Der Turm ist zurück

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28. Januar 201520:11
Dante konte im Trainingslager viel Selbstvertrauen tankengetty
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Der Rückrundenstart steht vor der Tür. Zeit, einen Blick auf die Gewinner und Verlierer der Vorbereitung während der Winterpause zu werfen. Nach Teil eins und Teil zwei beschäftigt sich Teil drei mit den aktuellen Top-Klubs vom FC Augsburg bis zu Spitzenreiter Bayern München.

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FC Augsburg

So lief die Vorbereitung: Das Wintertrainingslager in der Türkei lief nahezu problemlos, von ein paar Orkanböen abgesehen. Die Testspiele gegen Gaziantepspor und Fürth wurden gewonnen, gegen Kaiserslautern unterlag der FCA nur knapp mit 1:2. Dazu haben sich die Augsburger mit Hojbjerg und Ji vielversprechend verstärkt. Einzig die Absenz von Baba (Afrika Cup) dürfte sich anfangs noch bemerkbar machen.

Der Gewinner: Pierre-Emile Hojbjerg. Endlich darf er regelmäßig ran. Zumindest bisher in den Testspielen. Pierre-Emile Hojbjerg hat unweit von München eine Mannschaft gefunden, die zu ihm passt und sich schnell eingegliedert. "Er hat gezeigt, was für ein klasse Fußballer er ist", lobte Markus Weinzierl nach dem erfolgreichen Test gegen Gaziantepspor. Macht Hojbjerg so weiter, wird er in der Rückrunde viel Zeit bekommen.

Der Verlierer: Jeong-Ho Hong. Der Innenverteidiger sagte extra den Asien-Cup ab und verzichtete damit auf eines der wichtigsten Turniere für Südkorea, um sich auf den FCA zu konzentrieren. Von der WM noch mit Problemen am Mittelfuß geplagt, wollte er sich im Winter voll und ganz auf sein Comeback fokussieren, nur um das Trainingslager in Belek vorzeitig verlassen zu müssen. Erneut macht der Mittelfuß Probleme.

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FC Schalke 04

So lief die Vorbereitung: Eher durchwachsen. Von den Langzeitverletzten sind mit Kevin-Prince Boateng und Joel Matip nur zwei Spieler zurückgekehrt, mit Ralf Fahrmann ist gar einer dazugekommen. Auch Dennis Aogo hat sich beim Trainingslager in Doha verletzt. Solide, aber nicht berauschend waren die Testspiele gegen Ajax Amsterdam (0:2), gegen den sudanesischen Klub Al-Merrikh (2:2) und Rapid Wien (1:2). Lichtblick: Die Verpflichtung von Matija Nastasic, dem Wunschspieler des Trainers.

Der Gewinner: Marcel Sobottka. Eigentlich sollte er den Klub verlassen - zumindest auf Leihbasis, um Spielpraxis zu versammeln. Aber inzwischen hört es sich anders an, wenn die Schalker Verantwortlichen über den 20 Jahre alten Mittelfeldspieler sprechen: "Er ist zu gut und zu nah dran, um ihn zu verleihen", sagt Sportvorstand Horst Heldt. Sobottka hat die Gunst der Stunde genutzt und sich in einer Phase mit vielen Verletzten aufgedrängt. Das nächste Talent aus der Knappenschmiede steht vor dem Sprung. Dass Sobottka bald sein Bundesliga-Debüt gibt, ist nur noch Formsache.

Der Verlierer: Max Meyer. Er hat sich eigentlich nicht viel zu Schulden kommen lassen. Max Meyer präsentierte sich im Trainingslager in Doha ordentlich - aber sein Hauptkonkurrent Kevin-Prince Boateng war einfach besser, ging in Doha voran und erntete viel Lob von der sportlichen Führung. Auch wenn Boateng in den Testspielen hier und da als Stürmer aushelfen musste, ist er bei Roberto Di Matteo als Zehner vorgesehen und nach dieser starken Vorbereitung aus der Mannschaft auch nicht wegzudenken. Zum Leid von Meyer, den Di Matteo wohl nun opfern muss.

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Borussia Mönchengladbach

So lief die Vorbereitung: Mit drei Siegen und zwei Niederlagen in den Testspielen gewohnt gemischt. Gleichzeitig ist erneut erkennbar, dass Lucien Favre sein Team auf den Punkt in Form bekommt. Beim 3:1-Sieg gegen Kaiserslautern am vergangenen Samstag präsentierte sich die Mannschaft topfit und spielerisch hervorragend abgestimmt.

Der Gewinner: Die Nachwuchsspieler. Weil die Verpflichtung von durchschnittlichen Spielern Gladbach laut Favre nicht weiterbringt, verzichtete die Borussia gänzlich auf Wintertransfers und lud stattdessen mehr Nachwuchsspieler ins Trainingslager ein. Mahmoud Dahoud machte in Belek den nächsten Schritt Richtung Startformation, Marvin Schulz, Marlon Ritter und Bilal Sezer empfohlen sich nachhaltig für einen Platz im Kader und ernteten großes Lob vom Trainer: "Man hat ihre spielerische Qualität gesehen. Sie haben versucht, das Spiel zu machen. Das war sehr interessant für mich zu sehen."

Der Verlierer: Ibrahima Traore war in der Hinrunde fester Bestandteil von Favres Rotation auf den Flügeln und stand in 21 Pflichtspielen auf dem Platz. Ähnliche Einsatzzeiten winken allerdings nicht in der Rückrunde. Während Konkurrent Fabian Johnson die Winterpause nutzen konnte, um sich wieder an die Mannschaft heran zu kämpfen, weilt Traore beim Afrika Cup. Trotz der Verletzung von Andre Hahn wird Traore in den ersten Wochen wohl kaum eine Rolle spielen.

