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Keine College-Saison 2020? Das sind die Top-Prospects für den Draft 2021

Von Jan Dafeld
Rondale Moore, Trevor Lawrence und Ja'Marr Chase zählen zu den Top-Talenten im Draft 2021.
© imago images/John Mersits/FrankMattia

Ob, und wenn ja wie, die College-Saison 2020 stattfinden wird, steht noch immer in den Sternen. Sollte die Saison aufgrund der Coronapandemie tatsächlich in allen Conferences abgesagt werden, würde sich auch an der Beurteilung der größten Talente nicht mehr viel tun. Wir zeigen, welche 15 Spieler aktuell zu den größten Top-Prospects des Landes zählen.

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Dass die College-Saison 2020 tatsächlich abgesagt wird, ist aktuell nicht auszuschließen. Die Big10- und die Pac-12-Conference kündigten als erste Power-5-Conferences bereits an, in diesem Herbst nicht zu spielen. In der College-Football-Elite bleiben somit nur noch die ACC, die SEC und die Big-12.

Zudem erklärten zahlreiche der größten Talente 2020 nicht auflaufen und sich voll auf den Draft im kommenden Jahr konzentrieren zu wollen, darunter beispielsweise Gregory Rousseau, Micah Parsons und Caleb Farley.

Trevor Lawrence, Quarterback, Clemson

Bevor er auch nur einen Snap auf dem College gespielt hatte, galt Lawrence bereits als zukünftiger Nummer-eins-Pick - und er hat nicht enttäuscht. Lawrence führte Clemson zwei Mal in Serie ins National Championship Game, die Niederlage gegen Joe Burrow und LSU war seine erste überhaupt auf dem College.

Der 20-Jährige bringt alles mit, was einen modernen NFL-Quarterback ausmacht: Genauigkeit, Armstärke, Mobilität, Spielverständnis und Leadership-Qualitäten. Fällt die College-Saison tatsächlich ins Wasser, dürfte Lawrence als erster Pick im Draft praktisch feststehen. Wird doch noch gespielt, müsste er sich allerdings ohne seine zwei besten Receiver der Vorsaison, Tee Higgins und Justyn Ross, beweisen.

Lawrence selbst ist vermutlich der College-Spieler, der eine Saison am wenigsten "braucht", um seinen Draft-Status zu sichern - der wäre auch ohne eine weitere Spielzeit bei Clemson sicher zementiert. Dennoch positionierte er sich zuletzt als Speerspitze im Kampf um die Austragung der Saison sowie eine Vereinigung der Spieler.

Justin Fields, Quarterback, Ohio State

Während Lawrence bereits seit zwei Jahren zu den besten College-Quarterbacks des Landes zählt, feierte Fields im vergangenen Jahr seine Debütsaison als Starting Quarterback, spielte dabei allerdings nicht weniger beeindruckend. Fields verzeichnete 51 Touchdowns bei nur drei Interceptions, führte Ohio State zur Big Ten Championship und wurde im Heisman-Voting Dritter hinter Burrow und Jalen Hurts.

Wie Lawrence ist auch Fields ein sehr guter Pocket-Passer, der allerdings auch als Rusher für Gefahr sorgen kann. Die Big10 hat ihre Saison auf den Frühling verschoben, somit kann Fields seine Leistungen im Herbst nicht wiederholen oder gar noch verbessern, wodurch er womöglich sogar Lawrence an der Spitze des Drafts hätte gefährlich werden können. Bei der NFL Combine wäre er sicher für einige spektakuläre Zahlen gut, doch Fields kämpft derzeit mit aller Macht darum, dass eine Saison doch stattfinden kann.

Penei Sewell, Offensive Tackle, Oregon

Sewell gilt als als eines der größten Offensive-Line-Talente aller Zeiten und hätte in einem Draft ohne Star-Quarterback sehr gute Chancen auf eine Auswahl an erster Stelle. Im Vorjahr war Sewell laut zahlreichen Metriken der beste Offensive Tackle des Landes, vor Andrew Thomas, vor Jedrick Wills und vor Tristan Wirfs - und das mit gerade mal 19 Jahren.

Angesichts dieser Leistungen kann Sewell seinen Draft-Status in der kommenden College-Saison kaum noch verbessern - und wird das wohl auch nicht können. Aktuell deutet alles darauf hin, dass der Hüne der Ducks 2020 nicht mehr auf dem Feld stehen wird. In diesem Fall hätte Sewell beste Chancen im kommenden Draft als erster Nicht-Quarterback vom Board zu gehen.

