NHL

Ein Rookie-Goalie ist nicht genug

Von SPOX
Andrei Vasilevskiy konnte seinen Kasten nicht ganz sauber halten
© getty

Die Chicago Blackhawks haben Spiel 4 der Finalserie gegen die Tampa Bay Lightning vor eigenem Publikum mit 2:1 gewonnen und damit zum 2-2 ausgeglichen. Während Superstar Patrick Kane für Chicago endlich den ersten Punkt in den Finals markiert, wird für Tampa beinahe ein junger Goalie zum Helden.

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Chicago Blackhawks - Tampa Bay Lightning 2:1 - Serie 2-2 BOXSCORE

Überraschung im Kasten der Lightning: Wo bislang noch Ben Bishop das Netz gehütet hatte, warf Coach Jon Cooper im United Center von Chicago diesmal den 20 Jahre alten Rookie Andrei Vasilevsky von Anfang an aufs Eis. Bishop, der sich in Game 2 verletzt hatte, fiel kurzfristig aus, soll im weiteren Verlauf der Serie allerdings noch einmal eingreifen.

So kam Vasilevskiy zu seinem ersten Playoff-Start überhaupt - und machte seine Sache ganz hervorragend. 17 Saves in einem vor allem defensiv knallhart geführten Spiel bedeuteten am Ende zwei Gegentreffer. "Wenn man mir vorher sagt, dass er hier nur zwei Treffer kassiert, dann ist das für mich ein verdammt guter Job", so Cooper. "Der Junge hat uns jede Chance gegeben, das Spiel zu gewinnen, aber wir haben eben nur einmal getroffen."

"Ich kann unter Druck spielen"

Dieser Treffer ging auf das Konto von Alex Killorn, der Mitte des zweiten Drittels von Valtteri Filpulla per Backhand wunderbar vor dem Tor von Corey Crawford bedient wurde und hoch einnetzte. Es war der Ausgleich - rund fünf Minuten zuvor hatte Jonathan Toews einen Rebound aus spitzem Winkel vors Tor gestochert. Und Vasilevskiy sich den Puck im Getümmel selbst mit dem Schlittschuh über die Linie gedrückt.

Der viertjüngste Goalie-Starter in den Stanley Cup Finals überhaupt ließ sich davon aber nicht beeindrucken: "Ich kann unter Druck spielen. Das ist für mich nichts Neues. Ich war auf den Druck der Fans und Gegenspieler vorbereitet." Die Fans hatten die Arena mal wieder in einen Hexenkessel verwandelt.

Allzu viel Offensive bekamen sie zu Beginn jedoch nicht zu sehen. Gerade einmal zwei Schüsse aufs Tor verzeichneten die Gastgeber im ersten Drittel, so richtig trauten sich die beiden Teams nicht aus der Deckung. Kein Wunder - so enge Finals gab es schon lange nicht mehr! Zum ersten Mal seit 1968 wurden die ersten vier Partien mit nur einem Tor Unterschied gewonnen.

Und dieses eine Tor markierte ebenfalls ein Youngster: Brandon Saad fand sich früh im Schlussdrittel vor dem gegnerischen Goalie, der ihm das Spielgerät einmal wegstibitzte. Mit der Rückhandkelle kam Saad aber noch einmal ran - und schob den Puck etwas glücklich genau durch die Hosenträger von Vasilevskiy. "Ich hatte wirklich Glück", gab er danach auch zu. "Ich wollte meinen Schläger einfach noch dranbekommen und in Richtung Netz schieben, und der Puck fand seinen Weg ins Tor."

Lightning weiter im Vorteil

Den Assist konnte sich Patrick Kane zuschreiben lassen. Der 26-Jährige hatte mal wieder extrem glücklos agiert, durfte sich so aber endlich über seinen ersten Scorerpunkt in den Finals freuen. Ein Dosenöffner? In dieser engen Serie unmöglich vorauszusagen.

Die Lightning kamen in der Schlussphase noch zu einer ganzen Reihe an hochkarätigen Chancen, aber zum Ausgleich reichte es nicht mehr, weil unter anderem Steven Stamkos aus kurzer Distanz scheiterte. "Diese Niederlage tut weh. Ich dachte wir haben es", musste er danach zugeben. "Wir müssen uns neu sortieren und bereit sein, vor unseren Fans zu spielen." Auch Schuld daran: Crawford (24 Saves), der eine ganz starke Leistung bot.

Nach vier Auswärtssiegen in Folge war es die erste Pleite für Tampa, die aber weiter Home Ice auf ihrer Seite haben. Spiel 5 findet in der Nacht auf Sonntag statt. Aus best-of-seven mach best-of-three!

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