Mit 32 Punkten und dem entscheidenden Jumper mit der Schlusssirene hat Superstar Dirk Nowitzki seine Dallas Mavericks zu einem hart umkämpften 115:113-Sieg nach Verlängerung bei den Milwaukee Bucks geführt.
Diese Mavs sind einfach unfassbar! Verletzungspech? Kein Problem! Zwei Spiele in zwei Tagen? Kein Problem! Ein Overtime-Thriller, der richtig an die Nerven ging? Jederzeit!
Vor allem, wenn Dirk Nowitzki so auftrumpft wie gegen die Bucks (5-3). Wir erinnern uns: Das letzte Mal, dass die Mavs im Bradley Center zu Milwaukee antraten, setzte es eine herbe 30-Punkte-Schlappe für Dallas.
Diese Schmach wollte der Superstar unbedingt vergessen machen. Mit 32 Zählern war er einmal mehr bester Spieler auf dem Parkett und zeigte dabei mal wieder seinen Sinn fürs Dramatische.
"Dirk tut einfach, was er immer tut", lobte Jason Kidd im Anschluss. "Er sorgt für die wichtigen Punkte, das macht er schon die ganze Saison, und dass macht er schon seine ganze Karriere."
Marion verletzt sich in der ersten Minute
Doch der Reihe nach: Vor dem vierten und letzten Spiel des Mavericks-Road-Trips wurde klar, dass Erick Dampier erneut nicht würde antreten können, Drew Gooden vertrat den erkrankten Center wie schon beim Sieg in Detroit. Zudem stand Rookie Rodrigue Beaubois erneut für Josh Howard in der Starting Five.
Und dann gesellte sich nach wenigen Minuten ein weiterer Spieler zum Mavs-Lazarett dazu: Neuzugang Shawn Marion verdrehte sich gleich beim ersten Angriff den Knöchel. Der Forward spielte in Hälfte eins zwar noch 15 Minuten, blieb anschließend aber in der Kabine.
Zum Spiel: Das erste Viertel war ein einziges Run-and-Gun-Festival: Nach sechs Minuten nahm Coach Rick Carlisle beim Stande von 17:14 für Dallas die erste Auszeit. Nicht weil er mit dem Spiel seiner Jungs nicht zufrieden sein konnte, sondern weil alle Beteiligten offenbar dringend durchschnaufen mussten.
Rookie-Sensation Brandon Jennings (25 Punkte, 7 Rebounds, 8 Assists) machte übrigens in den ersten zwölf Minuten 4 Punkte - vier mehr, als er bei seinem 55-Punkte-Spektakel gegen die Warriors erzielt hatte.
Klare Mavs-Führung zur Halbzeit
Noch aktiver war allerdings Gooden, der dem Spiel derart stark seinen Stempel aufdrückte, dass Dirk Nowitzki schon nach acht Minuten seine erste Verschnaufpause nehmen konnte.
Der Deutsche wurde am Montag übrigens zum Western Conference Player of the Week ernannt. Für Nowitzki war es das elfte Mal in seiner Karriere, dass ihm diese Ehre zuteil wurde. Mit 13 Zählern in Halbzeit eins gelang ihm zudem endlich mal wieder ein guter Start in eine Partie.
Die Bucks machten es ihm aber auch leicht: Ähnlich wie die Mavs spielte das Überraschungsteam der Saison praktisch keine Defense. Dallas schoss in den ersten 24 Minuten 65 Prozent aus dem Feld, Milwaukee hielt sich mit sieben Offensivrebounds lange Zeit im Spiel.
Doch zwei Dreier von Jason Terry und Jason Kidd (10 Assists in der ersten Hälfte) brachten die Mavs zur Pause mit 66:54 in Führung. Und was war mit dem hochgelobten Jennings? Der war immer noch bei vier Punkten, hatte nur einen von acht Versuchen aus dem Feld getroffen und war sichtlich genervt von Beaubois' aggressiver Defense.
