"Nole" regiert Paris

Novak Djokovic ist in Paris omnipräsent
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Die Bilanz von Dominic Thiem gegen Novak Djokovic ist keine gute: fünf Matches, fünf Pleiten. Am Dienstag möchte der Österreicher dies in Roland Garros ändern.

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Von Jens Huiber aus Paris

Novak Djokovic, das lässt sich mit größter Sicherheit festhalten, ist das Gesicht der French Open 2017. Sportlich bedarf dies zwar noch einiger Schritte, außerhalb der Anlage von Roland Garros dominiert der Weltranglisten-Zweite indes die gesamte Kollegenschaft. Djokovic hat vor kurzem den Ausrüster gewechselt, er trägt nun französischen Zwirn. Beinahe an jeder Bushaltestelle wird diesem Umstand Rechnung getragen, "Nole" in neuer Arbeitskluft in einer feinen Foto-Collage mit Firmengründer René Lacoste den Parisern präsentiert.

Das Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers, das ist für Novak Djokovic längst Routine. Auch in einer Saison, in der der Serbe erst ein Event für sich entschieden hat, in Doha zum Jahresanfang. Damals gegen Andy Murray, die Tennis-Auguren haben ein weiteres Jahr der Doppelspitze im Herren-Tennis vorhergesehen. Und so ist es ja auch gekommen, nur dass sich diese Spitze nicht aus Novak Djokovic und Andy Murray rekrutiert, sondern aus zwei alten Recken, die eigentlich schon für die Zeit danach planen: Roger Federer und Rafael Nadal.

Immun gegen den Spin

Nadal ist der große Preis, den sich Djokovic und Dominic Thiem am Dienstag in Roland Garros ausspielen, es bestehen wenig Zweifel, dass der Rekordsieger aus Spanien seinen Landsmann Pablo Carreno Busta fachgereht entsorgen wird. Für Thiem ist das Erreichen der Runde der letzten Acht in einem Major sehr wohl eine Besonderheit, so richtig routiniert hat sich aus österreichischer Hinsicht nur Thomas Muster gezeigt. Der Steirer stand zehnmal im Viertelfinale, für Thiem ist es die zweite Gelegenheit. Vor Jahresfrist hat der 23-jährige Lichtenwörther in dieser Runde David Goffin besiegt, einen Mann, gegen den er sich ähnlich schwer tut wie gegen Djokovic. Beide störe der heavy Spin, den er anbiete, nicht sonderlich bei der Arbeit, führte Thiem nach seinem Match gegen Horacio Zeballos aus, er müsse sich etwas Neues einfallen lassen. Fünf Matches, fünf Niederlagen, so schaut es bis jetzt aus Sicht des Österreichers aus.

Novak Djokovic hat genau das getan, schon Ende letzten Jahres sein Team um Pepe Imaz erweitert, einen Mann, der all jenen, die schon viel zu lange mit ihrem Yoga aussetzen, ein schlechtes Gewissen vermittelt. Boris Becker, so hat es der große Deutsche im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" sinngemäß formuliert, konnte auch keine neuen Reize mehr setzen, im Verein mit Imaz wollte er das wohl auch nicht. Also hat sich Djokovic Andre Agassi ins Team geholt, die Abmachung ist in etwa gleich frisch wie der Ausrüster-Deal, nur nicht ganz so permanent. Agassi ist schon wieder zurück in den USA, ein Wiedersehen in Wimbledon ist avisiert.

Auf ewig

Dominic Thiem wendet sich in puncto Anreize seit frühen Kindheitstagen an Günter Bresnik, das wird auch so bleiben, "so lange es der Günter mit mir aushält". Das klingt nach Ewigkeit, warum sollte es irgendein Coach nicht mit der österreichischen Nummer eins aushalten? Thiem hat sich wieder im Schatten des "Stade Jean Bouin" eingeschlagen, womöglich das letzte Mal, Schatten soll es ab Dienstag weniger geben, dafür ein gerüttelt Maß an Feuchtigkeit. Ob dies die Kräfteverhältnisse in der bisher einseitigen Geschäftsbeziehung zwischen Novak Djokovic und Dominic Thiem ändert, wird sich weisen. Österreichs Nummer eins glaubt jedenfalls nicht an den Einfluss des Wetters. Er sei schon nah dran gewesen an Djokovic, und dann wiederum nicht so nah. Die Partie ist als zweites Match auf dem Court Suzanne Lenglen nach 14:00 Uhr angesetzt.

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