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Quarterback Ranking nach Week 5: Absturz vom Super-Bowl-Champion ins Mittelmaß

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© getty

Fünf Wochen sind gespielt - das Quarterback-Bild wird klarer! Und was für Offenses generell gilt, spiegelt sich bei den Quarterbacks ebenfalls wider: Das Mittelmaß wird deutlich größer, die Elite-Gruppe kleiner! SPOX-Redakteur Adrian Franke sortiert die 32 Quarterbacks nach den ersten Wochen der Saison.

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Um die Quarterback-Landschaft in der NFL noch besser darstellen zu können, unterteile ich die Quarterback-Rankings seit dieser Saison in Tiers.

Innerhalb dieser Tiers gibt es die gewohnten Rankings, aber die Idee dahinter ist, Quarterbacks besser zu kategorisieren. Rankings innerhalb der Tiers sind dementsprechend auch als weniger gravierend zu betrachten als Tier-Unterschiede.

Das soll dabei helfen, einzelne Platzierungen weniger "wertvoll" zu machen, und umgekehrt klarere Abgrenzungen kreieren.

NFL: Quarterback Ranking nach Week 5

Tier 6: Diese Quarterbacks sollten nicht mehr starten

Das letzte Tier erfordert nicht allzu viele zusätzliche Erklärungen. Es sind Quarterbacks, von denen wir an diesem Punkt genug gesehen haben - und die ihren Teams einfach kein Plus mehr geben. Die nicht mehr als Beifahrer sind, und wenn das Spiel in ihre Hände gelegt wird, zu häufig einbrechen.

32. Baker Mayfield, Carolina Panthers

Preseason-Ranking: Platz 19.

Ich sage ganz klar, dass auch ich diese Version von Mayfield nicht kommen gesehen habe. Diesen uninspiriert aufspielenden Quarterback, der für die Offense nicht nur keine Probleme löst, sondern eher noch neue kreiert. Ich dachte schon, dass zumindest teilweise die Schulterprobleme in der vergangenen Saison eine Rolle gespielt haben, dass ein Tapetenwechsel ihm gut tun könnte, dass er mit den Waffen in Carolina eine solide Saison spielen und irgendwo in der Garoppolo-Tannehill-Range auftauchen würde, also da, wo ich ihn vor Saisonstart auch gerankt hatte. Und vielleicht war diese Prognose auch nicht ganz so daneben wie es aktuell den Anschein hat, und die Chance auf mögliche Besserung wird durch Ben McAdoos Offense zunichtegemacht. Ein positives Fazit ist hier so oder so nicht möglich, Mayfield spielt bislang wie einer der schlechtesten Starter in der NFL und steuert perspektivisch auf eine Backup-Rolle zu. Jetzt fällt Mayfield ohnehin verletzt aus, und es würde mich nicht wundern, wenn er seinen Startplatz nicht mehr zurückbekommt.

31. Matt Ryan, Indianapolis Colts

Preseason-Ranking: Platz 15.

Der Absturz von Ryan ist eklatant. In der Offseason hatte ich Ryan nicht nur im dritten Tier - Quarterbacks, mit denen gute Teams gewinnen können - sondern sogar fast an der Spitze dieser Gruppe, mit einzig Jalen Hurts noch vor ihm. Davon ist er mittlerweile weit entfernt. In Woche 4 gegen die Titans hatte ich den Eindruck, dass er sich im Laufe des Spiels gesteigert und auch einige schwierige Pässe angebracht hat. Das aber war bislang die Ausnahme, nicht die Regel: Ryans Arm wirkt mitunter nochmal eine ganze Stufe schwächer als im Vorjahr, als ebenfalls schon Fragen im Raum standen, ob sich Ryan auf dem absteigenden Ast befindet. Er macht alarmierend viele Fehler, manche davon auch, weil er eben nicht mehr die Armstärke vergangener Tage hat. Und dann hat er nicht ansatzweise die Mobilität, um gegen Pressure noch viel herauszuholen; etwas, das er letztes Jahr mit gutem Pocket-Play noch häufiger schaffte. Für den Augenblick muss man konstatieren, dass Ryan nicht nur keine langfristige, sondern auch keine kurzfristige Lösung mehr ist, und eine strauchelnde Colts-Offense nicht nur nicht tragen kann, sondern noch Fehler on top produziert.

30. Marcus Mariota, Atlanta Falcons

Preseason-Ranking: Platz 26.

Mariota hatte einen guten Start in die Saison, seither aber hat er merklich abgebaut. Das beste Argument für Mariota an diesem Punkt dürfte seine Athletik sein, und die Tatsache, dass er damit im genauso vielseitigen wie unterhaltsamen Run Game der Falcons eine klar definierbare Rolle als Runner und im Option-Run-Game spielt. Ansonsten aber tendiere ich in Atlanta zunehmend dazu, dass ich Rookie Desmond Ridder eine Chance geben würde. Das ist eine gut designte Offense, die aktuell mehr herausholt, als mit Blick auf die individuelle Qualität zu erwarten wäre - warum nicht mal testen, was Ridder in einer gut funktionierenden Maschinerie zeigt? Warum nicht mal testen, ob er noch mehr aus Kyle Pitts und Drake London herausholen kann?

