NHL

Wenn der Superstar zur Last wird

Von Philipp Dornhegge
Eric Staal (M.), Kapitän und Superstar der Carolina Hurricanes, spielt bisher eine indiskutable Saison
© Getty
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Von 2 auf 16: Roberto Luongo legte den traditionell schwachen Saisonstart hin und hatte auch beim 6:2 gegen Chicago im letzten Spiel wieder ein dickes Ei dabei. Die Folge: Vancouver hat die schwächste Defense im Westen (44 Gegentore; Columbus (53) läuft außer Konkurrenz). Immerhin funktioniert die Offense: Die Sedins liefern wie gewohnt starke Stats (je 18 Punkte), Verteidiger Alex Edler ist ein Lichtblick (15). Und die Special Teams sind einmal mehr elitär.

Von 1 auf 17: Tyler Seguin hat ein Plus-Minus-Rating von +11 (Topwert der NHL) und führt die Bruins mit 15 Punkten an. Für die Statistik: Der Bursche ist 19 Jahre alt! Ansonsten kommt der Champion nur langsam in Fahrt, hat aber immerhin drei Spiele in Folge gewonnen und - als Vorletzter im Osten - ein sehr positives Torverhältnis (+10). David Krejci scheint seine Formkrise hinter sich zu haben. Möglich, dass Boston im nächsten Power Ranking in den Top 5 steht.

Von 14 auf 18: Zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr hatten die Devils gerade einmal 7 Punkte auf dem Konto, 13 Zähler sind vor dem Hintergrund also okay. New Jersey hält sich wacker, Martin Brodeur ist wieder fit und sogar Siege gegen Topteams wie Philly sind möglich. Allerdings: Nur zwei Mal konnte das Team von Peter DeBoer nach 60 Minuten gewinnen, ein echtes Statement fehlt. Dass Patrik Elias mit 11 Punkten Topscorer ist, dürfte auch niemanden vom Hocker reißen.

Von 23 auf 19: Faszinierendes Team, dieses Colorado: Eine Heimbilanz von 1-5-0 ist eigentlich nicht akzeptabel, auswärts rockt die Truppe dafür jedes Haus (6-1-1). Unterm Strich steht zwar das beste Power Play der Liga, aber defensiv gibt's Nachholbedarf. Nach fünf Pleiten aus sechs Spielen sollte das jedem klar sein. Zumal man all diese Niederlagen gegen die direkte Konkurrenz kassierte.

Von 30 auf 20: Eine Defense, die schlimmer ist als die der Blue Jackets, und trotzdem gewann Ottawa zwischenzeitlich sechs Spiele in Folge - wie ist das möglich? Jason Spezza spielt bisher eine starke Saison, die Senators haben zudem das drittbeste Power Play der Liga (25,5 Prozent). Zuletzt gab es allerdings drei Pleiten gegen die Northeast-Konkurrenz aus Boston, Montreal und Buffalo.

Von 17 auf 21: Die Habs hatten einen richtig brutalen Saisonstart erwischt, drehen aber immer mehr auf. Die Flyers, zwei Mal die Bruins und die Senators wurden geschlagen, bevor es bei den Rangers einen kleinen Rückschlag gab. Coach Jacques Martin hatte nach sechs Pleiten in Folge den Egoismus einiger Spieler angemahnt, seitdem läuft's. Nur bei P.K. Subban nicht, dessen 3 Punkte aus 13 Spielen schlicht zu wenig sind.

Von 18 auf 22: Bisher blieb das Team klar hinter den Erwartungen zurück, die Special Teams können mieser nicht sein (Power Play: 30.; Penalty Kill: 27.) Coach Davis Payne wirkte mit einem jungen Team, das null Selbstvertrauen ausstrahlt, zuletzt überfordert und wurde gefeuert. Ken Hitchcock springt ab sofort in die Bresche und bringt jede Menge Erfahrung mit. Außerdem positiv: Das Comeback von David Perron rückt langsam, aber stetig näher.

Von 4 auf 23: Ohne Frage haben die Kings das Potenzial, sehr viel höher zu stehen. Aber nach fünf Niederlagen in Folge zeigt die Formkurve steil nach unten. Die Defense ist dank Goalie Jonathan Quick allererste Sahne, die Special Teams sehr ordentlich. Aber vorne: Da fielen bisher erst 30 Tore, außer Anze Kopitar sorgt da niemand für Furore. Mit nur 28,1 Schüssen pro Spiel liegt L.A. im unteren Ligadrittel und hat offenkundig Probleme, sich Chancen zu erarbeiten.

