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Der vielleicht größte Diebstahl der NBA-Geschichte! Wie aus den Seattle SuperSonics die Oklahoma City Thunder wurden

Dan TreacyThe Sporting News
04. Juni 202511:08
SonicsImago Images
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Die Thunder haben den Großteil ihrer Zeit in Oklahoma City im Dunstkreis der Titelanwärter verbracht, in den bisherigen 17 Spielzeiten seit ihrem Umzug gewannen sie nur dreimal weniger als 40 Spiele in der Regular Season.

Was für die einen Erfolgsgeschichte ist, stellt für die anderen einen der größten Diebstähle der NBA-Geschichte dar. Nämlich für die in Seattle ansässigen Anhänger. Bevor sich das Team nämlich in Oklahoma City niederließ, firmierte es in Seattle als SuperSonics und hatte sich über Jahrzehnte eine treue Fangemeinde aufgebaut.

Der Umzug in eine neue Stadt war 2008 der Höhepunkt einer langen Saga, verlief aber in vielerlei Hinsicht bemerkenswert schnell. Im Juni 2008 setzte eine gewisser Russell Westbrook eine Sonics-Kappe auf, als er von der Franchise gedraftet wurde. Nur wenige Monate später verschwand die NBA aus Seattle.

Die Geschichte hinter dem Umzug der Thunder von Seattle nach Oklahoma City im Jahr 2008.

Warum verließ die NBA Seattle?

Die Zukunft der Sonics in Seattle war in den 2000er-Jahren ungewiss, schließlich hatte Starbucks-CEO Howard Schultz das Team mit der Absicht übernommen, es zu verkaufen. Nachdem Schultz sich erfolglos bei der Stadt Seattle für eine finanzielle Unterstützung des Baus einer neuen Arena oder einer umfassenden Renovierung der KeyArena (heute Climate Pledge Arena) eingesetzt hatte, verkaufte er die Franchise 2006 an eine Gruppe aus Oklahoma City unter der Führung von Clay Bennett.

Die Vereinbarung enthielt zwar die Zusage der Bennett-Gruppe, sich ein Jahr lang um einen Arena-Deal zu bemühen, um die Sonics möglicherweise möglicherweise doch in Seattle zu halten, doch es kam nie zu einer Einigung. Die Wähler in Seattle stimmten außerdem für eine Initiative, die die Verwendung öffentlicher Gelder für eine Arena untersagte. Viele glaubten jedoch, dass Bennett von Anfang an vorhatte, die Sonics umzusiedeln, und später tauchten auch Beweise auf, die diese Behauptung stützten.

Aufgrund der Unsicherheit um die Sonics zu Beginn des neuen Millenniums und der verhältnismäßig erfolglosen Jahre auf dem Court, hatte die Franchise Schwierigkeiten, genügend Einnahmen zu erzielen, um die Renovierung der Arena zu finanzieren. Ende 2007 gab Bennett bekannt, dass er plane, das Team nach Oklahoma City zu verlegen. Zwar wurden die Verhandlungen über einen Verbleib der Sonics in Seattle fortgesetzt und ein Rechtsstreit verzögerte die offizielle Verlegung nach OKC, doch am Ende ging es für die Sonics am 2. Juli 2008 offiziell nach Oklahoma City und aus den Sonics wurden die Thunder.

Seattle SuperSonics werden zu Oklahoma City Thunder: Wer ist Clay Bennett?

Bennett ist seit dem Kauf der Franchise von Schultz im Jahr 2006 Mehrheitseigentümer der Thunder.

Vor dem Kauf der Sonics war Bennett Minderheitseigentümer der Spurs und leitete eine Gruppe von Geschäftsleuten, die es der NBA ermöglichten, die New Orleans Hornets nach dem verheerenden Hurrikan Katrina vorübergehend nach Oklahoma City zu verlegen. Ein Ereignis, dass Interesse bei Bennetts Gruppe weckte, die NBA dauerhaft nach in die Hauptstadt des Bundesstaates Oklahoma zu holen.

Während Bennett in Seattle als Bösewicht gilt - nicht zuletzt, weil er als Vorsitzender des NBA Relocation Committee unter anderem 2013 eine im Raum stehende Rückkehr der NBA nach Seattle durch einen Umzug der Sacramento Kings verhinderte -, genießen die Thunder seit dem Umzug nach Oklahoma City den Ruf, eine der am besten geführten Organisationen der NBA zu sein. Bennett hielt sich dabei weitestgehend im Hintergrund, während General Manager Sam Presti die volle Kontrolle über den Basketballbetrieb hatte.

Der heute 65-Jährige Bennett hat seit Jahren mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, er erkrankte an Darmkrebs, musste sich 2017 gar einer Gehirnoperation unterziehen, konnte aber dennoch vor wenigen Tagen auf dem Podium mit dem Team den Gewinn der Western Conference feiern.

Seattle SuperSonics: Die Probleme mit der KeyArena

Als Schultz nach Finanzmitteln für eine neue Arena oder Renovierungsarbeiten suchte, hatte die KeyArena mit etwas mehr als 17.000 Plätzen die geringste Kapazität aller NBA-Arenen. Der Veranstaltungsort war zwar seit seiner Eröffnung 1962 im Laufe Jahre immer mal wieder auf Vordermann gebracht worden, doch das reichte nicht mehr. Modernisierungen mussten her, um langfristig für ein NBA-Team rentabel zu sein. Und hier steckte Schultz in der Klemme. Einerseits hatten die Sonics selbst nicht genügend Mittel, um einen Neubau oder großflächige Renovierungen zu finanzieren. Andererseits sträubte sich die Stadt dagegen, öffentliche Mittel locker zu machen.

