Der VfB Stuttgart hat Steaua Bukarest am 5. Spieltag der Europa League mit 5:1 (4:0) abgeschossen und sich somit vor dem entscheidenden Spiel gegen Molde in eine gute Ausgangsposition gebracht.
Vor 55.000 Zuschauern in der ausverkauften National Arena erzielten Serdar Tasci (5.), Martin Harnik (18.), Gotoku Sakai (23.) und Shinji Okazaki (31./55.) die Tore und machten somit bereits im ersten Durchgang alles klar. Wenige Minuten vor Schluss schoss Costea (83.) den Ehrentreffer für Bukarest.
Der VfB fügte Steaua somit nach zuletzt 17 ungeschlagenen Spielen die erste Pflichtspielniederlage zu. Da im Parallelspiel Kopenhagen gegen Molde 2:1 gewann, ist der VfB mit einem Punkt Vorsprung auf Rang drei allerdings noch nicht für das Sechzehntelfinale qualifiziert. Heißt: Im letzten Spiel muss der VfB siegen, um nicht auf fremde Schützenhilfe angewiesen zu sein.
Reaktionen:
Trainer Bruno Labbadia (VfB Stuttgart): "Es war ein tolles Spiel, das hat einfach Spaß gemacht. Die Stimmung war unglaublich. Wie meine Mannschaft aufgetreten ist, war schon klasse. Wir haben von der ersten Sekunde an gezeigt, dass wir gewinnen wollen und haben es auch taktisch gut umgesetzt gegen diese Dreierkette. Wir waren sehr aggressiv gegen den Ball, das war richtig gut."
Christian Gentner (VfB Stuttgart): "Wir haben einen richtig guten Lauf und hoffen, dass wir ihn beibehalten können"
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Nach den Verletzungen der beiden Rechtsverteidiger Georgievski und Matei stellt Coach Reghecampf - wie zuletzt auch gegen Molde - auf ein 3-4-3-System um. Latovlevici rutscht ins Mittelfeld, der angeschlagene Szukala kann spielen.
Bei Stuttgart ersetzt erneut Maza den erkrankten Niedermeier in der Innenverteidigung. Kuzmanovic erhält im zentralen Mittelfeld den Vorzug vor Holzhauser und startet an der Seite von Gentner, der rechtzeitig fit geworden ist. Auf links beginnt Okazaki statt Traore.
5., 0:1, Tasci: Kuzmanovic schlägt eine Ecke mit viel Schnitt an den Fünfer. Dort pennt Gardos, Tasci hat freie Bahn. Schulmäßiger Kopfball unters Dach.
12.: Gentner schickt Sakai halblinks in die Gasse. Der vernascht Szukala und kommt aus acht Metern zum Abschluss - knapp links vorbei!
18., 0:2, Harnik: Freistoßflanke Kuzmanovic von links scharf vor den Kasten, Keeper Tatarusanu wirkt überrascht und bekommt nur leicht die Hand dazwischen. Am zweiten Pfosten lauert Harnik und nickt die Kugel über die Linie.
23., 0:3, Sakai: Irre! Okazaki legt von links vor dem Strafraum quer, die Kugel springt auf. Egal, denkt sich Sakai und prügelt den Ball volley ins linke Kreuzeck. Traumtor!
31., 0:4, Okazaki: Sakai revanchiert sich bei Okazaki für die vorherige Vorlage. Traumflanke von rechts, perfekt in den Lauf von Okazaki. Der hält die Birne hin und trifft wundervoll ins rechte Eck.
55., 0:5, Okazaki: Harnik bekommt über rechts einen verlorenen Ball zurück, legt quer auf Hajnal, der aber verstolpert. Auch Ibisevic kommt am Fünfer nicht an den Ball, das macht aber nichts, weil Bukarest nur zuschaut. Und so sagt Okazaki "Danke" und feuert die Kugel aus acht Metern in die Maschen.
84., 1:5, Costea: Der VfB steht bei einem Bukarest-Konter unsortiert, Popa bedient Costea per Steilpass, der frei vor Ulreich cool abschließt - rechts unten schlägt's ein!
Fazit: Hochverdienter Erfolg effizienter Schwaben gegen eine durchweg schwache Bukarester Mannschaft.
Der Star des Spiels: Besser als Shinji Okazaki kann man seine Chance nicht nutzen. Nach Wochen stand der Japaner statt des formstarken Traore wieder in der Startelf und setzte im linken Mittelfeld ein Ausrufezeichen. War ein stetiger Unruheherd, traf doppelt und legte das Tor von Landsmann Sakai wunderbar vor.
Der Flop des Spiels: Florin Gardos war als einer der drei Startelf-Verteidiger völlig überfordert mit den Angreifern des VfB. Pennte beim ersten Gegentor komplett und spielte im Anschluss einen Fehlpass nach dem anderen. Wurde bereits in der 32. Minute beim Stande von 0:4 vom Platz genommen.
Der Schiedsrichter: Da das Spiel bereits zur Halbzeit entschieden war, erlebte Michail Koukoulakis im Hexenkessel von Bukarest einen recht ruhigen Abend. Bewertete die kniffligen Szenen richtig und zog seine Linie durch.
Die Trainer:
Die Umstellung auf ein 3-4-3-System von Laurentiu Reghecampf ging voll in die Hose. Vor allem in der ersten Halbzeit kam sein Team mit dem Pressing des VfB überhaupt nicht klar. Reagierte erst nach dem 0:4 und stellte auf Viererkette um - viel zu spät.
Bruno Labbadia legte mit dem alt bewährten 4-5-1-System den Grundstein für die überragende erste Halbzeit. Im Mittelfeld hatte der VfB absolut die Oberhand, leitete durch frühe Ballgewinne immer wieder gefährliche Konter ein. Bewies mit dem Wechsel von Traore auf Okazaki ein glückliches Händchen. Nahm Gentner und Harnik mit Blick auf die Bundesliga recht früh vom Feld.
Das fiel auf:
- Der VfB schöpfte aus dem frühen Tor durch Tasci die nötige Sicherheit und spielte sich im Anschluss in einen lange nicht gesehenen Rausch. Immer wieder ging es schnell über die Außenpositionen, in der Defensive war man absolut Herr auf dem Platz. Am Ende der ersten Halbzeit stand die höchste Halbzeitführung der Vereinsgeschichte im Europapokal.
- Die beiden ersten Tore der Schwaben fielen jeweils nach einem ruhenden Ball. Beide Male war es Kuzmanovic, der den Ball in den Strafraum schlug. Da bei den Gegentoren die komplette Hintermannschaft im Tiefschlaf war, hatten die Schwaben leichtes Spiel.
- Der Defensiv-Verbund von Steaua kam mit dem frühen Pressing der Schwaben überhaupt nicht klar. Vor allem im Aufbauspiel leisteten sich die Rumänen immer wieder fürchterliche Fehlpässe. Auch in der Offensive wirkten die Aktionen oft zu hektisch, das Umschaltspiel war viel zu träge. Die Rumänen erspielten sich über 90 Minuten nur wenige Torchancen - das 1:5 war nur Ergebniskosmetik.
- Die Japaner Okazaki und Sakai erwischten nach einer langen Durststrecke mal wieder einen Sahnetag. Treffer drei und vier erzielten die beiden im Alleingang.
- Wären die Schwaben in der zweiten Halbzeit nicht leichtfertig mit den Chancen umgegangen, wäre das Spiel noch höher ausgegangen.
Der 5. Spieltag der Europa League im Überblick
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