Mit der Wunschelf gegen die Sbornaja

SPOX
09. Juni 200814:40
SPOXGetty
Werbung
Werbung

Innsbruck - Aufatmen bei Spanien, Rückschlag für Russland: Die extrem unterschiedliche Personallage drückt dem Kräftevergleich der beiden ersten Titelträger der EM-Geschichte (Di., 17.45 Uhr im SPOX-TICKER) ihren Stempel auf.

Da die beiden Torjäger Fernando Torres und David Villa ihre Blessuren rechtzeitig auskuriert haben und Mittelfeldmann Andres Iniesta seine Lebensmittelvergiftung überwunden hat, kann die Seleccion in Innsbruck in Bestbesetzung antreten.

Die Sbornaja steht dagegen wegen des Ausfalls ihres Paradesturms Pawel Pogrebnjak (verletzt) und Andrej Arschawin (gesperrt) vom UEFA-Cup-Sieger Zenit St. Petersburg vor schier unlösbaren Problemen. "Das ist ein schwerer Rückschlag für die Mannschaft", sagte Trainer Guus Hiddink.

Königlicher Beistand für Seleccion

Nach dem erlösenden Okay der drei Schlüsselspieler ist Spaniens Selbstvertrauen vor dem ersten Gruppenspiel weiter gestiegen. "Wir schauen nur auf uns", versicherte Barcelonas Iniesta. Das Fehlen der beiden gegnerischen Top-Angreifer ändere nichts an der eigenen Strategie.

Seit 16 Partien ist der Europameister von 1964 ungeschlagen und gegen Russland gab es noch keine Niederlage. Luis Aragones hofft, dass diese beiden Serien halten. Eine Wiederholung des 1:0-Erfolgs gegen Russland bei der EURO 2004 ebenfalls im ersten Gruppenspiel wäre dem Trainer-Kauz recht. 

Zudem kann der Titelkandidat auf königliche Glücksbringer zählen: Kronprinz Felipe und Prinzessin Letizia drücken ihren "Fußball-Untertanen" im 30 000 Zuschauer fassenden Tivoli Stadion die Daumen. König Juan Carlos fiebert zu Hause im Palast mit wie auch Premier José Luis Zapatero, der vom ersehnten EM-Triumph nach 44 Jahren überzeugt ist.

Russland nicht unterschätzen

Aragones setzt auf ein 4-4-2-System. Offen scheint vor der ersten Bewährungsprobe nur noch, ob er im defensiven Mittelfeld Marcos Senna vom FC Villarreal oder Xabi Alonso vom FC Liverpool von Beginn an bringt.

An der generellen Stoßrichtung dürfte dies kaum etwas ändern. "Wir wollen natürlich gewinnen", sagte Torres, der seine Torjägerqualitäten mit 33 Treffern in 47 Partien für den FC Liverpool in dieser Saison nachdrücklich bestätigte. "Der EM-Titel wäre für mich das Größte."

Zunächst steht aber ein optimaler Start auf der Tagesordnung. Dabei unterschätzen die Spanier ihren Kontrahenten trotz dessen Riesenproblemen nicht. "Trotz dieses Ausfalls wird es schwierig", prognostizierte Iniesta. "Das sind natürlich wichtige Spieler, aber die Russen sind als Kollektiv stark." Senna pflichtete bei: "Das wird nicht einfach."

Zweckoptimismus bei Sbornaja

Bei den Russen löste der Rückschlag unterschiedliche Reaktionen aus. Während Hiddink am Wochenende etwas zu resignieren schien, sprach Witali Mutko zweckoptimistisch sogar vom Endspiel.

"Wir sind genauso stark wie die Spanier", meinte der Verbandspräsident und Sportminister trotz der Ausfälle.

Roman Pawljutschenko von Spartak Moskau dürfte die einzige Spitze sein. Er sorgte in der Qualifikation beim 2:1 über England mit einem Doppelpack schon ein Mal für ein "Fußball-Wunder".