekommen. Die Bucs bekamen das Running Game von San Francisco schlichtweg nicht in den Griff, stellvertretend dafür stehen die fast 40 Minuten Possession-Zeit der 49ers. Routinier Frank Gore stach einmal mehr heraus: Er wurde heute der erst 20. Running Back in der Geschichte der NFL, der in sieben Saisons die 1000-Yard-Marke überquerte.
Kurios wurde es kurz vor Schluss, als die Bucs sich selbst einen Touchdown einschenkten: Der Kickoff-Returner rannte im Mark-Sanchez-Gedächtnis-Spielzug volle Kraft voraus in seinen eigenen Mitspieler und fumbelte folgerichtig das Spielgerät. Kendall Hunter sammelte den Football dankbar ein und trug ihn zur Vorentscheidung in die Endzone.
New York Giants (5-9) - Seattle Seahawks (12-2) 0:23 (0:3, 0:10, 0:3, 0:7) BOXSCORE
In einer katastrophalen Saison war der Shutout im Meadowland gegen die Seahawks wohl die schlechteste Saisonleistung der Giants. Dabei bekamen die G-Men ihr riesengroßes Turnover-Problem erneut nicht in den Griff: Eli Manning warf schlappe fünf Interceptions und führt in dieser Kategorie die Liga mit nun 25 Picks unangefochten an. Drei der Fehlwürfe flogen direkt in die wartenden Arme von Legion-of-Boom-Anführer Richard Sherman.
Doch das war nicht die einzige Hiobsbotschaft an diesem Abend: Victor Cruz zog sich eine Gehirnerschütterung zu und musste vorzeitig vom Feld, die Schwere der Verletzung ist noch unklar.
Während die Giants mit insgesamt 181 Yards offensiv überhaupt nicht in die Pötte kamen, zeigten die Seahawks einmal mehr, warum sie zu den dynamischsten Teams der NFL zählen: Russell Wilson lief den Giants-Linebackern regelmäßig vor der Nase weg und zögerte so die Spielzüge heraus. Zudem fand Marshawn Lynch wieder in den Beast Mode zurück: Nach zuletzt etwas schwächeren Leistungen war er heute mit 120 Yards from Scrimmage der mit Abstand produktivste Spieler der Hawks.
Während die Giants die neunte Niederlage und damit auch die erste negative Saisonbilanz in der Manning/Coughlin-Ära hinnehmen müssen, ist Seattle weiter auf dem Weg zum ersten Seed in der NFC.
Minnesota Vikings (4-9-1) - Philadelphia Eagles (8-6) 48:30 (7:3, 10:6, 10:13, 21:8) BOXSCORE
Kein Adrian Peterson? Kein Problem! Da sowohl der amtierende MVP als auch der zweite Running Back Toby Gerhart ausfielen, musste die nominell dritte Option Matt Asiata einspringen: In seinem Debüt als Starter gelangen ihm auf Anhieb drei Touchdowns. Auch Matt Cassel zeigte erneut eine sehr solide Leistung und empfahl sich im Quarterback-Roulette der Vikings für die nächste Partie.
Bei den Eagles riss dagegen die Serie von fünf Siegen in Folge. Zwar sah es nach zwei Touchdowns innerhalb von zwei Minuten im dritten Viertel kurzzeitig nach einem Philly-Comeback aus, doch Minnesotas Offense schlug gnadenlos zurück. Das Team von Chip Kelly wird wohl bis zum letzten Spieltag, wenn es gegen den direkten Rivalen aus Dallas geht, um die Playoffs zittern müssen.
Miami Dolphins (8-6) - New England Patriots (10-4) 24:20 (0:3, 7:7, 3:0, 14:10) BOXSCORE
Was für ein Finish! Dass die Patriots-Spiele in einem Krimi enden, wird ja mittlerweile schon zur Gewohnheit. Anders als üblich hieß der glückliche Gewinner heute aber nicht New England, sondern Miami Dolphins.
Dabei sah es lange Zeit nicht nach einem Showdown aus: Bis kurz vor der Halbzeit erzielten beide Teams zusammengenommen grade mal drei mickrige Pünktchen. Die Abwesenheit von Rob Gronkowski machte Tom Brady offensichtlich zu schaffen, erneut fand er kaum Abnehmer für seine Pässe.
