Maximilian Marterer im Interview: "Bin in einer sehr guten Ausgangsposition"

Maximilian Marterer
© Jürgen Hasenkopf

Maximilian Marterer hat 2017 den Sprung unter die besten 100 Spieler der Welt geschafft. Im Interview mit tennisnet beschreibt der Linkshänder seine aktuelle Form und seine Ziele für das kommende Jahr.

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tennisnet: Herr Marterer, Sie haben während der letzten Tage in erster Linie an Ihrer konditionellen Verfassung gearbeitet. Fällt es Ihnen da schwer, wieder in das tennisspezifische Training einzusteigen?

Maximilian Marterer: Nein. Ich bin relativ locker wieder rein gekommen. Die einzelnen Schritte, wie das Hinbewegen zu den Bällen, waren sehr schnell wieder da. Ich fühle mich jetzt eigentlich schon ziemlich weit in der Vorbereitung.

tennisnet: Sie haben es 2017 unter die besten 100 Spieler der Welt geschafft, in erster Linie mit Erfolgen auf der Challenger-Tour. Überwiegt die Freude an diesen Siegen - oder gibt es bei Ihnen auch Enttäuschung darüber, dass der erste Sieg auf der ATP-Tour noch aussteht?

Marterer: Letzteres ist natürlich ein kleiner Punkt, der mir jetzt noch fehlt. Aber ich hatte mir am Anfang der Saison das Ziel gesetzt, irgendwie unter die Top 100 zu kommen. Habe bis September dann gar nicht mehr dran gedacht, dass ich überhaupt eine Chance darauf hätte. Generell kann ich meinem Jahr sehr zufrieden sein, weil ich viel konstanter gespielt habe, dementsprechend auch konstanter Punkte geholt habe. Klar, gegen Ende des Jahres waren es ein paar mehr, aber ich bin erstmal zufrieden mit meiner Entwicklung.

tennisnet: Das heißt allerdings auch: Sie können zu Beginn des Jahres voll angreifen, weil Sie wenige Punkte zu verteidigen haben.

Marterer: Das stimmt. Vor allem kann ich wohl auch ein paar große Turniere spielen, da ein paar mehr Matches auf der ATP-Tour zu bestreiten. Ich denke aber, dass es jetzt wichtig werden wird, den richtigen Mix zwischen Challengern und ATP-Turnieren zu finden. Es sollte jetzt nicht passieren, dass ich zu wenige Matches spiele.

Arbeit an der Konstanz

tennisnet: Sie würden also auch wieder zurück auf die Challenger-Tour gehen?

Marterer: Na ja. Als Nummer 90 ist man da ja keineswegs draußen. Ich werde oft genug bei den ATP-Turnieren nur in der Qualifikation sein, so wie etwa jetzt Anfang des Jahres in Doha. Die Challenger bieten sich auf jeden Fall an, wenn es einmal zwei, drei Wochen nicht so laufen sollte. Als 90 in das Jahr zu starten, ist aber auf jeden Fall eine sehr gute Ausgangsposition.

tennisnet: Was ist an ihrem Spiel 2017 konkret besser geworden - und woran haben Sie jetzt in der Vorbereitung gearbeitet?

Marterer: Es ist jeder Schlag ein bisschen besser geworden, vor allem die Rückhand ist stabiler. Ich retourniere auch besser, kann mit dem Aufschlag besser variieren. ich denke, dass ich in allen Schlägen ein bisschen zugelegt habe. Was sehr wichtig war: Ich habe viel Koordinationstraining gemacht, damit ich mich gut zu den Bällen hinbewege. Jetzt geht es darum, noch etwas an der Ausdauer zu machen, dass ich mein Level über mehrere Wochen halten kann. So ist mir das ja auch Ende dieses Jahres gelungen: nach einem Turniersieg in der Woche darauf noch einmal ein Halbfinale zu erreichen.

tennisnet: Sie werden zu den Deutschen Hallenmeisterschaften in Biberach als Favorit anreisen. Setzt Sie das zusätzlich unter Druck?

Marterer: Nein, Druck mache ich mir da gar keinen. Für mich ist Biberach eine gute Chance, um zu sehen: Wo stehe ich? Wie ist die Vorbereitung gelaufen? Was könnte ich bis zum Jahresende noch verbessern? Dafür bietet sich das Turnier wirklich sehr gut an.

Fernziel Davis Cup

tennisnet: Im kommenden Sommer wird es in der Nähe von München ein neues Challenger-Turnier geben. Planen Sie schon so weit voraus?

Marterer: Nein. Ich bin jetzt ungefähr bis Anfang April verplant. Ich habe davon gehört, dass es das Challenger in Großhesselohe gibt, und finde das auch sehr gut: Deutschland braucht viele Turniere. Das erleichtert es uns mit dem Reisestress. Nachdem ich ohnehin plane, wieder in Kitzbühel zu spielen, werde ich eh in der näheren Umgebung sein.

tennisnet: Sie werden aus dem europäischen Winter zuerst nach Doha, später zu den Australian Open anreisen. In den Sommer. Wie kann man sich darauf als noch junger Spieler vorbereiten?

Marterer: Wir machen schon wirklich viel hier in der Vorbereitung. Dass da die Beine Ende der Woche schwer werden, ist nur normal. Die Umfänge sind teilweise sehr hoch, und so versuchen wir die Situation in Australien zu simulieren. Klar: Mit der Hitze ist es schwer. Ich spiele nach Doha noch in Canberra, wo ja sicherlich ähnliches Wetter sein wird. Ich denke, dass ich es zu den Australian Open schon hinbekomme.

tennisnet: Unmittelbar nach den Australian Open steht der Davis Cup an. In Australien. Sie waren als Gast schon im deutschen Team dabei. Ist der Davis Cup auch ein sportliches Ziel für Sie im kommenden Jahr?

Marterer: Man muss sehen, wie sich das Jahr entwickelt. Aber ganz generell wäre eine Nominierung für das Davis-Cup-Team ein weiterer toller Schritt in meiner Entwicklung. Yannick Hanfmann hat das ja im vergangenen Jahr schon erleben dürfen, 2016 war Daniel Masur gegen Polen dabei. Ich würde mich natürlich immer freuen, für Deutschland zu spielen.

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