Von 21 auf 24: Die Inkonstanz in der Offense hat einen Namen: Jarome Iginla. Der Superstar blieb im Oktober weit unter seinen Möglichkeiten, auch die Flames brachten zu wenig Tore zustande. Jetzt ist November, und plötzlich läuft's bei Iginla: Allein mit den letzten zwei Siegen verdoppelte er sein Punktekonto auf 8, Calgary hat 4 von 6 Spielen gewonnen. Trotzdem: Irgendwie ist diesem Braten doch nicht zu trauen, oder?

Von 27 auf 25: Guter Saisonstart der grunderneuerten Panthers. Das Team scheint sich schnell gefunden zu haben, Kris Versteeg ist seit seiner Beförderung in die First Line eine Maschine. Ebenfalls stark: Tomas Fleischmann und Verteidiger Brian Campbell. Auf der Strecke blieben bisher Scottie Upshall (2 Punkte), Marcel Goc (2) und Neuzugang Marco Sturm, dem in sechs Einsätzen noch nichts gelang. Nach zuletzt zwei Pleiten könnte von diesen Spielern ruhig mal was kommen.

Von 22 auf 26: Das ist sie, die Mannschaft mit den wenigsten Toren der Liga! 25 Treffer in 12 Spielen sind schon sehr dürftig. Da ist man mit einem Torverhältnis von -10 fast noch gut dabei, und die Special Teams sind sogar playoff-tauglich (je Platz 16). Nach sechs Pleiten in Folge konnten die Isles immerhin die Capitals schlagen (5:3), von Michael Grabner und Kyle Okposo muss dennoch mehr kommen, wenn man in Zukunft häufiger siegen will.

Von 19 auf 27: Was zum Geier ist mit Eric Staal los? Der Star der Canes hat mickrige 5 Pünktchen nach 14 Spielen auf dem Konto und ein Plus-Minus-Rating von -16. Damit ist er in der NHL mit weitem Abstand Letzter. Wenn der Chef auf dem Eis zur Last wird, dann muss man sich nicht wundern, dass man 5 aus 7 Spielen verliert und im Osten durchgereicht wird. Schade für Jeff Skinner, dessen gute Saison völlig unter den Tisch fällt.

Von 25 auf 28: All der Hype nach dem Umzug aus Atlanta und der damit verbundenen Wiedergeburt der Jets ist verflogen, die raue Realität des NHL-Alltags hat die Truppe von Coach Claude Noel längst eingeholt. Zu viele Spieler bleiben unter ihren Möglichkeiten (z.B. Dustin Byfuglien, Andrew Ladd und Goalie Ondrej Pavelec), der vermeintliche Hexenkessel MTS Centre zeigt auch keine positive Wirkung. Und jetzt fällt auch noch Tobi Enström auf unbestimmte Zeit aus.

Von 12 auf 29: Anaheim hat mehr Tore gemacht als die Islanders, im Schnitt aber die schlechteste Offense der Liga. Mickrige 1,86 Treffer gelingen den Ducks pro Partie, und das mit Spielern wie MVP Corey Perry, Ryan Getzlaf und Bobby Ryan im Kader! Weil die Defense auch nur Mittelmaß ist, muss man sich nicht wundern, fünf Spiele in Folge verloren zu haben (unter anderem gegen die Jackets) und nach Columbus das mieseste Torverhältnis aufzuweisen (-13). Konstant gut ist nur der ewig junge Teemu Selänne (14 Punkte).

Von 24 auf 30: Es ist mies, richtig mies, was die Jackets in dieser Saison bisher anbieten. Wie erwartet drückt der Schuh in der Defense, wo man den Gegner in jedem Spiel zum Toreschießen einlädt. Goalie Steve Mason liefert folgerichtig schwache Stats ab (3,70 GAA, 86,9 Save Percentage), aber er ist nur Teil des Problems. Vorne halten Rick Nash und Vinny Prospal den Laden einigermaßen zusammen, die bald erwartete Rückkehr von Jeff Carter könnte zusätzlich Auftrieb geben.

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