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NFL Top Free Agents 2022: Diese Stars gehen in ihr letztes Vertragsjahr

Von Jan Dafeld
T.J. Watt und die Pittsburgh Steelers konnten sich bislang nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen.
© getty
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Wyatt Teller (Guard, Cleveland Browns)

Teller ist einer der interessantesten Fälle in dieser Liste. Der 26-Jährige spielte zuletzt eine bärenstarke Saison für die Browns und zählte zu den besten Guards der Liga - zuvor präsentierte sich Teller allerdings deutlich schwächer, erst 2019 war er für weniger als einen Fünftrundenpick von den Bills abgegeben worden.

Nun stellt sich die Frage: War Tellers letztes Jahr ein Ausreißer nach oben oder kann er dieses Niveau dauerhaft halten? Die Browns werden wohl noch mehr von Teller sehen wollen, ehe sie ihm einen langfristigen und hochdotierten Vertrag anbieten.

Zur Wahrheit in Cleveland gehört auch: Die Browns verfügen über eines der jüngsten und talentiertesten Teams der NFL, alle ihre Spieler wird die Franchise langfristig jedoch nicht halten können. Kürzlich verlängerte Cleveland mit Running Back Nick Chubb, Vertragsverlängerungen mit Denzel Ward und - besonders wichtig - Baker Mayfield stehen ebenfalls noch an. Die Investition in Teller will somit wohlüberlegt sein.

Ein Problem für Cleveland zudem: Der Franchise Tag ist in Tellers Fall wohl eher keine Option. Da Guard und Offensive Tackles zur Berechnung des Tags zusammengezählt werden, würde Teller unter dem Franchise Tag fast 17 Millionen Dollar verdienen und somit zum womöglich bestbezahlten Guard der Liga aufsteigen.

Prognose: Beide Seiten einigen sich nach der Saison auf eine Vertragsverlängerung.

Mark Andrews (Tight End, Baltimore Ravens)

Die Ravens stehen vor einem ähnlichen (Luxus-)Problem wie die Browns. Mit Marlon Humphrey und Ronnie Stanley wurden kürzlich zwei Spieler des Teams fürstlich bezahlt, mit Andrews und natürlich Lamar Jackson wollen zwei weitere Eckpfeiler des Teams jedoch gehalten und ihrerseits teuer bezahlt werden.

"Wir lieben alles an Mark", lobte General Manager Eric DeCosta erst kürzlich. "Er ist der Typ Spieler, den wir halten wollen." Druck macht Andrews seiner Franchise bislang nicht: "Ja, es ist mein letztes Vertragsjahr, doch ich werde dennoch jeden Tag raus gehen und versuchen, meinem Team beim gewinnen zu helfen."

Tatsächlich dürfte Andrews in den Plänen des Teams eine zentrale Rolle einnehmen. Über die vergangenen zwei Saisons war der Tight End der beste und sicherste Receiver für Jackson, sein Skillset passt sehr gut zu seinem Quarterback sowie zur Offense der Ravens.

Die große Frage dürfte sein, ob Andrews mit seinem Vertrag tatsächlich Bestverdiener George Kittle (75/5, 30 Mio. garantiert) angreifen will. Bleiben Kittle und Travis Kelce in ihrer eigenen Klasse, wäre Jonnu Smith (50/4, 31,25 Mio. garantiert) das Vergleichsobjekt für Andrews. Zahlen, die die Ravens zu zahlen bereit sein sollten. Wird man sich nicht einig, dürfte auch der Franchise Tag eine attraktive Option für die Franchise sein.

Prognose: Beide Seiten einigen sich nach der Saison auf eine Vertragsverlängerung.

Stephon Gilmore (Cornerback, New England Patriots)

Streikt er oder streikt er nicht? Ganz klar ist die Situation bei Stephon Gilmore aktuell nicht. Der Cornerback nahm im Juni nicht am Minicamp des Teams teil, im Trainingscamp stand er bislang nicht auf dem Feld. Offiziell plagt Gilmore eine Fußverletzung, noch befindet er sich auf der PUP-Liste für Spieler, die nach einer Verletzung noch nicht wieder fit sind.

Gilmore gibt sich jedoch keineswegs distanziert, der Veteran steht jungen Spieler im Training mit Rat und Tat zur Seite. Mike Pellegrino, Cornerbacks-Coach der Patriots, lobte Gilmore zuletzt als "Coach Steph". Klar ist jedoch auch: Gilmore ist unzufrieden mit seinem aktuellen Vertrag. Er verlangt eine Verlängerung oder zumindest eine Umstrukturierung seines aktuellen Arbeitspapiers.

Es sind Forderungen, auf die die Patriots bislang offenbar nicht bereit einzugehen sind. Albert Breer berichtet, dass beide Parteien zuletzt keine Fortschritte in den Verhandlungen machen konnten. New England ist bekannt dafür, Spieler am Ende ihrer Hochphase ziehen zu lassen. Gleichzeitig ist jedoch auch klar, dass Gilmore ein äußerst wichtiger Bestandteil der Defense von Bill Belichick ist.

Dass Gilmores Vertrag vor der Saison tatsächlich nochmal verlängert wird, erscheint angesichts seines Alters (Gilmore wird zu Beginn der kommenden Spielzeit 31 Jahre alt) und seiner Verletzungshistorie äußerst unwahrscheinlich. Möglich ist jedoch, dass die Patriots Gilmores Gehalt in der kommenden Saison durch bestimmte Boni erhöhen, um ihren Star-Cornerback zu besänftigen und diesen anschließend - wie so häufig - für einen Compensatory Pick ziehen lassen.