Im vierten Viertel drehten dafür beide Mannschaften auf und machten das wett, was sie zuvor versäumt hatten. Nach insgesamt drei Führungswechseln lagen die Dolphins 1:15 Minuten vor Schluss vier Punkte in Front und die Entscheidung lag mal wieder in Tom Bradys Händen. Sein Drive führte die Patriots bis an die gegnerische 14-Yards-Linie. Danny Amendola hatte den Gamewinner zwischen den Handschuhen, ließ den Football jedoch fallen. Nachdem Brady bei 4th Down statt Touchdown eine Interception warf, stand fest: Die Dolphins bleiben im Rennen um die Wild Card am Leben. Aufatmen auch bei den Denver Broncos, die durch den Patzer New Englands weiterhin den ersten Seed in der AFC halten.
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Die NFL im Überblick
Jacksonville Jaguars (4-10) - Buffalo Bills (5-9) 20:27 (3:3, 7:17, 3:0, 7:7) BOXSCORE
Ohne den verletzten Maurice Jones-Drew konnten die Jaguars in der unbedeutendsten Partie dieses Spieltags nicht an die Erfolge aus den vergangenen Wochen anknüpfen. Bei beiden Teams wurden große Schwächen in der Offensive Line sichtbar: Während EJ Manuel viermal gesackt wurde, traf es Chad Henne gleich fünfmal.
Ganz Bitter: Rookie Running Back Denard "Shoelace" Robinson war bei knappem Spielstand auf dem Weg zum ersten Touchdown seiner Karriere, wurde in vollem Sprint allerdings an der 1-Yard-Linie getackelt und fumbelte den Football. Für die Vorentscheidung sorgte schließlich EJ Manuel, der sich nach der desolaten Leistung gegen die Buccaneers in der Vorwoche wieder steigerte.
Indianapolis Colts (9-5) - Houston Texans (2-12) 25:3 (7:3, 13:0, 5:0, 0:0) BOXSCORE
In einem sportlich weitestgehend unbedeutenden Wettkampf zeigten die Texans einmal mehr, warum sie mittlerweile unisono als das schlechteste Team der NFL bezeichnet werden. Gegen eine der schwächsten Defenses der vergangenen Wochen ging offensiv rein gar nichts. Case Keenum konnte die hohen in ihn gesetzten Erwartungen einmal mehr nicht erfüllen und warf keinen Touchdown, dafür aber zwei Interceptions.
Indy brach dagegen eine Negativserie: Zum ersten Mal seit sieben Spielen und 37 Drives gelang dem Team um Andrew Luck wieder ein Touchdown in der ersten Hälfte. Zudem stellte Robert Mathis gleich zwei Franchise Rekorde auf: Durch einen Sack im dritten Quarter baute er seine Saisonbilanz auf 16,5 und seine Karriere-Bilanz auf 108 aus.
Cleveland Browns (4-10) - Chicago Bears (8-6) 31:38 (3:0, 7:10, 14:7, 7:21) BOXSCORE
Marc Trestmans Entscheidung, Josh McCown durch Jay Cutler zu ersetzen, wird in Chicago trotz des Erfolgs in Cleveland weiter für Kontroversen sorgen. Mit zwei Interceptions, die eindeutig auf die Kappe des designierten Franchise-Quarterbacks gingen, warf Cutler bei seinem Comeback eine mehr als McCown in seinen fünf Spielen als Starter zuvor.
Dennoch langte es letzten Endes dank des gewohnt starken Offensiv-Trios aus Matt Forte, Brandon Marshall und Alshon Jeffery zu einem relativ ungefährdeten Sieg.
Browns-Receiver Josh Gordon, dem nur 88 Yards fehlten, um Calvin Johnson den Rekord für den größten Raumgewinn in einer Fünf-Spiel-Spanne abzunehmen, wurde in der ersten Hälfte total aus dem Spiel genommen. Am Ende kam er immerhin auf 43 Yards. Die Bears bleiben weiterhin ein heißer Kandidat auf den Sieg in der NFC North.
