Nach den Play-In-Games der Eastern Conference wartet in der Nacht auf Donnerstag nun das Duell zweier Schwergewichte im Westen. Die Los Angeles Lakers wirken verwundbar, kann das Stephen Curry mit einem kräftigen Schluck aus dem Zaubertrank ausnutzen? SPOX macht den Check vor den Play-In-Games der Western Conference.
Die Celtics haben sich das Playoff-Ticket als 7-Seed der Eastern Conference gesichert, die Wizards kämpfen gegen die Pacers um Rang acht. Nun gehen die heißen Duelle auch im Westen los. Hier wird der Modus des Play-In-Turniers nochmal genauer erläutert.
NBA Play-In-Turnier: Spielplan und Livestream in der Western Conference
Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Übertragung |
20. Mai | 1.30 Uhr | (9) Memphis Grizzlies | (10) San Antonio Spurs | DAZN |
20. Mai | 4 Uhr | (7) Los Angeles Lakers | (8) Golden State Warriors | DAZN |
22. Mai | tba | Lakers/Warriors | Memphis/San Antonio | DAZN |
NBA Play-In: Los Angeles Lakers vs. Golden State Warriors
Los Angeles Lakers (7): Die Ausgangslage
Die Lakers müssen tatsächlich Überstunden machen, um überhaupt das Playoff-Ticket einzustreichen. Statt lockerer Titelverteidigung wartet nun also "die größte Herausforderung, die ein Team in der NBA-Historie jemals hatte", wie es Jared Dudley etwas dramatisch formulierte.
Fakt ist: Ein 7-Seed oder 8-Seed hat sich noch nie zum Champion krönen können, die Lakers wollen das ändern. Doch die Traditionsfranchise aus Hollywood wirkt verwundbar. Bis Mitte Februar sahen die Fans noch das gewohnte Bild des Lakers-Powerhouse, damals rangierten LeBron und Co. auf Rang zwei im Westen (22-7). Dann kamen die Verletzungssorgen.
Der King selbst verpasste 26 der letzten 30 Partien aufgrund von hartnäckigen Knöchelproblemen, Anthony Davis gar die Hälfte der Saison. Dennis Schröder musste aufgrund des Corona-Protokolls in einigen Partien passen. Das Resultat war eine Bilanz von 20-23 in den letzten beiden Saisondritteln sowie der Absturz auf Platz sieben. Immerhin die vergangenen fünf Spiele gingen allesamt an die Lakers und James kehrte am Wochenende aufs Parkett zurück. Ein paar Sorgenfalten bleiben aber, im Regular-Season-Finale gegen die Pelicans zwickte nach einer unglücklichen Landung nach einem Korbleger erneut der lädierte Knöchel.
LeBron gab zwar Entwarnung ("Ich bin in Ordnung"), doch auch wenn alle Beteiligten wirklich fit sind, könnte sich die fehlende Eingespieltheit - vor allem in der schwächelnden Offense - als Problem erweisen. James, Davis und Starting Center Andre Drummond haben beispielsweise nur vier gemeinsame Partien absolviert.
Und dennoch: Dank der Star-Power um LeBron und AD macht sich niemand in LaLa-Land große Sorgen, dass es mit den Playoffs nicht klappen könnte. Die Defense ist ohnehin elitär, dazu könnten die Lakers das Play-In-Game Playoff-typisch langsamer gestalten und die Warriors mit ihren Vorteilen bei Größe und Bulligkeit in der Zone malträtieren. Vielleicht hilft der Umweg in die Playoffs am Ende sogar, um sich besser einzuspielen.
Für einen ausführlichen Blick auf die Situation der Lakers vor dem Play-In-Turnier hier entlang!
Die Los Angeles Lakers im Statistik-Profil
Bilanz | Offensiv-Rating (Rang) | Defensiv-Rating (Rang) | Net-Rating (Rang) |
42-30 | 109,8 (24.) | 106,8 (1.) | +3,0 (8.) |
Golden State Warriors (8): Die Ausgangslage
Der Erfolg der Warriors im Play-In-Turnier steht und fällt mit Stephen Curry. Der Chefkoch hat sich in den vergangenen Monaten einen Zaubertrank zusammengebraut, mit dem er auch scheinbar übermächtige Gegner in bester Asterix-Manier vermöbelt.
