NFL

Rückkehr der Favoriten und neue Nummer 1

SPOX ordnet die Liga zur Regular-Season-Halbzeit im zweiten Power Ranking der Saison ein
© getty

Die Regular Season steht an der Halbzeit-Marke - Zeit für das zweite SPOX Power Ranking der Saison! Dabei gibt es einen neuen Spitzenreiter, während die Seattle Seahawks, die Minnesota Vikings und die Houston Texans nach oben klettern. Im Keller ändert sich vergleichsweise wenig, die Rote Laterne allerdings hat einen neuen Besitzer. Auch für die Miami Dolphins und die Arizona Cardinals wird es immer düsterer.

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32. San Francisco 49ers (aktuelle Bilanz: 0-8)

Platzierung im vergangenen Ranking (nach Week 5): 30

Ab und zu sieht man das Play-Calling von Shanahan, dennoch steht den Niners eine unerfreuliche Rest-Saison bevor. Die Verletzungen von Staley, Ward und Thomas werden nochmal einen deutlichen Qualitätsverlust bedeuten. C.J. Beathard macht erwartbar viele Fehler, vor allem seine Passgenauigkeit ist alarmierend inkonstant und aktuell sieht man wenig von dem Potential, das Shanahan angeblich in ihm erkannt hat. Das Run Game ist in Ordnung, nicht viel mehr und die Defense bisher auf allen Leveln zu anfällig. Auch wenn die Front immer wieder ihr Potential aufblitzen lässt. San Francisco hat Talent, wird aber noch viel Zeit brauchen. Der Trade für Jimmy Garoppolo war hierfür ein sehr guter Start, wird unmittelbar aber mutmaßlich noch nicht allzu viel bewegen.

31. Cleveland Browns (0-8)

Platzierung im vergangenen Ranking: 32

Eines muss man den Browns lassen: Die Run-Defense hat sich über die letzten Wochen merklich gesteigert! Das war auch gegen Minnesota wieder zu sehen, und immerhin blieb Coach Hue Jackson nach seinem unsäglichen Quarterback-Karussell der vergangenen Wochen gegen die Vikings in London bei DeShone Kizer. Der wird auch weiter Fehler machen, mit mehr Elementen als gegen Minnesota - Screens, schnelle Pässe, Play Action und vor allem endlich ein besseres Run Game - hat er aber auch eine Chance, sich zu entwickeln. Schluss mit den tiefen Isolation-Routes! Zunächst aber steht ein extrem ineffizientes Passing Game, ein blutjunger Rookie-Quarterback und eine anfällige Pass-Defense, die gute Ansätze zeigt, immer wieder aber Opfer der eigenen Aggressivität wird.

30. Indianapolis Colts (2-6)

Platzierung im vergangenen Ranking: 27

Viel mehr als das, was die Colts gegen Cincinnati am Sonntag zeigten, kann man von diesem Team nicht erwarten. Indys Front schaffte es, das Run Game der Bengals zu kontrollieren und Jacoby Brissett hatte einige sehr ansprechende Szenen. Dazu ein explosives Play von Marlon Mack hier und da sowie einige solide Runs von Frank Gore - das ist aktuell das höchste der Gefühle für Indianapolis. Spiele wie die gegen Jacksonville oder in der zweiten Halbzeit gegen die Titans wird es immer wieder geben, weil die Offensive Line auch weiterhin eine riesige Problemzone ist. Nach wie vor scheint niemand auch nur im Ansatz zu wissen, wann Andrew Luck zurückkehrt und ob das in dieser Saison der Fall sein wird. Die Secondary ist die ligaweit mit Abstand anfälligste, die Verletzung von Malik Hooker wird da wenig helfen und offensiv kommt bei T.Y. Hilton der Frust zunehmend durch. Die zweite Saisonhälfte, so viel kann man prognostizieren, wird kein Vergnügen für Colts-Fans.

29. Miami Dolphins (4-3)

Platzierung im vergangenen Ranking: 29

Absolut brutales Spiel bei den Ravens am Donnerstag - und gemeint ist nicht der Hit gegen Joe Flacco. Die Probleme in der Offensive Line werden immer eklatanter, ein Run Game hat Miami noch immer nicht: Ein 21-Yard-Run von Jay Ajayi, danach zwei Yards bei zwölf Runs. Puh. Die Dolphins sind offensiv noch immer eine Mischung aus vorhersehbar und ineffizient und man kann angesichts der bisherigen Eindrücke nicht davon ausgehen, dass sich das mit der Rückkehr von Jay Cutler ändert. Immerhin war bislang die defensive Front der Stabilisator, auch hier bröckelte Miami gegen Baltimores Scheme bedenklich. Diesem Team fehlt aktuell jegliche Identität, und angesichts der durchaus vorhandenen individuellen Qualität muss man dementsprechend auch Adam Gase und seinen Trainerstab kritisch hinterfragen, wenngleich die Hauptursache wohl bei den Spielern liegt. Jetzt Ajayi abzugeben wirkt auch eher wie eine Message von Gase an das Team und macht die Offense nochmal ein gutes Stück weit harmloser. Scheme-Wechsel hin zu einer stärkeren Einbeziehung der Running Backs in das Passing Game durchaus wahrscheinlich.