Oakland Raiders (4-10) - Kansas City Chiefs (11-3) 31:56 (3:21, 14:14, 14:14, 0:7) BOXSCORE
Der Auftritt der Kansas City Chiefs beim AFC West-Rivalen Oakland Raiders geriet zu den Jamaal-Charles-Festspielen. Der Running Back brachte es als erster Nicht-Quarterback seit 2003 auf fünf Touchdowns, vier TDs kamen durch Screen-Pässe - mit dem längsten über 71 Yards - zustande. Alleine 195 seiner 215 Yards holte Charles durch Receptions.
In Charles' Windschatten verbuchte Chiefs-Quarterback Alex Smith ebenfalls fünf Touchdowns und ein perfektes QB-Rating von 158,3. Die Offensive verpasste - mit tatkräftiger Mithilfe der Defensive, für die Eric Berry eine Interception zum TD zurücktrug - um drei Punkte den Teamrekord, sorgte aber zumindest für die höchste Gegenpunktzahl in der Raiders-Geschichte.
Deren Quarterback Matt McGloin konnte trotz zweier Touchdown-Pässe nicht überzeugen, gleich fünf Mal verlor er den Ball - vier Interceptions und ein Fumble sorgten im Laufe des Spiels für die Frage, ob nicht Terelle Pryor, der erstmals seit seiner Verletzungspause auf dem Feld stand, seinen Ersatzmann ersetzen sollte.
Doch bei seinem späten Auftritt, nachdem er vor der Halbzeit einmal eingesetzt worden war, reihte er sich mit einer weiteren Interception und damit dem insgesamt siebten Ballverlust Oaklands nahtlos in die Leistung des Teams ein.
Carolina Panthers (10-4) - New York Jets (6-8) 30:20 (3:3, 13:3, 0:7, 14:7) BOXSCORE
Die Carolina Panthers haben durch einen unspektakulären Sieg gegen die New York Jets und dank der gleichzeitigen Niederlage der New Orleans Saints in der NFC South aufgeschlossen. Zum Matchwinner avancierte die Defensive und allen voran Cornerback Captain Munnerlyn, der zwei der vier Panthers-Sacks verbuchte und eine Interception zum Touchdown zurücktrug.
Quarterback Cam Newton beendete den zehnten Saisonsieg der Panthers mit 273 Yards und einem Touchdown, den er Running Back DeAngelo Williams zu verdanken hatte, der einen Screen-Pass in einen 72-Yard-TD verwandelte und damit im zweiten Viertel für die Vorentscheidung sorgte.
Für die Jets, bei denen Geno Smith dank der Panthers-Defensive nicht mehr als 167 Yards und einen Touchdown verbuchte, dürfte die Niederlage das Ende der nur noch dünnen Playoff-Träume sein.
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Die NFL im Überblick
Dallas Cowboys (7-7) - Green Bay Packers (7-6-1) 36:37 (13:3, 13:0, 3:14, 7:20) BOXSCORE
Die Dallas Cowboys und Quarterback Tony Romo haben weiterhin an ihrem schlechtem Dezember-Ruf gefeilt: Zwei Interceptions im letzten Viertel gegen die Green Bay Packers sorgten dafür, dass die Packers einen 3:26-Halbzeitstand am Ende zum Sieg drehen und damit erstmals seit 1989 einen Erfolg in der texanischen Metropole feiern konnten. Es war zudem das größte Comeback seit 1982 für die Truppe aus Wisconsin.
"Wir sind immerhin noch in derselben Situation wie heute morgen. Wir haben Hilfe von Minnesota gegen die Eagles bekommen", versuchte Coach Jason Garrett sich und die Cowboys in Bezug auf die mögliche Playoff-Teilnahme zu trösten. Zumindest sein Quarterback war jedoch untröstlich: "Es macht uns keinen Spaß, Spiele zu verlieren", so Romo.
Anders als Romo, dessen Touchdown-Pässe auf Jason Witten und Dez Bryant und 358 Yards Raumgewinn vergessen werden dürften, konnte sich Flynn mit vier Touchdowns und 299 Yards bei einer Interception freuen: "Solche Spiele geben mir persönliche Befriedigung."
