Mailand - Comeback oder Rückzug nach Brasilien? Ronaldo steht am Scheideweg. Sein alter Lieblingsclubs CR Flamengo lockt ihn nach Rio, der 31-Jährige aber will es beim AC Mailand noch einmal allen beweisen.
Das behauptet Il Fenomeno zumindest und kündigt nach seiner sechsmonatigen Verletzungspause für das Ligaspiel gegen den SSC Neapel am 13. Januar sein Comeback an: "Ich habe traurige Monate hinter mir, aber jetzt kann ich wieder lachen. Ich bin bereit", sagte der brasilianische Nationalstürmer, der in dieser Saison erst einen Pflichtspiel-Einsatz hatte.
"Mr. Comeback" nimmt wieder einmal einen Anlauf. Aber die Tifosi zweifeln, ob der von Verletzungen immer wieder zurückgeworfene Kicker den Anschluss noch einmal schaffen kann. Bei Milans 2:0-Testspielsieg gegen die Vereinigten Arabischen Emirate in Dubai spielte der dreimalige Weltfußballer zwar 45 Minuten. Zu sehen war er aber kaum. "Das war ja auch nur der Anfang", rechtfertigte Ronaldo seine "zugebenermaßen nicht sehr gute Leistung".
Ancelotti nimmt ihn in Schutz
Der Weltmeister von 2002 wirkte müde, die Beine waren schwer. Wenigstens aber verletzte er sich nicht wieder. So wie bei seinem ersten großen Comeback-Versuch in dieser Saison. Als sein im Juli lädierter linker Oberschenkel endlich ausgeheilt war, kam er im Champions-League-Spiel bei Benfica Lissabon nicht einmal über das Aufwärmen hinaus. Am Spielfeldrand zog er sich eine Wadenverletzung zu.
"Seine Qualitäten sind unumstritten. Er muss jetzt nur seine Schnelligkeit und seine Brillanz zurückgewinnen", nahm ihn Trainer Carlo Ancelotti in Schutz. Ronaldos Verletzungsliste ist mitleiderregend lang. Nach seinem nie ganz aufgeklärten epileptischen Anfall vor dem WM-Finale 1998 gegen Frankreich musste Ronaldo zwei schwere Knie-Operationen überstehen. Auch in den letzten Jahren kämpfte er sich nach Rückschlägen bei Inter Mailand und Real Madrid immer wieder heran.
Galliani bestreitet Trennung vehement
Dass Milan nun eigentlich gar nicht mehr mit dem erfolgreichsten Torschützen der WM-Geschichte rechne, bestreiten die Milan-Bosse vehement. "Ronaldo wird Milan in gar keinem Fall verlassen", stellte Vize-Präsident Adriano Galliani klar. Ganz so eindeutig äußerte sich Ronaldo nicht. Einerseits beschwört er seine Treue zum AC Mailand, bei dem er sich die Verlängerung seines im Sommer auslaufenden Vertrages erarbeiten wolle, andererseits genießt er aber offensichtlich die Avancen aus Rio.
"Wir wollen Ronaldo so schnell wie möglich", sagte der Vize- Präsident des Clubs, Kleber Leite. Solche Worte sind Balsam auf Ronaldos Seele. In Mailand ist der Umgangston barscher: "Seitdem er sich die Haare wachsen lässt, ist er noch hässlicher", spottete Milan-Präsident Silvio Berlusconi über Ronaldos neue Löckchen-Friseur. Als "Pummelchen" wird Ronaldo schon lange verhöhnt.
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