Beim Großen Preis von Monaco (So., 13.45 Uhr im LIVE-TICKER) kann Lotus-Pilot Kimi Räikkönen einen bisher nur von Nick Heidfeld erreichten Rekord aufstellen. Während Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel als einziger Pilot überzeugt ist, beim Glamour-GP überholen zu können, versucht Mercedes fast verzweifelt, die Erwartungen niedrig zu halten.
Kimi Räikkönen könnte sich beim 71. Monaco Grand-Prix selbst ein Denkmal setzen. Sieht der 33-Jährige am Sonntag nach nur 260,520 Kilometern die schwarz-weiß-karierte Zielflagge, hat er 34 Formel-1-Rennen in Folge beendet und stellt damit die bisherige Rekordmarke von Nick Heidfeld ein. Der mögliche Rekord kümmert den Finnen jedoch kaum.
Räikkönens Konzentration gilt allein der Fahrer-WM: "Wir sind nicht Erster, also können wir nicht wirklich glücklich sein." Aktuell trennen ihn vier Punkte vom WM-Führenden Vettel, was sich an diesem Wochenende schlagartig ändern könnte.
130 Lenkmanöver, 55 Schaltvorgänge - pro Runde
Die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls ist auf keiner anderen Strecke so hoch, wie im Fürstentum am Mittelmeer. Nur zehn Sekunden pro Runde steht das Lenkrad still, 130 Mal wird gelenkt, 55 Mal geschaltet - dazu kommt die Bedienung von KERS und DRS.
Die allgegenwärtigen Leitplanken sind deshalb Fluch und Segen zugleich. Die Metallmauern schützen die Fahrer vor lebensbedrohlichen Unfällen, bestrafen aber den kleinsten Fahrfehler. Trotzdem wurde das Rennen seit Jahren schon am Samstag entschieden.
Nirgends sonst ist das Qualifying wegen der geringen Straßenbreite so wichtig wie auf der 3,304 Kilometer langen Fahrerstrecke. Acht der letzten neun Grands Prix gewann der Pilot, der von Startplatz eins ins Rennen ging. "Überholen ist fast unmöglich", sagte Räikkönen.
Auf das unterstützende DRS müssen die Fahrer zudem verzichten. Der Klappflügel darf nur auf der 300 Meter langen Zielgeraden geöffnet werden. Zu kurz, um sich einen entscheidenden Vorteil zu verschaffen. Im langen Tunnel wäre die Aktivierung des Systems dagegen zu gefährlich.
Sebastian Vettel: "Überholen ist möglich"
Der aktuelle Weltmeister Sebastian Vettel denkt dennoch, dass er sich im Rennen nach vorn arbeiten könnte: "Überholen ist möglich, aber nur mit Risiko." Die beste Stelle dafür sei die Hafenschikane, auf die die Piloten mit 300 Stundenkilometern zurasen und bis in den ersten Gang verzögern. "Wer zuletzt bremst, ist danach vorn", sagte der Heppenheimer lapidar.
Vom Mangel an Überholmöglichkeiten könnte unterdessen Mercedes profitieren. Selbst Vizeweltmeister Fernando Alonso sieht die Silberpfeile deshalb als Favorit. "Sie waren bei den letzten drei Rennen auf der Pole-Position und hatten in Monte Carlo auch im vergangenen Jahr die Bestzeit im Qualifying", verdeutlichte der Ferrari-Pilot.
Das Team aus Brackley ist sich seiner Stärke bewusst. Nico Rosberg sprach schon nach dem Spanien-GP davon, dass sich in Monte Carlo ein "D-Zug" an der Spitze des Feldes bilden könnte. In Barcelona hatten er und Teamkollege Lewis Hamilton im letzten Streckenabschnitt, der seit Jahren als Referenz für Monaco gilt, dauerhaft die schnellsten Zeiten vorgelegt.
Toto Wolff: "Dürfen nicht selbstgefällig werden"
Der 27-jährige Rosberg beschleunigte im Rennen zudem ein ums andere Mal schneller aus der Schikane heraus und konnte so Vettel, Alonso und Räikkönen bis zum ersten Stopp hinter sich halten. "Auch wenn Überholen in Monaco schwierig ist, dürfen wir im Bezug aufs Reifenmanagement nicht selbstgefällig werden", warnte Motorsportchef Toto Wolff. Lewis Hamilton stimmte Mantra artig ein: "Wir müssen unseren Fokus weiter auf Sonntag legen und an unserer Rennpace arbeiten."
Dabei betreten die Teams abermals Neuland. Erstmals in dieser Saison stellt Pirelli die beiden weichsten Reifenmischungen gemeinsam zur Verfügung. Schon beim Freien Training am Donnerstag müssen die Rennställe deshalb herausfinden, wie lange sie mit den verschiedenen Slicks am Sonntag fahren können.
Trickst Kimi Räikkönen die Konkurrenz wieder aus?
In den ersten fünf Saisonrennen gelang das vor allem Lotus ausgezeichnet. Kimi Räikkönen deutete an, dass Lotus schon jetzt nach einer Lösung sucht, um einen möglichen schlechten Startplatz auszugleichen.
Schon beim Saisonauftakt in Australien gelang das Kunststück. Der Finne siegte, konnte wegen des Malaysia-GPs in der Folgewoche aber nicht feiern. An diesem Sonntag müsste Räikkönen nicht direkt nach dem Rennen in den Flieger steigen. Ganz abgeneigt scheint er der Idee einer Siegesfeier deshalb nicht: "Das ist ein interessanter Ort, mit vielen Fans und vielen Partys... wurde mir jedenfalls gesagt."
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