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NFC Championship Game: Rams gewinnen Overtime-Krimi in New Orleans

Greg Zuerleins Field Goal in der Overtime bescherte den Rams den Sieg und das Ticket zum Super Bowl.
© getty

Die Los Angeles Rams haben das NFC Championship Game bei den New Orleans Saints mit 26:23 in der Overtime für sich entschieden. Für die Entscheidung sorgte Kicker Greg Zuerlein, der das Team erst per Field Goal in die Verlängerung brachte und anschließend auch den Sieg besiegelte. Zuvor hatte eine eklatante Fehlentscheidung der Schiedsrichter die Saints um einen möglichen Touchdown gebracht. Die Rams stehen erstmals seit der Saison 2001 wieder im Super Bowl.

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Die Saints bekamen zuerst den Ball und erwischten auch den besseren Start ins Spiel. Ihr erster Drive endete jedoch vorzeitig in der Red Zone und mit einem kurzen Field Goal durch Wil Lutz. Mehr war nicht drin, denn Tight End Dan Arnold leistete sich einen Drop in der Endzone bei 3rd Down. Die Rams eröffneten ihr Spiel dann mit einer abgefälschten Interception von Linebacker DeMario Davis gegen Jared Goff. Die Folge: Erneut "nur" ein Field Goal, da die Rams-Defense hielt.

Auch danach kam Los Angeles jedoch nicht in Tritt und hatte gegen Ende des ersten Viertels kein First Down zustande gebracht. Ganz anders die Saints, die im dritten Anlauf dann doch den Weg in die Endzone fanden: Brees fand letztlich den gerade erst aktivierten Tight End Garrett Griffin - Ben Watson musste mit einer Blinddarm-Reizung passen - für einen 5-Yard-Touchdown-Pass. 13:0 Saints nach dem ersten Viertel.

Dann jedoch erwachten die Gäste und zwar ausgerechnet durch einen Trickspielzug. Anstatt bei 4th Down zu punten, spielte L.A. einen Fake: Punter Johnny Hekker fand Defensive Back Sam Shields für 12 Yards und das erste First Down der Rams im Spiel. Am Ende des Drives stand nur ein Field Goal durch Greg Zuerlein, doch das Feuer war entflammt! Die Rams-Defense spielte ihre beste Serie und schaffte zwei Sacks in Serie gegen Brees, was zum nächsten Punt führte.

In der letzten Serie vor der Pause drehten die Rams auch offensiv richtig auf und Wide Receiver Brandin Cooks spielte groß auf: Erst fing er eine 17-Yard-Reception für ein First Down, dann einen 36-Yard-Pass, der die Gäste an die 5-Yard-Linie beförderte. Von dort war es dann Todd Gurley, der den Rest besorgte. Mit 13:10 für New Orleans ging es in die Pause.

57-Yard-Field-Goal bringt die Entscheidung für die Rams

Nach der Pause zeigten sich dann die Saints erholt. Sie stoppten die Rams 3-and-out und legten einen sehenswerten 12-Play-Drive hin, der nach guten Runs von Mark Ingram und Alvin Kamara sowie viel Übersicht von Brees in einem Touchdown mündete - Brees per Screen auf Taysom Hill! Die Antwort der Rams war jedoch nicht weniger furios. Erneut spielte Cooks eine wichtige Rolle und brachte das Team mit einem 25-Yard-Reception in die Red Zone, letztlich fand Goff dort Tyler Higbee für einen 1-Yard-Touchdown-Pass nach Play Action.

Nach einem weiteren Stop gelang den Rams dann nach einem 9-Play-Drive der Ausgleich durch 24-Yard-Field-Goal. Allerdings wäre wohl mehr drin gewesen, denn zuvor standen die Rams bereits an der 1. Allerdings übersahen die Schiedsrichter bei einem Goff Scramble Richtung Endzone auch eine klare Facemask-Strafe an ihm. Die Rams bekamen diesen Call dann gewissermaßen zurück, denn im Gegenzug fanden sich die Saints erneut in der Red Zone nach einer 43-Yard-Reception von Ginn, wurden dort aber gestoppt. Nickell Roby-Coleman räumte bei 3rd Down Tommylee Lewis deutlich zu früh ohne Strafe ab. Eine glasklare Fehlentscheidung, die vor allem Saints-Headcoach Sean Payton gewaltig aufbrachte. Die dringend notwendige, aber ausbleibende Strafe gegen die Rams-Defense zwang die Hausherren somit zu einem weiteren Field Goal durch Lutz zum 23:20.

