Auch Sirenen stören Kerber nicht

SID
Angelique Kerber
© getty

Angelique Kerber und Alexander Zverev starten mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die am Montag beginnenden US Open. Die Auslosung kam beiden entgegen.

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Angelique Kerber saß auf der Bühne im historischen Seaport District und wollte gerade ihre große Zuneigung zu New York beschreiben, als eine dieser typischen Geräusche des Big Apple die Idylle zerstörte. Doch auch die ohrenbetäubende Sirene eines Feuerwehrwagens konnte Kerber nicht von ihrer Einschätzung abhalten. "Ich liebe diese Stadt, seitdem ich das erste Mal hier war. An diesem Ort hat für mich alles angefangen, er ist magisch", sagte die 29-Jährige bei der Auslosungszeremonie für die am Montag beginnenden US Open (bis 10. September).

Trotz Sirene herrschte bei Kerber drei Tage vor dem Start des vierten und letzten Grand-Slam-Turniers der Saison keine Alarmstimmung. Es ist das zweite Mal nach den Australian Open in Januar, dass die Kielerin als Titelverteidigerin in ein Major-Event geht. "Diesmal fühle ich mich aber entspannter als noch in Melbourne. Ich versuche, die Dinge etwas leichter zu nehmen. Das macht es einfacher", meinte Kerber, die in diesem Jahr nicht an ihre herausragenden Erfolge von 2016 anknüpfen konnte.

In Flushing Meadows ist die Linkshänderin, die im vergangenen September in New York auch die Weltranglistenführung eroberte, nur an Position sechs gesetzt. In der ersten Runde trifft die nach ihrer Form suchende Kerber auf die 19 Jahre alte Naomi Osaka (Japan).

Zverev weiß um seine Stärke

Titelanwärter Alexander Zverev, der auf der US-Hartplatztour in diesem Sommer bereits zwei Turniere gewonnen hat, bekommt es zunächst mit einem Qualifikanten zu tun. Insgesamt stehen bislang 13 deutsche Profis im Hauptfeld - sieben Frauen und sechs Männer. Drei Qualifikanten könnten noch dazukommen.

Aber vor allen Dingen Alexander Zverev haben viele Experten auf ihrer Favoritenliste. Da passt es, dass der 20-Jährige mit der wilden Frisur auch auf der Fifth Avenue als Werbefigur präsent ist.

Es hat den Anschein, als wolle New York gerüstet sein, wenn das passiert, was immer mehr Leute für möglich halten. Legenden wie John McEnroe und Mats Wilander trauen "Sascha" Zverev schon jetzt den Coup bei den US Open zu.

Fakt ist, dass Zverev nach den verletzungsbedingten Absagen von Titelverteidiger Stan Wawrinka (Schweiz), Novak Djokovic (Serbien), Milos Raonic (Kanada) und Kei Nishikori (Japan) als heißer Titelanwärter gehandelt wird.

Mit seinen Siegen in Montréal und Washington, wo er nach eigener Einschätzung "das bisher beste Tennis meines Lebens" gespielt hatte, dominierte das personifizierte Versprechen des deutschen Tennissports die Vorbereitungsphase für das Spektakel in Queens.

Und Zverev ist sich seiner Situation bewusst. "Ich weiß, dass ich momentan einer der besten Spieler der Tour bin. Ich gehe mit großem Selbstvertrauen in die US Open", sagte der Weltranglistensechste der Sport Bild. Aber er mahnt auch zur Vorsicht bei all der Euphorie: "Es wäre ein großer Fehler, zu weit zu schauen."

Ausgerechnet der bislang einzige deutsche Flushing-Meadows-Sieger hält sich diesbezüglich etwas mehr zurück. "Es gibt keinen klaren Favoriten auf den Turniersieg", meinte Boris Becker 28 Jahre nach seinem Triumph im Big Apple und sagte: "Sascha hat konstant über zwei Jahre seine Leistung gesteigert, das ist sagenhaft. Alles andere wird man sehen."

Becker, in New York als Eurosport-Experte und Head of Men's Tennis für den DTB im Einsatz, ist bemüht, Zverev den Druck von den Schultern zu nehmen. Diesen hat sich der Hamburger allerdings gerade in den vergangenen Wochen hart erarbeitet.

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