Martin Harnik dachte kurz nach und zuckte dann mit den Schultern. Der Österreicher war ratlos, dann sagte er: "Das kann ich nicht erklären. Es gibt immer solche Phasen. Aber gerade die guten sollte man nicht so hinterfragen."
Die Frage hatte gelautet, warum der VfB Stuttgart gerade auswärts so erfolgreich sei. Und genauso wie sich die Schwaben nach dem 2:1 (1:1) bei Borussia Mönchengladbach fragten, warum sie das Spiel gewonnen haben, wunderten sich die Gladbacher, wie sie es verlieren konnten. "Es war eigentlich ein typisches Spiel für ein Unentschieden", sagte Borussias Trainer Lucien Favre schließlich treffend.
Sein Gegenüber Bruno Labbadia hatte es allerdings schon in der Pause geahnt, erzählte er. "Ich habe in der Halbzeit gesagt, dass eine Kleinigkeit das Spiel entscheiden wird." Am Ende war es ein Eigentor, das im Duell zweier Mannschaften auf Augenhöhe den Unterschied machte.
Was sich aus Favres Mund wie eine Durchhalteparole anhörte, war vor allem ein Appell an sein Team, dessen leichter Aufwärtstrend unsanft gestoppt wurde. "Wir müssen weiterhin positiv denken und an den Details arbeiten. Wir müssen einfach noch besser spielen, um zu punkten."
"Wo man punktet ist egal"
Stuttgart spielte zwar nicht wirklich besser, nahm die Punkte aber trotzdem mit. Auch wenn der VfB seinen dritten Auswärtssieg feiern konnte, stand unter dem Strich für beide Mannschaften vor allem eines: Sie treten im Mittelmaß auf der Stelle.
"Man muss in den letzten Wochen das Ganze sehen und das war gut", sagte Christian Gentner, der den Siegtreffer mit seiner Flanke eingeleitet hatte. Das auswärts so gute Auftreten seiner konterstarken Spieler ist für Labbadia "nichts Neues. Als ich gekommen bin, haben wir auch fast nur auswärts gepunktet", sagte er. "Aber wo man die Punkte holt, ist letztendlich egal."
Wie man die Tore schießt, eigentlich auch. Doch als die Frage aufkam, ob der Borussia im Angriff die Durchschlagskraft fehle, wich Favre aus. 18 Saisontore hat Gladbach geschossen, immerhin sieben davon durch Abwehrspieler - gegen Stuttgart war es Martin Stranzls Distanzschuss, der flach zum 1:0 (7.) ins Netz sauste. Der Schütze blieb trotz des dauernden Auf und Ab gewohnt gelassen.
"Wir sind nach Rückschlägen bislang immer noch zurückgekommen. Es sind Kleinigkeiten, die wir verbessern müssen", sagte der Abwehrchef. Mit drei Saisontoren ist der Österreicher zusammen mit Juan Arango bester Schütze der Gladbacher. "Es hat zum Schluss das Quäntchen Glück gefehlt", sagte er. Letztendlich hat der VfB diese kleine Portion Glück erzwungen.
Brouwers untröstlich
Und das in Form eines Eigentors von Roel Brouwers (72.). Der Pechvogel des Tages war bereits auf dem Spielfeld untröstlich. Er könne sich nicht erinnern, jemals ein so kurioses Eigentor verursacht zu haben, sagte der Niederländer und versuchte, seinen Fauxpas so schnell wie möglich abzuhaken.
"Es ist passiert, zurückdrehen können wir es jetzt auch nicht mehr. Wir müssen nach vorne schauen und uns auf Limassol konzentrieren." Denn mit einem Sieg am Donnerstag gegen die Zyprer und durch Schützenhilfe von Fenerbahce Istanbul könnte der Einzug in die K.o.-Runde der Europa League bereits vor dem letzten Spieltag perfekt gemacht werden.
Auch die Marschroute beim VfB ist klar: Überwintern in Europa. Und in der Bundesliga aus dem Mittelmaß herauskommen. Die Vorzeichen sind mehr als positiv. Schließlich geht es am Donnerstag im Europapokal zu Steaua Bukarest. Und in der Liga wartet drei Tage später der SC Freiburg zum Derby. Auswärts natürlich.
Gladbach - Stuttgart: Daten zum Spiel
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