Barca schön, aber uneffektiv

SPOX
24. April 200814:11
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Barcelona - Cristiano Ronaldo spielte die mögliche Bedeutung seines Fehlschusses von Elfmeterpunkt mit dem unerschütterlichen Selbstbewusstsein eines Weltstars herunter.

"Das kann schon mal passieren, dass man einen Strafstoß verschießt. Das ist kein Drama. Dann treffe ich eben im Rückspiel", kündigte der Profi von Manchester United nach dem 0:0 im Halbfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Barcelona großspurig an.

Bereits in der 3. Spielminute bot sich dem Portugiesen vor 95.949 Zuschauern im Stadion Camp Nou nach einem von Gabriel Milito verursachten Handelfmeter die Riesenchance zum 1:0.

Die Highligths des Spiels bei SPOX.TV

"Alles offen" 

Doch Ronaldo versagten die Nerven, und durch den kläglich vergebenen, weit neben das Tor geschossenen Elfmeter verpasste ManUnited eine weit bessere Ausgangsposition für das zweite Duell in Old Trafford am 29. April.

"Wenn er den Elfer verwandelt hätte, wäre es für uns sehr schwer geworden", gestand "Barca"-Trainer Frank Rijkaard, und fügte hoffnungsvoll an: "Aber so ist noch alles offen."

Alex Fergusen nahm Ronaldos Versagen nicht ganz so leicht wie sein Schützling. Auf die Frage, ob der Fehlversuch noch richtig wehtun könne, meinte der Schotte: "Ich hoffe nicht. Aber das Spiel fängt nun wieder bei Null an. Ronaldo hatte ein wenig Rücklage. Er ist enttäuscht, aber er hat trotzdem großartig gespielt", sagte der Manchester-Manager.

Weckruf für Barca 

Etwas anders urteilte "The Times" am Donnerstag: "Ronaldo fühlt den Schmerz, während der vergebene Elfmeter Barcelona vom Haken lässt." Auf die wie die Red Devils in dieser Champions-League-Saison noch ungeschlagenen Katalanen wirkte der Strafstoß wie ein Weckruf.

Fortan zog der Schalke-Bezwinger, der wieder auf die beiden Stars Lionel Messi und Deco zurückgreifen konnte, sein weltweit bewundertes Kurzpassspiel auf und setzte die Engländer mächtig unter Druck. Doch wie zuletzt häufig haperte es an der Chancenauswertung.

So bejubelte die spanische Presse zwar die schöne Fußball-Show, kritisierte aber auch die Uneffektivität der Elf. "Barca gibt Anlass zum Träumen. Die Katalanen zeigten ihr bestes Spiel seit zwei Jahren, konnten aber das gegnerische Tor nicht finden", schrieb "El Mundo".

Und "Sport" meinte: "Manchester hing in den Seilen, doch Barca landete nicht den K.o.-Schlag."

Ronaldo zufrieden 

Die Briten, die wie Barcelona (1992, 2006) den Landesmeistertitel zweimal (1968, 1999) gewinnen konnten, verließen sich im Stile italienischer Defensiv-Künstler vor allem auf eine starke Abwehr-Leistung. Nun bauen sie auf ihre Heimstärke.

Die esten Bilder aus den Halbfinals

"Das 0:0 ist ein gutes Ergebnis für uns", meinte Ronaldo. "Wir haben eine großartige Heimbilanz und eine gute Chance, das Finale zu erreichen."

In fünf Tagen schlägt nun die Stunde der Wahrheit für die beiden europäischen Spitzenclubs, die vor dem Showdown in Old Trafford die exakt gleiche Bilanz aufweisen: Acht Siege, drei Remis, 18:5 Tore.

"Wenn wir verlieren, sind wir draußen" 

Gut möglich, dass es mehr als 90 Minuten dauert, bis ein Gegner für einen der anderen Endspiel-Kandidaten FC Chelsea und FC Liverpool (Hinspiel: 1:1) gefunden ist.

ManUnited-Coach Fergusen weiß, dass sein Team vor den eigenen Fans die Zurückhaltung aufgeben muss: "Daheim müssen wir das Spiel stärker in die Hand nehmen. Wenn wir verlieren, sind wir draußen. Wenn wir gewinnen, sind wir weiter."