Die TSG 1899 Hoffenheim hat am 34. und letzten Spieltag der Bundesliga nach einem am Ende dramatischen Spiel durch einen 2:1 (0:1)-Sieg bei Borussia Dortmund den Relegationsplatz erreicht.
Vor 80.645 Zuschauern im ausverkauften Dortmunder Signal Iduna Park erzielte Robert Lewandowski (6.) die Führung für den BVB. Sejad Salihovic drehte das Spiel durch zwei berechtigte Elfmeter (76., 82.) zugunsten der Gäste.
Der BVB beendet die Saison damit als erste Mannschaft der Bundesliga, die eine gesamte Saison ohne Gelbsperre auskam.
Knie verdreht: Klopp bangt um Hummels
Reaktionen:
Jürgen Klopp (Trainer Dortmund): "Eine Stunde lang haben wir überragenden Fußball gespielt, waren jedoch in der letzten Zone nicht konsequent genug. Wir haben aus unseren Möglichkeiten zu wenig gemacht. Die Elfmeter waren berechtigt, zum nicht gegebenen 2:2 kann ich nichts sagen. Wir machen nun einen dicken Strich unter die Bundesliga-Saison und wollen nunmehr sehen, dass alle Spieler für das Endspiel fit werden."
Kevin Großkreutz (Dortmund): "Im Champions-League-Finale werden wir einen anderen BVB sehen!"
Markus Gisdol (Trainer Hoffenheim): "Wir haben noch nicht viel erreicht. Wir haben den ersten Schritt gemacht, aber wir brauchen noch zwei oder drei Schritte."
Andreas Beck (Hoffenheim): "Die Saison ist so chaotisch wie dieses Spiel heute, aber trotzdem überwiegen gerade die positiven Emotionen. Es ist eine unfassbare Chance in diesem unbeschreiblichen Jahr, in dem so viel gegen uns lief, in der Liga zu bleiben."
SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Dortmund bis auf den verletzten Götze mit seiner besten Elf. Im Vergleich zum Remis in Wolfsburg spielt Subotic für Santana und Kuba für Sahin.
Hoffenheim nimmt vier Änderungen vor: Der gegen Hamburg gelbgesperrte Vestergaard verdrängt Süle. Dazu beginnen Johnson, Polanski und Ochs für Thesker, Weis und Schipplock.
6., 1:0, Lewandowski: Schmelzer flankt unbedrängt von links auf den langen Pfosten. Kuba köpft aufs Tor, trifft erst Lewandowski und dann Casteels. Den Abpraller staubt der Torjäger aus kurzer Distanz ein.
18.: Kuba bekommt zentral vor dem Tor die Kugel, tanzt vier Hoffenheimer aus und schließt frei vor dem Kasten ab - Casteels im Nachfassen.
35.: Tolles langes Anspiel von Hummels auf Lewandowski, der links im Strafraum die Kugel annimmt und gegen den herausgelaufenen Casteels mit links sofort abschließt. Der Keeper wehrt ab.
37.: Firmino steckt schön durch auf Salihovic, der zwischen Schmelzer und Hummels geschlüpft ist und allein vor Weidenfeller den Keeper an den Arm schießt - Riesenchance!
38.: Kuba passt von rechts in die Mitte. Lewandowski nimmt an, scheitert im Fallen an Casteels. Die anschließende Ecke von links köpft der Pole am kurzen Pfosten nur knapp rechts daneben.
53.: Dortmund über rechts, Reus legt gegen aufgerückte Hoffenheimer die Kugel dann links rüber zu Großkreutz, der mit einem strammen Linksschuss an Casteels scheitert.
54.: Großkreutz legt in die Mitte zu Gündogan. Der schlenzt den Ball stark Richtung rechter Winkel. Casteels fischt die Kugel bärenstark aus dem Eck.
67.: Kuba bricht über rechts in den Strafraum ein und legt ab in den Rücken der Abwehr. Kehl schiebt die Kugel mit rechts aufs Tor, Casteels wehrt ab.
73.: Johnson flankt von links in die Mitte. Schipplocks steht dort frei, sein Kopfball landet aber rechts neben dem Pfosten.
77., 1:1, Salihovic (Elfmeter): Hummels senst Volland im Strafraum um, Drees gibt Elfmeter. Salihovic nagelt die Kugel humorlos in den rechten Winkel.
82., 1:2, Salihovic (Elfmeter): Schipplock taucht allein vor Weidenfeller auf und wird beim Umkurven vom Keeper gefällt. Der sieht zurecht Rot, da Dortmund bereits dreimal gewechselt hat, muss Großkreutz ins Tor. Salihovic haut den Ball mittig ins Tor.
