Freiburgs Wunsch: "Doppelt punkten"

dapd
16. September 201114:04
Der SC Freiburg möchte nach der 0:7-Niederlage in München beim Südwest-Derby wieder feiernGetty
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Mit 0:7 beim FC Bayern untergegangen, die höchste Niederlage seit der Zugehörigkeit zur Bundesliga kassiert - da kommt für den SC Freiburg das emotionsgeladene Duell gegen den VfB Stuttgart (20.15 Uhr im LIVE-TICKER und bei Sky) gerade recht.

"Jeder weiß, dass man mit einem Derby-Sieg doppelt punkten kann - im übertragenen Sinn", sagt der Freiburger Mittelfeldspieler Julian Schuster vor dem baden-württembergischen Kräftemessen und ergänzt: "Wir wollen die Chance nutzen, um schnellstmöglich Wiedergutmachung zu betreiben."

Dass die am vergangenen Samstag gedemütigten Freiburger eine Trotzreaktion zeigen könnten, schwant zumindest VfB-Innenverteidiger Serdar Tasci.

"Mir wäre es lieber gewesen, der SC hätte eine gute Leistung gezeigt und nur 0:1 verloren", zitiert der "Kicker" den Abwehrspieler.

VfB mit breiter Brust ins Breisgau

Doch wirklich bange ist den Schwaben vor der Aufgabe im ausverkauften Badenova-Stadion nicht. "Wir wollen weitermachen, wo wir aufgehört haben, und fahren mit breiter Brust nach Freiburg", sagt VfB-Trainer Bruno Labbadia.

Beim 3:0 im Heimspiel gegen Hannover hatte nicht nur die Abwehr überzeugt, die überhaupt erst drei Tore zugelassen hat, sondern auch die Offensive.

Bei den Freiburgern stimmte es dagegen vorne nicht und hinten erst recht nicht.

Das kollektive Versagen sei aber unter der Woche aufgearbeitet worden und die Klatsche wieder weitgehend aus den Köpfen der Spieler, sagt der selbst um Reputation bemühte Bundesligatrainernovize Marcus Sorg: "Die Mannschaft hat im Training die notwendige Reaktion gezeigt. Sie hat jetzt die wunderbare Möglichkeit, im Derby ihr wahres Gesicht zu zeigen."

Sorg will Schmach mit anderer Grundordnung tilgen

Die Schmach tilgen will Sorg zwar weitgehend mit dem gleichen Personal wie in München, aber doch mit einer etwas anderen Grundordnung. "Das Wichtigste ist die Defensive. Aber bei aller Konzentration auf die Defensive müssen wir auch den Mut haben, nach vorne zu spielen", sagt der 45-Jährige, der als Vertreter des angriffsorientierten Fußballs gilt.

Als Zeichen, dass das Gebot der Stunde das Toreverhindern ist, beordert Sorg auf der rechten Verteidigerposition Mensur Mujdza für den in München völlig überforderten Maximilian Nicu wieder in die Startformation. Mit 16 Gegentreffern sind die Breisgauer zusammen mit Schlusslicht Hamburger SV die Schießbude der Liga.

Angesichts der Abwehrprobleme dürfte es für die Badener schwer werden, wie in der vergangenen Saison beide Spiele gegen die Schwaben zu gewinnen. Die Abschlusstabelle wies den SC als Neunter gar als beste Mannschaft des Südwestens aus.

Bobic: "VfB das Aushängeschild in Baden-Württemberg"

Der VfB rettete sich dank einer starken Rückrunde noch auf Rang zwölf. VfB-Manager Fredi Bobic sieht den VfB daher fast trotzig als "das Aushängeschild in Baden-Württemberg - und das sollte auch in der Tabelle sichtbar sein". Auch für den VfB geht es also um Wiedergutmachung.

Die Rivalität zwischen dem VfB und den Freiburgern ist zwar deutlich weniger ausgeprägt als zwischen den Stuttgartern und dem Karlsruher SC, ein Spiel wie jedes andere ist diese Partie aber doch nicht. Auch nicht für Schuster.

"Selbstverständlich ist das Spiel gegen meinen ehemaligen Verein ein besonderes Spiel. Ich habe dreieinhalb Jahre beim VfB gespielt und habe dem Verein viel zu verdanken", sagt der im württembergischen Bietigheim-Bissingen vor 26 Jahren geborene Mittelfeldspieler.

Und auch nicht für Marcus Sorg, der aus Ulm stammt und sechs Jahre bei den VfB-Amateuren spielte: "Es ist schon etwas Besonderes, aber nach drei Jahren Freiburg bin ich quasi Badener." Aber die viel größere Brisanz liegt für die Gastgeber in der schnellen Aufarbeitung der jüngsten Vergangenheit.

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