Dr. Himmelspach vom Krankenhaus Tabea: „Die Schulter ist besonders anfällig!“

Von tennisnet
Die sportorthopädische Spezialpraxis in der Tabea-Klinik in Hamburg
© Krankenhaus Tabea

Gerade im Tennissport kommt es häufig zu Verletzungen im Gelenkbereich, besonders an der Schulter. Hiervon ist aktuell zum Beispiel Mischa Zverev betroffen aber auch andere Profis hat das herbe Los der Schulterverletzung schon ereilt. Deshalb wird tennisnet.com in Kooperation mit dem Krankenhaus Tabea in einer Sonderreihe zu Verletzungen in der Schulter von Ursachen über Behandlungen bis hin zur Prävention einen Blick auf diesen vom Tennisspiel gebeutelten Körperteil werfen.

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Das Krankenhaus Tabea in Hamburg ist ein hoch spezialisiertes Krankenhaus für alle Formen und Schweregrade von orthopädischen und neurochirurgischen Erkrankungen des Bewegungsapparats. Die renommierte chirurgische Spezialklinik wurde vom Focus kürzlich beim größten deutschen Krankenhausvergleich als ausgewählte TOP-Klinik für Orthopädie und Endoprothetik ausgezeichnet und zählt damit in diesem Bereich zu den besten Krankenhäusern in ganz Deutschland.

Bestandteil des Zentrums für Orthopädische Chirurgie am Krankenhaus Tabea ist die Abteilung Sportorthopädie und arthroskopische Chirurgie, in der man sich auf die Behandlung von Krankheitsformen in verschiedenen Gelenken spezialisiert hat. Unter der Leitung von Chefarzt Dr. Mathias Himmelspach werden hier vor allem Patienten mit Schulter- oder Knieproblemen und Sportverletzungen behandelt.

Zum Auftakt unserer Reihe gaben Dr. Mathias Himmelspach und sein Kollege Dr. Nils Farhan im Interview Einblicke in die Abteilung und die tägliche Arbeit, bevor in Teil zwei der Reihe die Ursachen von Schulterverletzungen im Tennissport in den Fokus genommen werden.

tennisnet: Ihre Abteilung läuft unter dem Namen "Abteilung für Sportorthopädie und arthroskopische Chirurgie" - was kann man sich darunter vorstellen?
Tabea: In unserer sportorthopädischen Spezialabteilung sehen wir in der Regel die Patienten, die sich schon lange in ärztlicher Behandlung befanden und unter persistierenden Beschwerden leiden. Unsere Aufgabe ist es dann herauszufinden, was die Ursachen für die Beschwerden sind und die richtige Therapie für jeden einzelnen individuell festzulegen.

Bevor aber therapiert werden kann, steht immer eine genaue Anamnese, ergänzt durch eine gezielte sportmedizinische ganzheitliche Untersuchung im Vordergrund.

tennisnet: Wie viel Erfahrung haben Sie in diesem medizinischen Bereich - wie lange besteht die Abteilung in dieser Form?
Tabea: Seit über 20 Jahren beschäftige ich mich beruflich mit Beschwerden von Sportlern. Vor fünf Jahren konnte ich mir einen Traum erfüllen und eine eigene Sportabteilung nach meinen Vorstellungen im Krankenhaus Tabea aufbauen.

tennisnet: Wie viele Ärzte und Teammitglieder sind dort involviert?
Tabea: Zunächst habe ich alleine angefangen, mittlerweile leite ich ein Team als Chefarzt, werde hervorragend unterstützt durch meinen Kollegen Dr. Nils Farhan sowie durch Assistenzärzte, welche sich in diesem Bereich fortbilden.

tennisnet: Auf welches Gelenk oder Gebiet sind Sie spezialisiert?
Tabea: Wir sind spezialisiert auf chirurgisch-orthopädische Eingriffe im Bereich des Kniegelenkes und der Schulter sowie die Behandlung von typischen Sportverletzungen, zum Beispiel Achillessehnen- oder Bizepssehnenrupturen.

tennisnet: Wie kam es zu Ihrer Spezialisierung?
Tabea: Man muss sich spezialisieren, wenn man auf höchstem Niveau arbeiten möchte, gleichzeitig braucht man auch ein komplexes Körperverständnis, weil sich die einzelnen Gelenke gegenseitig beeinflussen. Das hat mich immer fasziniert und lässt sich in der Sportmedizin wunderbar anwenden. So beeinflusst zum Beispiel ein erkranktes Hüftgelenk die Stellung des Kniegelenkes. Eine Bewegungseinschränkung in der Wirbelsäule führt zu einer Fehlbelastung der Schulter und so weiter. Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des Körpers und im Tennis besonders verletzungsanfällig. Das Kniegelenk ist das größte Gelenk und enormen Belastungen in diesem Sport ausgesetzt.

tennisnet: Welche Methoden wenden Sie zu den speziellen Behandlungen an? Überwiegen die Operationen oder werden meist ambulante Behandlungen durchgeführt?
Tabea: Das Wichtigste ist die genaue Anamnese. Wann treten die Beschwerden auf, während des Spiels oder danach? Seit wann bestehen die Probleme, gab es Verletzungen? Als nächstes schließt sich eine sportmedizinische Untersuchung an, mit Überprüfung der Beweglichkeit, speziellen Muskeltests und Funktionstests. Dann hat man schon eine ziemlich sichere Vorstellung von der Diagnose, die dann durch die apparative Diagnostik wie Ultraschall, Röntgen und MRT/CT ergänzt wird. In vielen Fällen empfehlen wir eine nichtoperative Behandlung, insbesondere bei Überlastungsschäden. Bei Unfällen mit Band- oder Knorpelverletzungen kommen operative Maßnahmen eher in Betracht, die wir möglichst minimalinvasiv mit der Schlüssellochtechnik (Arthroskopie) behandeln. In der Regel bleiben die Patienten zumindest ein bis zwei Tage stationär im Krankenhaus.

tennisnet: Warum treten gerade beim Tennis häufig Probleme mit der Schulter auf? Welche Rolle spielt dieses Gelenk bei der Schlagbewegung?
Tabea: Tennis ist eine anspruchsvolle, faszinierende Sportart mit abrupten Abbremsmanövern und schnellen Richtungswechseln, die ein hohes Maß an Koordination erfordert. Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des Körpers - leider auf Kosten der Stabilität. Hierdurch wirken auf den Bewegungsapparat, insbesondere auf die Muskeln und Sehnen, große Kräfte, wodurch leicht Verletzungen entstehen können.

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