Dortmunds 0:0-Niederlage gegen Stuttgart

SPOX
04. November 201211:52
Faktisch ein Punkt, gefühlt eine eine Niederlage: Dortmunds 0:0 gegen StuttgartGetty
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Die kleinen Dinge wollen bei Borussia Dortmund nicht mehr so recht gelingen. Zumindest in der Bundesliga fehlt dem Meister in dieser Saison deutlich häufiger als gewohnt der eine Blitzgedanke, um ein enges Spiel für sich zu entscheiden.

"Wir waren bemüht, dominant, ständig in Ballbesitz, haben alles versucht und sind angerannt. Die Moral hat sicher gestimmt. Aber manchmal trifft man einfach die falschen Entscheidungen", sagte Trainer Jürgen Klopp nach dem enttäuschenden 0:0 gegen den VfB Stuttgart.

Enttäuschend war dabei ausdrücklich nicht die Leistung, sondern nur das Ergebnis, das einen Punkt brachte, sich aber wie eine Niederlage anfühlte. Irgendwie, sagte Klopp, habe am Samstag "im letzten Drittel des Spielfelds die Klarheit" bei seinen Spielern gefehlt. "Wir müssen uns bei einem Heimspiel daran gewöhnen, dass sich ein Unentschieden immer wie eine Niederlage anfühlt", erklärte der 45-Jährige.

Der Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München, der trocken 3:0 beim Hamburger SV gewann, beträgt wieder elf Punkte. Doch damit beschäftigt man sich ja eh nicht beim Titelverteidiger.

Sondern mit den Plätzen zwei und drei, die erneut die direkte Teilnahme an in der Champions League garantieren. Da stehen vier beziehungsweise drei Punkte vorneweg Schalke 04 und Aufsteiger Eintracht Frankfurt, auf die man nach dem Wunsch von Nationalspieler Mats Hummels "gerne Boden gutgemacht hätte".

Schmelzer fehlt das Glück

Das wollte gegen die Schwaben nicht gelingen. Überhaupt stimmt die Bilanz nicht. Im Revierderby gegen Schalke (1:2) und nun gegen Stuttgart ließ man fünf Zähler liegen.

Der Tanz auf drei Hochzeiten erscheint in dieser Saison anders. Vor einem Jahr stand in der Champions League bereits nach der Vorrunde das Aus, dieses Jahr geht der BVB als Spitzenreiter der Gruppe D in das Rückspiel bei Real Madrid am Dienstag.

Damals konnten frühzeitig die Kräfte konzentrierter eingesetzt werden. Nun muss der nationale Primus in dem Bestreben, den deutschen Fußball international würdig zu vertreten, anders haushalten. Das ist für die Bayern seit Jahrzehnten Alltag.

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"Dass die Frische im Kopf und in den Beinen fehlt, glaube ich nicht", sagte Nationalspieler Marcel Schmelzer. "Uns fehlt einfach ein bisschen Glück." Also Kleinigkeiten. Die Situation mit Hummels in der 29. Minute belege das. "Den ersten Ball lenkt der Torhüter an die Latte, der zweite von Mats wird auf der Linie geklärt", beschrieb Schmelzer die Doppelchance.

Der sehr gute VfB-Torhüter Sven Ulreich reagierte genauso geistesgegenwärtig wie gegen seinen ehemaligen Kollegen Julian Schieber (60.), der freistehend scheiterte. Beim legendären 4:4 am 30. März hatte Schieber noch zweimal getroffen. Kurz vor dem Ende landete dann auch noch Robert Lewandowskis Versuch an der Querlatte.

Gesichtsmaske für Kehl

Tage wie dieser gehören für Dortmund in der Liga mittlerweile ein wenig zum Alltag, genauso wie in der vergangenen Saison ein Sieg und ein Rekord nach dem anderen. "Dann fahren wir jetzt nach Madrid", sagte Klopp, der auf Fragen nach den Lehren für die Champions League direkt nach dem Stuttgart-Spiel abweisend reagierte. Nach Madrid kann wohl auch Kapitän Sebastian Kehl mitfahren. Der verließ nach einem Kopfball-Duell mit Raphael Holzhauser nach 20 Minuten den Platz und fuhr direkt ins Krankenhaus. Dort wurde ein angebrochenes Nasenbein diagnostiziert und sofort ein Gesichtsabdruck für eine Maske veranlasst. SPOX

Die Szene, in der Holzhauser beim Kopfballduell den Ellbogen ausfuhr und Kehl traf, wurde am Spielfeldrand zwischen Klopp und VfB-Manager Fredi Bobic hitzig diskutiert. "Der Klopp muss sich mal beruhigen", sagte Bobic: "Es war sicher keine Absicht." Der BVB hatte in der vergangenen Saison leidvolle Erfahrungen mit Gesichts-Verletzungen.

So hatte Neven Subotic im Spiel gegen den VfL Wolfsburg bei einer solchen Aktion von Sotirios Kyrgiakos einen Mittelgesichtsbruch erlitten. Kyrgiakos wurden seinerzeit nicht sanktioniert, Holzhauser sah von Schiedsrichter Felix Zwayer die Gelbe Karte. Für den ehemaligen Referee und TV-Experte Markus Merk war das eine "Rote Karte".

Das Glück war also durchaus auf der Seite des VfB. Wie in Stuttgart nach zuletzt fünf Bundesliga-Spielen ohne Niederlage diese kleinen Dinge überhaupt recht gut zu funktionieren scheinen. Auf die Frage allerdings, ob eine solche Phase auch Einfluss auf seine Arbeit in Stuttgart habe, stellte Trainer Bruno Labbadia im WDR die Gegenfrage: "Haben Sie in der Bundesliga schon mal Ruhe erlebt?"

Dortmund - Stuttgart: Daten zum Spiel