Über eine komplette Serie gegen die Lakers wären die Warriors wohl klarer Außenseiter, doch dank Currys heißem Händchen ist in einer einzelnen Partie ein Überraschungserfolg alles andere als ausgeschlossen. Der Scoring-Champ der Saison 2020/21 hat in sieben Partien in der abgelaufenen Saison mindestens zehn Dreier versenkt, elfmal zeichnete er sich für 40+ Punkte verantwortlich. Auf eine ähnliche Explosion sind die Warriors auch im Play-In-Game angewiesen.
Das Problem: Das Duell Curry gegen die Lakers wird wohl eher an eine Prügelei zwischen Marvel-Superhelden als an Asterix gegen die Römer erinnern. Die Lakers haben davon gleich zwei, der Splash Brother kann sich jedoch nicht immer auf die Unterstützung der Teamkollegen verlassen. Kelly Oubre Jr. wird verletzt fehlen, Andrew Wiggins ist nicht die Konstanz in Person, auch wenn er zuletzt einige gute Auftritte zeigte. Jordan Poole oder Juan Toscano-Anderson sind auf der großen Bühne unerfahren.
Currys Co-Star Draymond Green hielt über die letzten 20 Saisonspiele immerhin die beste Verteidigung der Liga zusammen (Defensiv-Rating in dieser Phase: 106,6). Dank der Defense und natürlich Curry gingen die Warriors in diesen 20 Partien 15-mal als Sieger vom Parkett, so katapultierten sie sich überhaupt noch auf Platz acht.
Doch gegen die angesprochenen Lakers-Bigs könnte Golden State dennoch Probleme bekommen, das so erfolgreiche Small-Ball-Lineup könnte gegen den amtierenden Champion anfällig sein. Auf der anderen Seite kann L.A. mit Schröder, KCP und Alex Caruso mehrere gute Verteidiger auf Curry ansetzen. In drei Duellen in der regulären Saison legte dieser nur 23 Punkte bei einer für ihn unterdurchschnittlichen Trefferquote von 42,3 Prozent auf. Doch für die Warriors könnte es sogar reichen, wenn Curry nur in einzelnen Phasen der Partie heiß läuft. Das ist die einzige Hoffnung.
Die Golden State Warriors im Statistik-Profil
Bilanz | Offensiv-Rating (Rang) | Defensiv-Rating (Rang) | Net-Rating (Rang) |
39-33 | 110,5 (20.) | 109,4 (5.) | +1,1 (15.) |
NBA Play-In-Turnier, Lakers vs. Warriors: Die SPOX-Prognose
Auch wenn Curry mittlerweile alles zuzutrauen ist, die Lakers gehen als Favorit in die Partie. In Sachen (Offensiv)-Superstars hält L.A. mit 2:1 den Vorteil, dazu spricht auch die Tiefe für die Lakers. Und egal wie sehr Curry eskaliert, LeBron wird ein weiteres Play-In-Game sicherlich mit allen Mitteln verhindern wollen.
Tipp: Lakers werden 7., Warriors kämpfen um Platz 8
NBA Play-In-Turnier: Memphis Grizzlies vs. San Antonio Spurs
Im zweiten Duell des West-Play-Ins heißt es für die Grizzlies und Spurs "Win or go home!" Der Verlierer ist endgültig raus, der Gewinner bekommt eine letzte Chance auf das letzte Playoff-Ticket gegen den Verlierer aus Lakers vs. Warriors.
Memphis Grizzlies (9): Die Ausgangslage
Die ersten Erfahrungen der Grizzlies mit einem Play-In-Game waren eher der bitteren Art. Bei der Premiere des Play-In-Konzepts in den Bubble-Playoffs vergangenes Jahr musste Memphis nach einer knappen 122:126-Pleite gegen die Portland Trail Blazers die Segel streichen. In der aktuellen Spielzeit sollte eigentlich der nächste Schritt folgen, doch zahlreiche Ausfälle erschwerten diesen Plan zunächst.