Rookie Beaubois erneut in Topform
Der Franzose stand auch im dritten Viertel sofort wieder im Fokus, diesmal jedoch im Angriff: Mit acht der ersten zwölf Mavs-Zähler sorgte Beaubois für eine 18-Punkte-Führung, Bucks-Coach Scott Skiles wechselte auf einen Schlag alle fünf Starter aus.
Und die Bankspieler liefen heiß: Der bärenstarke Ersan Ilyasova (19 und 12 Rebounds), Luc Richard Mbah a Moute (13) und Luke Ridnour (17) schossen mit sechs Dreiern die Lampen aus und brachten Milwaukee wieder auf drei Punkte heran.
Die Bucks zeigten in dieser Phase, dass sie nicht umsonst zu den besten Teams aus der Distanz gehören (38 Prozent) und warum sie im Bradley Center noch ungeschlagen sind.
Und was die Ersatzspieler anfingen, brachte Jennings um ein Haar zu Ende. Der Rookie schlug im vierten Viertel Jason Terry im Privatduell mit 13:11 und unterstrich trotz mäßiger Quote über drei Viertel erneut, dass der Rookie-of-the-Year-Award nur über ihn führen kann.
Selbstkritischer Jennings gesteht Fehler ein
An dieser Stelle musste man sich allerdings fragen, warum Carlisle im gesamten Schlussabschnitt auf Beaubois verzichtete, der nicht nur vorne für Wirbel sorgte, sondern wie erwähnt der Spieler war, der Jennings am besten im Griff hatte.
Sekunden vor Schluss stand es 104:104, Jennings bekam eine letzte Chance zum Sieg. Doch sein Dreier prallte vom Ring ab, das Spiel ging in die Verlängerung.
Dort trieben die Teams die Dramatik auf die Spitze: Der sehr solide Ridnour machte seinen einzigen Fehler des Abends und nahm einen wilden Wurf, Nowitzki bestrafte diesen mit einem Dreier. Fünf Bucks-Punkte und einen Gooden-Tip-In später hatte erneut Jennings die Chance, den Sieg einzufahren.
Wieder nahm er einen Dreier, wieder scheiterte er. "Ich wollte diesen Wurf nehmen. Aber ich habe nicht bemerkt, dass ich von Ilyasovas Mann gedoppelt wurde", stellte der Point Guard selbstkritisch fest. "In der Wiederholung konnte ich sehen, dass Ersan einen ganz offenen Wurf gehabt hätte. Aus diesen Fehlern muss ich lernen."
Dallas der "glückliche Sieger"
Das Spiel gegen die Mavs war an dieser Stelle aber noch nicht beendet: Dallas hatte immer noch drei Sekunden auf der Uhr und warf nach einer Auszeit in der gegnerischen Hälfte ein.
Nowitzki kam an den Ball, dribbelte einmal nach links und stieg hoch: Die Kugel knallte vorne auf die Ringkante, sprang hoch oben ans Brett und fiel von dort mit der Schlusssirene durch das Netz. "Da hatte ich natürlich Glück", lachte der Held des Abends anschließend. "Mir kam es so vor, als wollte der Ball gar nicht mehr runter kommen. Dieses Glück haben wir heute Abend aber auch wirklich gebraucht."
Carlisle konnte da nur zustimmen: "Wir fühlen uns als glücklicher Sieger", so der Coach der Mavericks. "Beide Teams hätten es verdient gehabt."
Auch wenn Dallas nach dem achten Sieg im elften Spiel kaum Zeit zum Verschnaufen hat - am Mittwoch empfangen die Texaner den Rivalen aus San Antonio - wollte Spielmacher Kidd den Moment genießen: "Der Rückflug nach Dallas wird richtig Spaß machen. Das war ein großer Erfolg. Wir haben lange kämpfen müssen und einige Chancen vergeben, uns am Ende aber richtig reingebissen."
Kein Jackson für Dallas: Golden State tradet Captain Jack nach Charlotte
Meistgelesene Artikel
Das könnte Dich auch interessieren

.jpeg?quality=60&auto=webp&format=pjpg&width=317)