Die Rams hatten dann noch 1:41 Minuten auf der Uhr und noch eine Chance zurückzuschlagen. Und das taten sie auch - Zuerlein glich aus 48 Yards zum 23:23 aus. Es ging somit in die Overtime.

Die Saints gewannen dann den Coin Toss und wählten zuerst den Ball. Sie bewegten selbigen bis Höhe der Mittellinie, wo Brees dann gehörig unter Druck geriet und nach Hit von Dante Fowler Jr. eine Interception zu John Johnson warf. Die Rams sagten anschließend danke und brachten Zuerlein erneut in Position. Und dieser versenkte dann seinen Field-Goal-Versuch aus 57 Yards zur Entscheidung.

Es ist die vierte Super-Bowl-Teilnahme für die Rams, die erste seit der Saison 2001. Gewonnen haben sie die Vince Lombardi Trophy bislang erst einmal, nach der Saison 2000.

Saints vs. Rams - die wichtigsten Statistiken

No. 1 New Orleans Saints vs. No. 2 Los Angeles Rams 23:26 OT (13:0, 0:10, 7:7, 3:6, 0:3) BOXSCORE

  • Jared Goffs Touchdown-Pass war sein 16. in dieser Saison nach Play Action. Das sind nun vier mehr als jeder andere Quarterback der Liga in diesen Situationen.
  • Griffin und Hill sind die Touchdown-Empfänger Nummer 67 und 68 für Brees.
  • Für Hill ist der TD zudem der erste Touchdown-Catch in dieser Saison. Der Trick-Quarterback hat somit in dieser Saison sowohl mindestens einen Touchdown gefangen wie erlaufen. Nur ein TD-Pass fehlt ihm noch.
  • Das 57-Yard-Field-Goal zur Entscheidung von Greg Zuerlein war das längste Field Goal in der Playoff-Geschichte der Rams-Franchise überhaupt.

Der Star des Spiels: Nickel Roby-Coleman (Cornerback Rams)

Robey-Coleman sorgte für die zwei wichtigsten Pass Breakups im gesamten Spiel, verteidigte vorwiegend im Slot und dort meist gegen Ginn gut. Ginns späte 43-Yard-Reception war dann gegen einen anderen Defensive Back. Auch stark: Wide Receiver Brandin Cooks, der gewissermaßen das Spiel für die Rams offensiv übernahm (7 REC, 107 YDS).

Der Flop des Spiels: Die Offensive Line der Saints

Die O-Line der Saints hat das direkte Duell gegen die Rams-D-Line letzten Endes klar verloren. Im Run Blocking sah sie kaum Land - die Saints hatten 48 Rushing Yards (2,3 im Schnitt) - und in der Pass Protection kassierte Brees in entscheidenden Situationen immer wieder Druck und zahlreiche Hits, so auch bei der wohl entscheidenden Interception des Spiels.

Analyse Saints vs. Rams: Die Taktiktafel

  • Die Rams sind unter Sean McVay bekannt dafür, nahezu ihre komplette Offense aus einer bestimmten Grundformation heraus zu spielen, nämlich 11-Personnel, also ein Running Back, ein Tight End und drei Wide Receiver. Jedoch stießen sie damit schon früh an ihre Grenzen, denn ihr Laufspiel funktionierte über Gurley nicht so richtig. McVay stellte dann ab dem dritten Drive auf 12-Personel - zwei Tight Ends - um. Und: C.J. Anderson bekam plötzlich häufiger den Ball, während Gurley öfter an der Seitenlinie zu finden war.
  • Der Fake-Punt von Hekker sorgte bei den Saints für mehr Zurückhaltung in der Punt-Return-Coverage. Sie spielten fortan für den Rest der ersten Hälfte Fake-Punt-Coverage und gaben somit den Rush und gewissermaßen auch das Blocking im Return-Spiel auf.
  • Eine zentrale Frage für die Rams-Defense war: Wie verteidigt man Michael Thomas? Die Antwort: Mit Double-Coverage und nicht mehr mit Marcus Peters, der im ersten Spiel der Saison übel zerlegt wurde. Das Ergebnis konnte sich dieses Mal sehen lassen, denn Thomas hatte nur 4 Receptions für 36 Yards.
  • Die Rams spielten über weite Strecken enge Man-Coverage und ließen den Receivern der Hausherren so wenig Raum. Die Konsequenz: Brees ging häufig underneath, was zu den 10 Receptions von Kamara führte und auch zu einigen Screen-Pässen.
  • Aufbauend darauf hielten sich beide Seiten zurück, was Blitzing betraf. Man verließ sich eher auf die Defensive Lines, wenn es um Pressure ging.
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