Jaren Jackson Jr. konnte erst im letzten Saisondrittel ins Geschehen eingreifen, zu Beginn der Spielzeit verpassten auch Ja Morant oder Jonas Valanciunas einige Partien. So rutschte Memphis zunächst Richtung Tabellenkeller ab, bevor sich das Team im Laufe der Saison besser fing, allerdings auch eine Menge Inkonstanz zeigte. Vor dem letzten Spiel der regulären Saison (Pleite gegen GSW) spielten sich die Grizzlies mit fünf Siegen in Serie aber genau zum richtigen Zeitpunkt in einen kleinen Groove.
Zu verdanken hatten sie dies in erster Linie einer starken Defense, die über die gesamte Saison sogar einen Top-10-Wert im Defensive Rating (109,6, Platz 8) vorweisen konnte. Auf der anderen Seite richten Valanciunas, Morant und Co. vor allem in der Zone und in Transition eine Menge Schaden an. Dafür hapert es im Halbfeld und beim Shooting. Fraglich, ob das für ein Playoff-Ticket reicht.
Die Memphis Grizzlies im Statistik-Profil
Bilanz | Offensiv-Rating (Rang) | Defensiv-Rating (Rang) | Net-Rating (Rang) |
38-34 | 111,7 (15.) | 110,5 (7.) | +1,2 (14.) |
San Antonio Spurs (10): Die Ausgangslage
Während Memphis mit einer Siegesserie zuletzt Selbstvertrauen tankte, haben die Spurs zehn der letzten zwölf Partien der Regular Season verloren. Der durch Corona-Turbulenzen vollgepackte und schwierige Spielplan in der zweiten Saisonhälfte machte den Texanern zu schaffen, das verletzungsbedingte Saisonaus von Derrick White Ende April half ebenfalls nicht.
Besorgniserregend war in diesem Zeitraum die Defense, San Antonio muss darauf hoffen, im Play-In-Game das Tempo zu kontrollieren, und dass Jakob Pöltl als Ringbeschützer den Grizzlies das Leben schwermachen kann. Dejounte Murray ist zudem ein fähiger Verteidiger, der Morants Weg zum Korb abschneiden und ihn zum Werfen zwingen soll. Dieses Rezept hat zum Beispiel für Golden State am Wochenende gut funktioniert.
Auf der Gegenseite ist das Shooting aber eben auch ein Problem der Spurs, deren Tiefe könnte vom ebenfalls tiefen Grizzlies-Kader weitestgehend egalisiert werden. Helfen sollte aber die Erfahrung. Auch wenn Coach Gregg Popovich immer mehr auf die Jugend setzt, sind mit Patty Mills, Rudy Gay oder DeMar DeRozan weiterhin einige Playoff-erfahrene Akteure am Start. DeRozan ist auch als Closer ein guter Ansprechpartner, womöglich könnte das am Ende entscheiden.
Die San Antonio Spurs im Statistik-Profil
Bilanz | Offensiv-Rating (Rang) | Defensiv-Rating (Rang) | Net-Rating (Rang) |
33-39 | 110,5 (19.) | 112,0 (17.) | -1,5 (21.) |
Play-In-Turnier, Grizzlies vs. Spurs: Die SPOX-Prognose
Talent, Defense und der Trend aus den vergangenen Wochen sind auf der Seite der Grizzlies. Morant hat bereits im Play-In 2020 bewiesen, dass er auch auf der großen Bühne abliefern kann. Die Spurs werden dagegen erstmals in der Franchise-Geschichte die Playoffs zweimal in Folge verpassen.
Das liegt auch daran, dass für San Antonio selbst bei einer Überraschung gegen Memphis spätestens gegen den Verlierer aus dem Duell Lakers vs. Warriors nichts mehr zu holen sein wird. Gleiches gilt aber wohl auch für die Grizzlies, dazu fehlt es Morant und Co. noch an Star-Power.
Tipp: Grizzlies werden 9., Spurs werden 10.
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