Der FC Schalke 04 hat seinem früheren Trainer Felix Magath mit dem VfL Wolfsburg zum zweiten Mal im eigenen Stadion deutlich die Grenzen aufgezeigt. Mit dem 3:0 (1:0), dem vierten Saisonsieg, etablierten sich die Gelsenkirchener in der Spitzengruppe der Bundesliga, entschädigten ihre Anhänger für die zuletzt durchwachsenen Vorstellungen und vergrößerten die Nöte bei den Wolfsburgern.
Die Niedersachsen dagegen stehen nach dem 7. Spieltag auf einem Abstiegsplatz. "Magath raus", skandierten die Schalker Fans und sangen "Nie wieder Felix Magath". Der 59-Jährige war nach dem Titelgewinn mit Wolfsburg im Sommer 2009 nach Gelsenkirchen gewechselt, wo er am 16. März 2011 nach großen Turbulenzen entlassen worden war.
Speziell Jefferson Farfan übte eine kleine Rache an Magath aus. Der Peruaner erzielte mit einem herrlichen Flugkopfball nach Flanke von Christian Fuchs das 1:0 (33.) vor rund 60.000 Zuschauern.
Er hatte vor dem Spiel in einem Interview mit der "Sport-Bild" erklärt: "Seine militärischen Methoden sind unschön. Sie sind menschlich fragwürdig." Den Treffer zum 2:0, den der Niederländer Ibrahim Afellay, die Leihgabe des FC Barcelona, mit seinem Premierentor für die Königsblauen 50 Sekunden nach der Halbzeit erzielte, war für Felix Magath die vorzeitige Eintscheidung: "Man hat gesehen, dass wir das 0:2 nicht einfach wegstecken konnten. Das hat uns völlig aus der Bahn geworfen", sagte der VfL-Coach. "Das Spiel war entschieden. Wir sind nach vorne nicht durchschlagskräftig genug. Wir müssen immer einem Rückstand hinterher rennen. Das hängt uns leider immer nach."
Auch dem Ex-Gladbacher Roman Neustädter gelang das erste Tor für Schalke, er erzielte das 3:0 (58.).
Nächste Magath-Pleite bei S04
Bei der zweiten Rückkehr von Magath nach Schalke, der mit dem VfL schon das erste Spiel nach seiner Trennung im Februar mit 0:4 verloren hatte, standen beide Teams unter Druck. Magath will seine Mannschaft in einen internationalen Wettbewerb führen, die aber bisher nur fünf Punkte holte und lediglich zwei Tore erzielte.
Schalke verlor nur eine der ersten zehn Saisonpartien, aber nicht nur beim 2:2 gegen Montpellier am Mittwoch in der Champions League konnten die Gelsenkirchener ihr Publikum selten zufriedenstellen.
Die Pfiffe, die zuletzt wiederholt bei Heimspielen zu hören waren, lösten kontroversen Diskussionen auf Schalke aus. Spruchbänder über der Nordkurve forderten die Fans vor dem Anstoß gegen Wolfsburg auf, 90 Minuten alles zu geben und nicht zu pfeifen.
Drei Wechsel in der S04-Startelf
Der Mannschaft war die Verunsicherung anzumerken, sie begann nervös, doch nachdem sie sicherer geworden war, bot sie eine ausgezeichnete Leistung. Trainer Huub Stevens hatte Veränderungen in der Startelf vornehmen müssen.
Für Kyriakos Papadopoulos (Windpocken) und Julian Draxler (Unterarmbruch) spielten Joel Matip und Affelay. Da Farfan anders als Jermaine Jones seine Sprunggelenksprobleme überwunden hatte, begann er anstelle von Teemu Pukki im Angriff.
Für eine große Überraschung sorgte Magath bei den Niedersachsen: Er brachte erstmals seit dem 15. Oktober 2011 wieder Srdjan Lakic in der Startelf, nachdem der Kroate in der Rückserie der vorigen Saison an Hoffenheim ausgeliehen worden war und in dieser Spielzeit nur zweimal über je drei Minuten eingewechselt wurde.
Farfan bricht den Bann
Für Lakic musste dessen Landsmann Ivica Olic auf die Ersatzbank, wo sich auch Torjäger Bas Dost einrichten musste. Besonders bei Schalke-Torwart Lars Unnerstall war die Nervosität anzusehen. Ihm rutschte ein Rückpass über den Fuß, der Ball rollte auf die Torlinie zu, aber der Schlussmann konnte die Kugel gerade noch abfangen (17.).
Mit der ersten guten Torchance gingen die Westfalen in Führung. Farfan konnte die Flanke von Fuchs aus fünf Metern herrlich ins lange Netz einköpfen. Danach wurde noch einmal deutlich, dass Schalke nach Stabilität suchte.
Eine tückische Flanke von VfL-Verteidiger Fagner klärte Benedikt Höwedes aus vier Metern, wobei der Nationalspieler fast ein Eigentor erzielt hatte. Doch dann legte sich die Nervosität der Schalker, der königsblaue Express nahm Fahrt auf, dominierte die Partie klar und schickte Magath und seine Wölfe wieder klar geschlagen nach Hause.
Schalke - Wolfsburg: Daten zum Spiel
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