Den Packers gab der Erfolg weiterhin Hoffnung auf die Playoff-Teilnahme, in der NFC North ist das Dreier-Rennen um die Divisionskrone offen.
Tennessee Titans (5-9) - Arizona Cardinals (9-5) 34:37 OT (10:7, 0:3, 7:10, 17:14, 0:3) BOXSCORE
Die Arizona Cardinals sind der Aufholjagd der Tenneesse Titans dank einer Interception Antoine Casons, Running Back Rashard Mendenhall und einem Field Goal durch Jay Feely in der Overtime entkommen. Neben einer unscheinbaren Leistung von Quarterback Carson Palmer, der auf 231 Yards und einen Touchdown kam, hatten Cason, Mendenhall und Feely auch in der regulären Spielzeit für 27 Punkte gesorgt.
Mendenhall hatte zwei Rushing-Touchdowns verbucht, Feely zwei Field Goals erzielt und Cason bereits im vierten Viertel einen Pass von Titans-Quarterback Ryan Fitzpatrick zum Touchdown zurückgetragen.
Zwei von Fitzpatricks vier Touchdown-Pässen landeten in den letzten 3:12 Minuten in den Händen von Michael Preston und machten neben einem erfolgreichen Onside-Kick die Verlängerung erst möglich, nachdem Casons Interception Tennessee einen 17-Punkte-Rückstand beschert hatte.
St. Louis Rams (6-8) - New Orleans Saints (10-4) 27:16 (14:0, 10:3, 3:0, 0:13) BOXSCORE
St. Louis scheint für Quarterback Drew Brees von den New Orleans Saints weiterhin kein gutes Pflaster zu sein, mit zwei frühen Interceptions legte er unfreiwillig den Grundstein für die überraschende Niederlage bei den Rams. In den insgesamt sechs Spielen zu Gast bei den Rams warf Brees in seiner Zeit bei den Saints damit jeweils mindestens zwei Interceptions.
Aus den drei Ballverlusten durch Brees, er leistete sich noch einen Fumble, machte Kellen Clemens für die Rams immerhin zwei Touchdowns. Erst im letzten Viertel kamen die Saints zwar zu zwei Tds ihrerseits, konnten aber eine dritte Chance nach erfolgreichem Onside-Kick nicht mehr nutzen - der Field Goal-Versuch aus 26 Yards von Gary Hartley wurde von einem Verteidiger abgelenkt und ging daneben.
"Wir haben alles getan, was ein Team tun muss, um nicht zu gewinnen", lautete die Erklärung von Headcoach Sean Payton.
Pittsburgh Steelers (6-8) - Cincinnati Bengals (9-5) 30:20 (21:0, 6:7, 3:0, 0:13) BOXSCORE
Eigentlich wollten die Bengals den Division-Titel in der AFC North so gut wie klar machen. Doch daraus wurde nichts, denn Cincinnati hielt im Eisschrank Heinz Field Winterschlaf - zumindest im ersten Viertel.
Das genügte aber, denn die Steelers, die sich bereits aus dem Playoff-Rennen verabschiedet haben, nutzten diese Nachlässigkeit clever aus. Pittsburgh erzielte die ersten 24 Punkte, 21 davon im ersten Abschnitt. Überragend dabei: Antonio Brown, der innerhalb von 64 Sekunden erst einen TD-Pass fing und dann auch noch einen Punt in die Endzone der Bengals zurücktrug.
Cincinnati haderte im Anschluss vor allem mit seinen Special Teams. Der Tiefpunkt: Der Drop von Punter Kevin Huber kurz vor der eigenen Goal Line, wodurch Le'Veon Bell die Steelers in Führung bringen konnte. Auch deswegen waren Andy Daltons zwei TD-Pässe im letzten Viertel nicht mehr als Ergebniskosmetik.
Während die Bengals trotz der Pleite die Krone in der AFC North immer noch fest im Blick haben, hat Pittsburgh zumindest weiterhin die Chance, die erste Saison mit einer negativen Bilanz seit 2003 zu verhindern.
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