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Gegen Tormaschine und Hexenkessel

SPOXOTHER
21. Januar 200913:50
Mazedonien feiert ausgelassen den überraschenden 30:29-Sieg über Vizeweltmeister PolenGetty
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Mit einem Erfolg gegen Mazedonien (17.15 Uhr im LIVE-TICKER) im vierten WM-Vorrundenspiel können die deutschen Handballer den Einzug in die Hauptrunde vorzeitig perfekt machen. Eine Niederlage gegen den starken Außenseiter könnte aber fatale Folgen haben.

Etwas Schwund ist immer, das wissen die deutschen Handballer. Kein Turnier ohne Verletzungen, Krankheiten oder ein Spiel der verpassten Gelegenheiten wie das unnötige Remis zum Turnierauftakt gegen Russland.

Es folgten aber Siege gegen Tunesien und Algerien und so ist die Ausgangslage für die Mannschaft von Heiner Brand vor den abschließenden Gruppenspielen gegen Mazedonien und Polen zumindest von der Papierform her glänzend.

"Auch wenn es Schwankungen gab, ziehe ich ein positives Zwischenfazit", meinte Brand zwar in der Turnierpause am Dienstag, doch weiß er auch: "Wir haben bisher nichts erreicht".

Es bleibt ein Drahtseilakt

Gut, dass Brand noch mal darauf hinweist, denn: So gut sich Platz eins nach drei Spielen liest und so komfortabel es sich anhört, dass drei Teams aus einer Gruppe weiterkommen - die WM bleibt ein Drahtseilakt.

Schuld daran ist der Umstand, dass die ersten vier Teams nur zwei Punkte trennen und die Tatsache, dass man die Punkte in die Hauptrunde mitnimmt, die man gegen die ebenfalls weiterkommenden Mannschaften gesammelt hat.

Das bedeutet wiederum, dass ein Sieg über Mazedonien heute in Varazdin zwar ein wichtiger und notwendiger Schritt ist, aber noch längst keine gute Ausgangsposition im Kampf um die Halbfinal-Teilnahme garantiert. Denn am morgigen Donnerstag geht's in der Neuauflage des WM-Endspiels von 2007 ja noch gegen Polen.

WM-Quali: Island ausgeschaltet

Aber zunächst heißt der Gegner Mazedonien. Und von dem Team von Ilija Temelkovski weiß man nicht viel. Gewarnt sollte man aber sein, nicht erst seit Mazedonien am Montag die Polen niederzwang.

"Das war auf jeden Fall eine Überraschung. Andererseits wussten wir von vorne herein, dass die Gruppe sehr ausgeglichen ist", sagte Dominik Klein im SPOX-Interview.

Und man führe sich noch einmal vor Augen, warum Mazedonien überhaupt in Kroatien am Start ist. Im Juni war's, als man sich in den Quali-Playoffs gegen keinen Geringeren als Island durchsetzte und das WM-Ticket löste. Island gewann übrigens Silber bei den Olympischen Spielen zwei Monate später.

Tormaschine Lazarov

Die deutsche Mannschaft ist also gewarnt. Besonderes Augenmerk gilt Kiril Lazarov. Der 28-jährige Linkshänder, der zum Starensemble von RK Zagreb gehört, führt die Torschützenliste der WM mit sensationellen 31 Treffern an.

Beim 30:29-Sieg der Mazedonen über Polen war Lazarov 16 Mal aufs Tor und markierte dabei 13 Treffer.

"Er ist einer der besten Spieler im Turnier. Da müssen wir uns etwas einfallen lassen", sagte Torhüter Johannes Bitter respektvoll.

Brand plant wegen des gefährlichen Shooters aber nicht, seine Deckung umzubauen: "Wir haben bisher gegen jeden Gegner eine 6:0-Deckung gespielt. Ich gehe davon aus, dass wir es auch hier schaffen. Nicht jedes Spiel ist verloren, wenn Lazarov zehn Tore wirft."

Weltmeister Torsten Jansen, der es auf der Halbposition in der Abwehr häufig mit Lazarov zu tun bekommen wird, pflichtet seinem Coach bei. Es würde nichts bringen, einen eingespielten Deckungsverband zu sprengen.

Steigerungspotenzial in der Offensive

Und die Defensive inklusive der sich gut ergänzenden Torhüter Bitter und Carsten Lichtlein hat ja bislang auch gut funktioniert. Steigerunspotenzial gibt es im Angriff, wo die Wurfquote verbessert und die Zahl der technischen Fehler verringert werden muss.

Mit Christian Schöne taucht ein neues Gesicht im Kader der DHB-Auswahl auf. Nach der Verletzung von Christian Sprenger, der sich im Auftaktmatch gegen Russland am Knie verletzte, und der Erkrankung von Stefan Schröder wurde der Rechtsaußen von Frisch Auf Göppingen nachnominiert.

Busladungen frenetischer Fans

Die deutsche Mannschaft erwartet gegen Mazedonien im Übrigen ein echtes Auswärtsspiel. War die Stimmung in der Halle in Varazdin bei den bisherigen drei Turnierspielen eher verhalten, wartet jetzt ein Hexenkessel auf Brands Team.

Mazedoniens Fans gelten als frenetisch, zahlreich sind sie ohnehin und die 5200 fassende Halle dürfte erstmals ausverkauft sein. "Ich hab gehört, dass da noch ein paar Busse aus Mazedonien kommen", erzählte Oliver Roggisch.

Neben den Künsten eines Lazarov sieht auch Brand das Publikum als wichtigen Faktor in der Partie und rechnet mit einem "großen Fight".

Der Spielplan der WM im Überblick

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