Fazit: Nach schwacher erster Halbzeit ein nicht unverdienter Sieg der Gäste gegen zwar bemühte, aber sehr inkonsequente Dortmunder.
Der Star des Spiels: Großkreutz, Gündogan, Lewandowski, Kuba, Kehl - sie alle versuchten, Koen Casteels zu überwinden. Doch die Hoffenheimer Nummer eins hielt sein Team mit starken Paraden im Spiel und lieferte eine tadellose Leistung ab. Nur beim Gegentor fehlte ihm das Spielglück.
Der Flop des Spiels: Sebastian Rudy lief in den 45 Minuten, die er spielen durfte, dem Geschehen weitestgehend hinterher und konnte sich dann nur noch mit Foulspielen helfen. Ohne Impulse im Spielaufbau. Ging rotgefährdet vom Feld.
Der Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees zeigte in seinem 100. Bundesligaspiel eine starke Leistung. Ließ anfangs die Karten in der Tasche. Richtig, Becks Foul an Lewandowski (21.) nicht mit Gelb zu werten. Der erste Elfmeter für Hoffenheim war hart, aber berechtigt. Beim zweiten lag er mit Pfiff und Feldverweis absolut richtig. Auch korrekt, die Abseitsposition Lewandowskis beim vermeintlichen 2:2 zu werten. Allerdings kam der eine oder andere komische Pfiff bei Zweikämpfen in der Luft hinzu.
Die Trainer:
Jürgen Klopp bot eine Woche vor dem CL-Endspiel seine beste Elf auf. Etwas überraschend jedoch, dass er Reus auf die durch Götzes Ausfall vakante Zehner-Position zog und Gündogan wieder auf die Sechs beorderte. Wechselte erst positionsgetreu, nach Schiebers Hereinnahme rückte Großkreutz nach rechts in die Viererkette.
Den Ansatz von Markus Gisdol, Dortmunds Spielaufbau früh zu attackieren, konnten die Spieler zunächst nur in der Theorie umsetzen. Hoffenheim war zwar da, aber nicht in der Lage, den nötigen Druck auf den Ballführenden auszuüben. Versuchte daraufhin früh, von der Seitenlinie aus zu korrigieren. Musste zur Pause den platzverweisgefährdeten Rudy vom Feld nehmen und blieb mit der Hereinnahme des unerfahrenen Bundesliganeulings Szarka seiner zuletzt praktizierten Linie treu. Wechselte mit Schipplock offensiv ein, stellte auf 4-3-3 um und risikierte damit alles - mit Erfolg.
Das fiel auf:
- Hoffenheim in einem 4-4-2 mit flacher Vier im Mittelfeld und Volland, der sich zu Firmino in den Sturm gesellte. Die Gäste schoben vor allem im letzten Drittel früh drauf, fanden im ersten Durchgang aber trotzdem keinen Weg in die Zweikämpfe und liefen fast nur hinterher, wenn die erste Linie überspielt wurde.
- Dortmund war vor allem über die Außenbahnen sehr aktiv und versuchte das Spiel von Beginn an breit anzulegen. Besonders Schmelzer schob immer wieder an, der defensivschwache Salihovic ließ in seinem Rückraum teils riesige Löcher entstehen. So fiel auch das 1:0 für den BVB.
- Die TSG im Spiel mit dem Ball phasenweise wie ein Absteiger. Die Impulse aus der Abwehr heraus mündeten in zahlreichen Fehlpässen, im Mittelfeld fehlten Tempo und Ideen. Der erste Torschuss resultierte aus einer Rückgabe von Firmino in der 36. Minute. Eine Zeigerumdrehung später dann aber der erste Angriff mit Plan, den Salihovic zum Ausgleich hätte nutzen müssen.
- 1899 nach der Pause deutlich kompakter im Mittelfeld und mit einer viel höheren Aggressivität gegen den Ball, die dann auch zu Ballverlusten bei teils fahrigen Dortmundern führte. Das Umschaltspiel blieb aber oft zu ungenau. Mit einem besseren Timing beim Einlaufen hätte sich die TSG durchaus bessere Torgelegenheiten herausspielen können.
- Dortmund insgesamt viel zu umständlich in der Offensive und harmlos vor dem Kasten, schläferte sich nicht das erste Mal selbst ein und hat neben der Generalprobe für Wembley auch den von den Fans erhoffenten Sieg gegen das ungeliebte Hoffenheim ordentlich in den Sand gesetzt.
Dortmund - Hoffenheim: Daten zum Spiel
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