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Bayer Leverkusen

So lief die Vorbereitung: Die Werkself verschlug es in der Vorbereitung in die Staaten nach Orlando. Die Verantwortlichen sparten nicht mit Lob für die idealen Bedingungen und den guten Zustand der Mannschaft. "Wir nehmen sehr viel Selbstvertrauen mit. Die verbleibende Zeit werden wir zu Hause nutzen, um die nötige Frische wieder zu bekommen", meinte Coach Roger Schmidt. Einziger Wermutstropfen, neben der Pleite im letzten Test vor Ort gegen Corinthians war die Verletzung von Tin Jedvaj, der sich einen Faserriss im Oberschenkel zuzog und vorerst fehlen wird.

Der Gewinner: Auch bei der Werkself waren es unter dem Strich die Jugendspieler, die sich nach der Wintervorbereitung als Gewinner sehen und vielleicht sogar auf den ein oder anderen Einsatz hoffen dürfen. Die A-Jugendlichen Lukas Boeder und Benjamin Henrichs sowie vor allem Julian Brandt und Marc Brasnic hätten ihre "Sache sehr gut gemacht", wie Rudi Völler deutlich herausstellte. "Sie haben sich im Training gut an das Niveau der Profis herangearbeitet, es gehalten und sind in den Spielen nicht abgefallen. Das hat mir sehr gefallen."

Der Verlierer: Josip Drmic. Auch wenn der 22-Jährige eine ordentliche Vorbereitung hinter sich hat und ihm sogar ein Platz in der Startelf zum Rückrundenauftakt winkt - die Gesamtsituation bleibt bescheiden für Drmic. Im Winter wollte der Angreifer, der in der Hinserie meist nur zweite Wahl war, zum HSV, doch die Bayer-Bosse schoben dem einen Riegel vor. Jedoch nicht, weil er in der sportlichen Hackordnung gestiegen wäre, sondern weil Leverkusen schlicht und einfach das Personal fehlt. "Wir wären doch verrückt, mit nur einem Stürmer in die Rückrunde zu gehen", gab Klubchef Michael Schade zu Protokoll. Auch gegen den BVB wäre ein Einsatz nur der Abwesenheit von Heug-Min Son geschuldet.

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VfL Wolfsburg

So lief die Vorbereitung: Manchmal war es ein wenig zu viel Spektakel für den Geschmack von Dieter Hecking, doch am Ende hat Wolfsburg drei Tests bestritten und drei Siege eingefahren. Überschattet wurden Trainingslager und Freundschaftsspiele vom tragischen Tod von Junior Malanda, der VfL ist allerdings mit der Zeit in den Alltag zurückgekehrt.

Der Gewinner: Ivan Perisic. Der Kroate war in den Testspielen in bestechender Form. Gegen Ajax Cape Town (4:1) und Chippa United (4:3) war er bärenstark, machte drei Tore und bereitete ein weiteres vor. Trainer Hecking scheint fix mit ihm zu planen. In Wolfsburg offensiver Dreierreihe ist der Platz auf dem linken Flügel erst einmal vergeben.

Der Verlierer: Nicklas Bendtner. Im letzten Testspiel gegen Karlsruhe (2:1) knipste Bendtner zwar zum zwischenzeitlichen 1:1, doch insgesamt konnte er sich nicht für einen Stammplatz empfehlen. Zumal Klaus Allofs einem Abschied von Ivica Olic einen Riegel vorschob. Der Däne bleibt nach wie vor Stürmer Nummer drei hinter Olic und Dost und wird sich vorerst mit der Jokerrolle zufrieden geben müssen.

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FC Bayern München

So lief die Vorbereitung: Drei Spiele, 13 Tore und drei Gegentore. Dass der FC Bayern am meisten Aufsehen aufgrund eines Testspiels in Saudi Arabien bekam, zeigt, dass der deutsche Rekordmeister eine 08/15-Vorbereitung hinter sich hat. Die Ergebnisse stimmen, einige Jugendspieler waren dabei, einige Verletzte sind zurück.

Der Gewinner: Dante spielte sicher nicht seine beste Hinrunde, seitdem er beim FC Bayern unter Vertrag steht. Der Brasilianer fiel nach dem desaströsen WM-Aus in ein Loch, Neuzugang Medhi Benatia überholte den Brasilianer, bekam gerade in den wichtigen Spielen wie gegen Dortmund, Leverkusen, Augsburg oder zwei Mal gegen den AS Rom den Vorzug, während Dante jedes Mal 90 Minuten auf der Bank saß. Im Trainingslager hat sich die Situation aber schlagartig verändert: Benatia verletzte sich am ersten Tag in Doha, Holger Badstuber kam zurück, ist aber körperlich und vor allem taktisch noch nicht auf einem Top-Niveau. Und Dante selbst war im Emirat einer der auffälligsten Bayern-Akteure, ging vorneweg und trainierte auf hohem Niveau. Seinen Platz in der Startelf hat er wieder zurück.

Der Verlierer: Tom Starke. Für Pep Guardiola gab es lange Zeit keine Nummer 2 und 3, sondern zwei Spieler, die auf Augenhöhe Manuel Neuers Vertretung machten. Inzwischen sind die Rollen aber klar verteilt: Pepe Reina, der lange verletzt war, nutze die Winterpause, um seinen Rückstand aufzuholen und sich als klare Nummer 2 zu etablieren. Selbst Bayerns bisheriger Torhüter Nummer vier, Leopold Zingerle, war in Doha eine positive Erscheinung, erntete viel Lob von Guardiola und Co-Trainer Hermann Gerland. Starke dagegen laborierte lange an einem Syndesmosebandanriss und konnte selten bis gar nicht trainieren. Der Weg zurück auf die Bank wird schwer.

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