Tier 5: In erster Linie das Prinzip Hoffnung

Dieses Tier ist für die jungen Quarterbacks vorgesehen, bei denen wir noch auf die merklichen Fortschritte warten, die Sample Size aber noch zu klein ist, um auch nur ansatzweise irgendwelchen finalen Schlussfolgerungen zu ziehen.

Mit fortschreitender Saison wird das Bild bei diesen Kandidaten klarer - und wenn es Richtung Offseason geht, sind wir - und vor allem die jeweiligen Teams - im Idealfall in der Lage, klarer zu sagen, in welches Tier der entsprechende Quarterback fällt und welche folgenden Entscheidungen dementsprechend getroffen werden müssen.

29. Justin Fields, Chicago Bears

Preseason-Ranking: Ohne Ranking.

All die Argumente rund um die Bears und Fields sind nachvollziehbar und legitim. Das ist ein Kader, der sich im Umbruch befindet - obwohl man einen jungen, talentierten Quarterback in Justin Fields hat, um den man eigentlich jetzt einen schlagkräftigen Kader aufbauen sollte. Dementsprechend ist es auch ein Kader, der Qualität verloren hat und sich vielerorts im Umbruch befindet; insbesondere die Receiver-Gruppe wurde zusätzlich durch Verletzungen dezimiert. Aber die Offensive Line ist ehrlicherweise besser als ich gedacht hatte, und vor allem das offensive Grundgerüst hat deutlich schneller Fuß gefasst als erwartet. Das relativiert zumindest ein Stück weit auch die Receiver-Debatte, denn Fields hat nicht nur generell kaum Bälle angebracht bisher in dieser Saison - er hat auch immer wieder offene Receiver ungenutzt gelassen. Er spielt zögerlich, er hält den Ball zu lange, er kassiert Sacks, statt kurze Completions zu nehmen. Die Sample Size in der NFL ist nach wie vor klein bei Fields, aber ich hatte definitiv an diesem Punkt, auch mit dem Kontext der Umstände, mehr von ihm erwartet. Immerhin: Das Vikings-Spiel war mit Abstand sein bester Auftritt in dieser Saison, hier wirkte er mal schneller und klarer in seinen Reads und kreierte Offense. Aus Bears-Sicht kann man nur hoffen, dass das der Start eines Trends ist.

28. Kenny Pickett, Pittsburgh Steelers

Preseason-Ranking: Ohne Ranking.

Mit gerade einmal 72 Dropbacks in dieser Saison und ohne NFL-Daten aus der Vorsaison ist Pickett mit die schwerste Evaluation nach den ersten fünf Spielen - und dementsprechend mit Vorsicht ist seine Platzierung hier auch zu genießen, aber zumindest das Tier ist relativ klar für ihn. Pickett hatte ein wildes Debüt gegen die Jets, in dem er zur Halbzeit rein kam, keine Incompletion und dafür drei Interceptions warf - wo ich bei mindestens zwei argumentieren würde, dass die nicht auf seine Kappe gingen. In seinem ersten Start durfte er dafür dann in einen Shootout mit Josh Allen gehen, was unweigerlich dazu führte, dass er abermals sehr riskant spielen musste. Und dennoch: Pickett hat in der kleinen Sample Size jener 72 Dropbacks gezeigt, dass er dieser Offense mehr Leben geben kann als Mitch Trubisky zuvor.

27. Zach Wilson, New York Jets

Preseason-Ranking: Ohne Ranking.

In vergangenen Jahren wäre Wilson, genau wie Pickett, vermutlich in puncto Sample Size noch durch das Raster gefallen - die Einteilung in Tiers macht es leichter, Wilson dennoch unterzubringen. Denn: Diese Kategorie ist wie gemacht für die Zach Wilsons dieser Welt. Und hier spielt die Sample Size dann doch wieder mit rein, aber ich sehe Wilson nicht signifikant anders als nach seiner Rookie-Saison. Bisher ist Wilson in meinen Augen ein Quarterback, der Big Plays auflegen kann, der auch den gelegentlichen Pass über die Mitte in ein enges Fenster feuern kann, weil er fraglos Armtalent hat - aber die Konstanz ist eindeutig noch nicht da, gerade in der Mitte des Feldes. Wilson ist nach wie vor nicht gut darin, innerhalb der Struktur aus der Pocket zu spielen, er leistet sich zu viele - potenziell gravierende - Fehler. Das Steelers-Spiel war ein idealer Minikosmos all dieser Eigenschaften: Wilson hatte einige Plays zum Kopfschütteln, ehe er am Ende dann einige gute Würfe auf dem Weg zum späten Sieg anbrachte. Das schürt die Hoffnung - aber für den Moment noch nicht viel mehr.