Prognose: Gilmore wird in der kommenden Offseason Free Agent.

Marshon Lattimore (Cornerback, New Orleans Saints)

Ryan Ramczyk oder Marshon Lattimore? Eine Vertragsverlängerung mit einem der beiden jungen Leistungsträger der Saints schien in diesem Sommer beinahe unausweichlich, alleine, um beim Salary Cap für die kommende Saison für Entlastung zu sorgen. Letztlich erhielt Ramczyk den Vorzug, Lattimore muss sich noch gedulden.

Aktuell dürfte der Cornerback allerdings größere Sorgen als eine Vertragsverlängerung haben. Lattimore wurde im März wegen unerlaubten Waffenbesitzes festgenommen, dem 25-Jährigen droht eine mehrere Spiele andauernde Sperre. Gespräche über eine Verlängerung dürften daher - sofern sie denn überhaupt schon stattgefunden haben - auf Eis liegen.

Wird Lattimore von der Liga nicht oder zumindest nur kurz gesperrt, dürfte eine Vertragsverlängerung mit den Saints allerdings wieder als Punkt auf der Tagesordnung erscheinen. Die Franchise schätzt ihren Cornerback sehr, er zählt wohl zu den Eckpfeilern des Teams in der Post-Brees-Ära.

Die Saints plagen bekanntlich große Cap-Sorgen, Lattimore ist aber jung genug, um eine lange Vertragsverlängerung unterschreiben zu können, in der die hohen Cap Hits ein wenig nach hinten geschoben werden. New Orleans wird sich allerdings fragen müssen, ob der einstige Erstrundenpick tatsächlich einen Vertrag in den Sphären eines Jalen Ramsey oder Marlon Humphrey wert ist. Mit deutlich weniger wird sich Lattimore wohl nicht zufrieden geben.

Prognose: Beide Seiten einigen sich nach der Saison auf eine Vertragsverlängerung.

Tyrann Mathieu (Safety, Kansas City Chiefs)

Tyrann Mathieu ist der zweite große Name neben Brown Jr., der bei den Chiefs in sein letztes Vertragsjahr geht. Die Situation um den Safety ist dabei relativ unkompliziert: Kansas City will den Honeybadger halten, Mathieu will bleiben.

"Tyrann ist der ultimative Profi. Ich weiß, dass er diese Saison auf dem höchsten Level spielen wird", sagt Franchise-CEO Clark Hunt. "Ich habe gehört, dass Tyrann seine Karriere in Kansas City gerne verlängern würde und wir wollen das Gleiche. Hoffentlich klappt es."

Obwohl Mathieu im Mai 29 Jahre alt wurde und somit wohl nur noch einen großen Vertrag in der NFL abstauben können wird, gibt er sich entspannt: "Ich glaube die meisten Spieler würden das Thema gerne vor der Saison geregelt kriegen", so Mathieu. "Aber mir geht es nur um Football. Ich fokussiere mich darauf. Die anderen Dinge regeln sich schon."

Obwohl Mathieu 2021 den mit Abstand höchsten Cap Hit aller Safeties in der Liga hat (19,7 Mio.), scheint eine Vertragsverlängerung vor dem Saisonstart somit nicht imminent. Spätestens im Frühjahr dürfte eine Einigung jedoch erzielt werden. Beide Seiten wissen, was sie aneinander haben.

Prognose: Beide Seiten einigen sich nach der Saison auf eine Vertragsverlängerung.

Courtland Sutton (Wide Receiver, Denver Broncos)

Die vergangene Saison hätte die Spielzeit werden sollen, in der sich Courtland Sutton in den Kreis der besten Wide Receiver der Liga spielt. Der einstige Zweitrundenpick hatte eine starke Rookie-Saison, in seinem zweiten Jahr knackte er erstmals die 1000-Yard-Marke. 2020 sollte der nächste Schritt folgen, doch bereits im ersten Saisonspiel riss sich Sutton das Kreuzband. Saisonaus.

Für den 25-Jährigen wird die kommende Saison somit besonders wichtig. Meldet sich Sutton 2021 im Kreis der besten jungen X-Receiver der Liga zurück, dürfte ihm im kommenden Frühjahr ein ordentlicher Zahltag winken. Bereitet ihm seine Verletzung noch Probleme, wird er sich jedoch mit deutlich weniger Geld zufrieden geben müssen.

Bislang verlief der Heilungsverlauf von Sutton wie erhofft. Der Hüne entging der PUP-Liste und stand gleich zu Beginn des Trainingscamp auf dem Rasen. Noch ist Sutton allerdings nicht bei 100 Prozent, die Broncos wollen ihn langsam zurückführen.

Angesichts der vielen Ungewissheiten scheint eine vorzeitige Vertragsverlängerung von Sutton praktisch ausgeschlossen. Im kommenden Frühjahr dürfte es dann - je nachdem, wie die Saison verläuft - einige Optionen geben. Sowohl eine Verlängerung als auch ein Einsetzen des Franchise Tags oder auch ein Abgang sind denkbar.

Prognose: Sutton wird nach der Saison per Franchise Tag gehalten

Honorable Mentions: Chandler Jones (Edge, Cardinals), Will Fuller (WR, Dolphins), Darious Williams (CB, Rams), Harrison Smith (Safety, Vikings), J.C. Jackson (CB, Patriots), Brian O'Neill (OT, Vikings), D.J. Chark (WR, Jaguars), Duane Brown (OT, Seahawks)

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