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Farfan übt Rache am Ex-Trainer

SPOXOTHER
07. Oktober 201213:58
Jefferson Farfans (M.) Blick geht nach seinem Tor direkt zu VfL-Coach Felix MagathGetty
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Beim Namen Felix Magath musste Jefferson Farfan grinsen. Richtig heraus mit der Sprache wollte der Stürmer von Schalke 04 nach dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg in der Interviewzone aber nicht.

"In erster Linie habe ich mich natürlich über den Sieg der Mannschaft gefreut und dass mir eines meiner seltenen Kopfballtore gelungen ist", sagte er artig. Dass sein Führungstor beim 3:0 (1:0)-Heimsieg der Schalker eine Vorgeschichte hatte, war offensichtlich. Extrem entschlossen hatte Farfan in der 33. Minute mit einem Hechtkopfball das erste Tor erzielt. Anschließend rannte er Richtung Außenlinie, blickte starr auf seinen Ex-Trainer Magath und schrie aufgeregt in dessen Richtung.

Bei Schalke hegen mehrere Spieler eine tiefe Abneigung gegen Magath wegen dessen rabiater Amtsführung in Gelsenkirchen vom Juli 2009 bis März 2011. Aber bei keinem ist die Ablehnung so ausgeprägt wie beim Peruaner Farfan, der unter "Quälix" Magath besonders litt. Vor dem Spiel hatte er in einem Interview mit der "Sportbild" erklärt: "Seine militärischen Methoden sind unschön. Sie sind menschlich fragwürdig." Beim provokativen Jubel von Farfan schaute Magath betreten zur Seite. "Ich habe das nicht gesehen, das interessiert mich herzlich wenig", sagte er später.

Affelay mit der Vorentscheidung

Die Gelsenkirchener verprügelten an diesem Nachmittag Magaths zahnlose Wölfe, etablierten sich mit dem vierten Saisonsieg und der besten Startbilanz seit zwölf Jahren in der Spitzengruppe der Bundesliga und versöhnten sich mit ihren Anhängern nach den zuletzt durchwachsenen Vorstellungen. "Magath raus", skandierten die Schalker Fans und: "Nie wieder Felix Magath". Aber die Gefahr, dass der Trainer noch einmal auf Schalke wirken könnte, besteht nicht.

Magath hatte zum Zeitpunkt des 0:1 von Farfan die Hoffnung noch nicht aufgeben, dass sich seine Mannschaft aus dem Schlamassel befreien könnte. Erst das 0:2, das der Niederländer Ibrahim Afellay mit seinem Premierentor für die Königsblauen nur 50 Sekunden nach der Halbzeit erzielte, empfand Magath vorzeitig als Entscheidung.

"Im Moment haben wir nicht die Moral, das wegzustecken", sagte der VfL-Coach. Dass Schalke zuletzt beim 2:2 in Düsseldorf und beim 2:2 gegen Montpellier trotz klarer Dominanz und Führungen noch Punkte abgab, spielte für Magath keine Rolle. Der 59-Jährige stuft seine Mannschaft aktuell so desolat ein, dass er ihr einen solchen Kraftakt nicht zutraut.

Wolfsburg jetzt auf Abstiegsrang

Als auch dem Ex-Gladbacher Roman Neustädter mit dem 3:0 das erste Tor für Schalke (58.) gelang, war Wolfsburg am Boden und der schlechteste Saisonstart seit elf Jahren perfekt. Statt wie geplant einen Platz anzuvisieren, der mit einer Europapokal-Teilnahme belohnt wird, nehmen die Niedersachsen mit nur zwei Toren und fünf Punkten einen Abstiegsrang ein. "Ich habe mir vor dem Spiel Sorgen gemacht und ich mache mir nach dem Spiel Sorgen", sagte Magath, dessen Team seit fünf Stunden kein Tor mehr geschossen hat.

Die Mannschaft enttäuschte auf ganzer Linie und sorgte für die schlechtesten statistischen Werte aller Bundesliga-Teams seit dem Saisonstart. 30 Prozent Ballbesitz entsprechen nur noch einer Alibi-Spielteilnahme.

Ganz schwach war die Passquote. Die Zusammensetzung der Elf stimmt vorne und hinten nicht. Magath baute mal wieder um und brachte erstmals seit dem 15. Oktober 2011 wieder Srdjan Lakic in der Startelf. Ivica Olic und Torjäger Bas Dost mussten sich auf die Ersatzbank setzen.

Unnerstall: Versöhnung mit den Fans

Speziell an Diego, der zweifellos ein Potenzial für Spitzenleistungen besitzt, ist zu erkennen, dass reichlich Leistungsvermögen brach liegt. Der Brasilianer fiel in einer schwachen Mannschaft nicht auf.

"Wenn du bei Juventus und Atletico Madrid warst und kommst wieder nach Wolfsburg, ist das ein Schritt zurück. Das sieht er auch so", urteilte Bernd Schuster beim TV-Sender "Liga total". Er kenne Diego persönlich, sagte der Ex-Trainer von Real Madrid.

Die Schalker interessierten diese Probleme nicht. Bei ihnen trumpfte der von Barcelona ausgeliehene Afellay erstmals groß auf und erhielt dafür starken Applaus vom Publikum, das auch wieder lieb zu Torwart Lars Unnerstall war. Nach der Aufforderung auf einem Spruchband ("90 Minuten alles geben statt pfeifen und eher gehen") und Fan-Diskussionen in der vergangenen Woche erhielt die Mannschaft starke Unterstützung und legte ihre Verunsicherung ab. Trainer Huub Stevens lobte die "Wechselwirkung zwischen Fans und Mannschaft".

Schalke - Wolfsburg: Daten zum Spiel

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