Mittlerweile wurde die KeyArena in Climate Pledge Arena und ist heute die Heimat der Seattle Kraken aus der NHL und der Seattle Storm aus der WNBA. Seattle genehmigte 2018 einen 700 Millionen Dollar teuren Renovierungsplan, um der neu gegründeten NHL-Franchise ein angemessenes Zuhause zu geben, 2021 nahmen die Kraken den Spielbetrieb auf.

Die Arena hat mittlerweile auch wieder größeren Bekanntheitsgrad unter Basketball-Fans, schließlich war Seattle einer der Austragungsorte der March Madness 2025. Mittlerweile passen 18.300 Zuschauer in die Arena und die Hoffnung, wieder eine NBA-Franchise in die Stadt zu holen, lebt.

Rechtsstreit um den Verbleib der Sonics in Seattle

Sowohl Schultz als auch die Stadt Seattle unternahmen rechtliche Schritte, um den Umzug der Franchise zu verhindern. Seattle verklagte die Sonics, um zu verhindern, dass das Team seinen Mietvertrag für die KeyArena vor 2010 kündigte.

Der Fall wurde 2008 verhandelt, aber beide Seiten einigten sich nur wenige Stunden vor der Urteilsverkündung der Richterin auf einen Vergleich. Als Teil der Vereinbarung zahlte die Franchise 45 Millionen Dollar an Seattle für die verfrühte Kündigung des Mietvertrags und weitere 30 Millionen Dollar, falls die Stadt innerhalb von fünf Jahren kein Ersatzteam finden sollte.

Schultz reichte unterdessen eine Klage ein, in der Hoffnung, den Verkauf der Franchise zu verhindern, nachdem aus geleakten E-Mails hervorgegangen war, dass Bennetts Gruppe von Anfang an vorhatte, das Team nach Oklahoma City zu verlegen. Als Teil seiner Vereinbarung war Bennett jedoch verpflichtet, zwölf Monate lang "in gutem Glauben" zu versuchen, einen Arena-Deal auszuhandeln und die Sonics in Seattle zu halten.

Schultz zog die Klage im August 2008 zurück, nachdem die Thunder bereits die Genehmigung für den Umzug nach Oklahoma City erhalten hatten, und erklärte, er glaube nicht, dass sein Fall noch Aussicht auf Erfolg habe.

Im Oktober 2008 bestritt der Thunder sein erstes Spiel in Oklahoma City.

Reaktionen auf den Umzug der Sonics

Der ehemalige Bürgermeister von Seattle, Greg Nickels, der zum Zeitpunkt des Verkaufs und Umzugs der Sonics im Amt war, sagte 2016, dass er am Tag des Verkaufs wusste, dass die Franchise "weg" war.

"An dem Tag, an dem sie an die Leute aus Oklahoma City verkauft wurden, waren sie weg", sagte Nickels. "Die Stadt, der Bundesstaat und der Landkreis haben sich sehr bemüht, eine Lösung zu finden, aber es war ganz klar, dass die neuen Eigentümer entschlossen waren, das Team Seattle wegzunehmen."

Schultz sagte unterdessen 2019, dass der Verkauf der Sonics einer seiner "größten Fehler" als Geschäftsmann gewesen sei. "Ich hätte bereit sein müssen, Geld zu verlieren, bis sich ein lokaler Käufer gefunden hätte", sagte Schultz. "Das wird mich für immer verfolgen."

3.000 Sonics-Fans versammelten sich vor dem Gerichtsgebäude, um gegen Bennetts Umzugspläne während des Gerichtsverfahrens zwischen der Stadt Seattle und der Eigentümergruppe im Jahr 2008 zu protestieren. Doch es half alles nichts. Und es wäre wohl eine Untertreibung zu sagen, dass die Fans in Seattle auch heute noch, all die Jahre später, gemischte Gefühle gegenüber den Thunder haben.

Wird Seattle ein weiteres NBA-Team bekommen?

NBA-Commissioner Adam Silver hat deutlich gemacht, dass er einer Erweiterung von 30 auf 31 oder 32 Teams offen gegenübersteht, und 2025 sagte er, dass Seattle ganz oben auf seiner Liste potenzieller Standorte stehe.

"Die Tatsache, dass wir noch nicht bereit sind, eine öffentliche Ankündigung mit einem konkreten Zeitplan zu machen, bedeutet nicht, dass uns diese Fans nicht sehr am Herzen liegen und wir uns nicht auf die Möglichkeit einer Rückkehr der NBA nach Seattle konzentrieren", sagte Silver auf einer Pressekonferenz im März.

Tatsächlich steht Seattle neben Las Vegas seit langem im Mittelpunkt der Gerüchte um eine Erweiterung und wäre bereit, ein NBA-Team in der renovierten Climate Pledge Arena aufzunehmen. Der Tag, an dem der NBA-Basketball nach Seattle zurückkehrt, scheint näher zu rücken, doch wann es so weit ist, ist ungewiss.

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