Ja'Marr Chase, Wide Receiver, LSU

Mit gerade mal 19 Jahren explodierte Chase in der vergangenen College-Saison förmlich und legte 1780 (!) Receiving Yards und 20 (!) Touchdowns auf. Mit 221 Receiving Yards lieferte er sein vielleicht bestes Saisonspiel ausgerechnet im National Championship Game gegen Clemson ab.

Dank seiner überragenden Leistungen wurde Chase - trotz der beinahe historisch guten Draft-Klasse 2020 - zum besten Wide Receiver der Saison gewählt - vor CeeDee Lamb, Jerry Jeudy und Justin Jefferson.

Ohne Quarterback Joe Burrow und Offensive Coordinator Joe Brady stünde Chase 2020 allerdings eine Saison unter widrigeren Umständen bevor. Findet die Saison nicht statt, dürfte auch er einen Platz in den Top-Fünf des Drafts nahezu garantiert haben. LSU aber würde Stand heute in der SEC im Herbst spielen.

Gregory Rousseau, Edge Defender, Miami

Rousseau spielte im vergangenen Jahr als Redshirt Freshman seine erste College-Saison und ließ sein Potenzial mehr als nur aufblitzen. Der Hurricanes-Defender ist ein athletischer Freak, dessen Kombination aus Power und Speed gegnerische Offensive Linemen regelmäßig vor Probleme stellte und ihm in seiner Debütsaison gleich 16 Sacks einbrachte.

Noch spielte Rousseau in der vergangenen Saison allerdings etwas inkonstant, seine athletische Überlegenheit konnte er noch nicht in jedem Spiel in Dominanz auf dem Feld umwandeln. Mit einer herausragenden College-Saison 2020 hätte Rousseau die absolute Spitzengruppe der Prospects angreifen können, der Youngster erklärte allerdings bereits, in der kommenden Saison nicht spielen zu wollen.

Trey Lance, Quarterback, North Dakota State

Lance erhielt im Laufe seiner Debütsaison als College-Starter vor allem durch seine absurde Statistik von 28 Passing Touchdowns bei null Interceptions nationale Aufmerksamkeit. Der Quarterback ist jedoch auch ein herausragender Athlet, der 2019 für mehr als 1000 Yards und 14 Touchdowns lief.

Manch einer sieht in Lance tatsächlich ein Talent wie Lawrence und Fields, bislang musste der Youngster seine Fähigkeiten aber noch zu selten unter Beweis stellen.

Lance spielt für North Dakota State in der schwachen Missouri Valley Conference, im Vorjahr kam er auf weniger als 300 Passversuche (zum Vergleich: Joe Burrow verzeichnete über 500). Das Talent ist ohne Zweifel sichtbar, doch ist inzwischen klar, dass North Dakota State im Herbst keine Saison spielen wird. Die Conference verlegt ihre Saison auf den Frühling.

Das macht Lance zu einer großen Wundertüte für NFL-Scouts - und befeuert Gerüchte über einen möglichen Transfer, um anderswo doch noch spielen zu können. Und nicht nur das: Lance könnte dann in einer stärkeren Conference auch die Kritiker verstummen lassen, die anmerken, dass er es bei North Dakota State nicht mit den Top-Gegnern zu tun hatte.

Micah Parsons, Linebacker, Penn State

Parsons ist ein weiterer Spieler, der bereits ankündigte in der kommenden Saison nicht spielen zu wollen - ob die Saison nun stattfindet oder nicht. Seinem Draft-Status sollte das nicht zu sehr schaden: Der 21-Jährige hat alles, um Penn States nächster großer NFL-Linebacker zu werden.

Bereits in seiner Sophomore-Saison zählte Parsons ohne Frage zu den besten Linebackern des Landes, insbesondere in der Run-Defense überragte er regelmäßig. Im Cotton Bowl feierte Parsons schließlich den perfekten Saisonabschluss: Dank 14 Tackles, zwei Sacks und zwei Forced Fumbles wurde er zum MVP des Spiels gewählt.

Walker Little, Offensive Tackle, Stanford

Little kam als eines der größten High-School-Talente des Landes aufs College, bei Stanford startete er als erster Freshman seit fast 20 Jahren als Left Tackle. In der vergangenen Saison sollte Little eigentlich den Schritt zu einem der besten Offensive Linemen in der NCAA machen, verletzte sich allerdings gleich zu Beginn der Saison.

2020 wäre Littles große Chance, um seine Qualitäten vor dem Draft nochmal unter Beweis zu stellen. Fällt die Saison ins Wasser, würde der Senior nach fast zwei Jahren ohne Snap als eines der größten Fragezeichen in den Draft gehen. Eine Auswahl in der ersten Runde dürfte ihm alleine aufgrund seines Potenzials dennoch praktisch sicher sein.

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