28. Arizona Cardinals (3-4)

Platzierung im vergangenen Ranking: 26

Auch der letzte Cardinals-Optimist darf nach dem Spiel gegen die Rams in London die Saison getrost zu den Akten legen. Carson Palmer wurde infolge seines Armbruchs inzwischen auf die Injured-Reserve-Liste gesetzt, statt des zwischenzeitlich kolportierten früheren Comebacks kann er so frühestens in Week 16 zurückkehren. Bekanntermaßen fehlt auch David Johnson weiterhin - jüngsten Aussagen von Bruce Arians zufolge wohl für den Rest der Saison - und so dürfte es wenig helfen, dass sich die Offensive Line durch die Comebacks von D.J Humphries und Earl Watford verbessert hat. Sicher, Adrian Peterson, Larry Fitzgerald und die Defensiv-Säulen Patrick Peterson und Chandler Jones können als Gerüst reichen, um noch den einen oder anderen Sieg einzufahren. Allzu viele davon sollten Cards-Fans aber mit Drew Stanton nicht mehr erwarten. Zumal die Defense trotz der individuellen Qualität noch immer viel zu viel zulässt, vor allem bei Third Down und über den einmal mehr wackligen zweiten Cornerback-Spot. Arizona steht vor einem Umbruch, wie hart und rigoros der wird, muss sich zeigen.

27. Chicago Bears (3-5)

Platzierung im vergangenen Ranking: 28

Eindrucksvolle Siege gegen die Ravens und die Panthers. Eindrucksvoll deshalb, weil einerseits jeder wusste, was die Bears machen wollen - und andererseits weil Chicago nahezu ohne Passing Game im Jahr 2017 zwei NFL-Spiele für sich entschied. Natürlich ist das keine Formel, die über eine Saison oder gar darüber hinaus Erfolg verspricht, aber Chicago macht einiges richtig, wenn es darum geht, einen Rookie-Quarterback ran zu führen. Mitchell Trubisky ist noch sehr roh, und das sieht man: Viele Fehler, Ungenauigkeiten, schlechte Reads. Trubisky braucht noch sehr simple Strukturen, und die Coaches versuchen, ihm die zu geben. Die Front Seven derweil spielt weiter gut, die Defense insgesamt ist solide und kann, wie gegen Carolina, Spiele entscheiden. Chicago ist auf einem guten Weg zu einer vernünftigen Saison, letztlich aber hängt mittel- und langfristig natürlich alles von Trubiskys Entwicklung und Lernkurve ab.

26. New York Jets (3-5)

Platzierung im vergangenen Ranking: 25

Josh McCown spielt besser als gedacht, die Running Backs haben immer wieder gute Partien und Robby Anderson ist eine der Positiv-Überraschungen der Saison und auf bestem Wege, eine echte Downfield-Waffe zu werden. Gegen die Falcons gelang der Defensive Line endlich auch ein Sack, während die Secondary mit Explosivität und Aggressivität generell positiv überrascht. In der Summe ergibt das ein Jets-Team, das schon jetzt alle Erwartungen für diese Saison übertroffen hat - gleichzeitig aber auch weiterhin deutlich limitiert bleibt. McCown wird immer auch gravierende Fehler in seinem Spiel haben und die Offensive Line gehört definitiv ins untere Liga-Drittel. Den Einsatz des Teams sowie die positiven Entwicklungen der jungen Spieler muss man Gang Green aber anrechnen.

25. Tampa Bay Buccaneers (2-5)

Platzierung im vergangenen Ranking: 20

Wirklich ein enttäuschendes Jahr in Tampa in der ersten Saisonhälfte, und das obwohl die vermeintlich größte Problemzone - die Offensive Line - bisher eigentlich ganz solide auftritt. Stattdessen aber zeigt Jameis Winston zumindest aktuell keinerlei Fortschritte, eher das Gegenteil: Ungenauigkeiten, schlechte Reads und vor allem große Inkonstanz. Hoffnung macht Doug Martin, dessen Tape einen harten Runner offenbart. Für weniger Zuversicht dagegen sorgt der eigene Pass-Rush, der ligaweit zu den harmlosesten gehört und möglicherweise gar der harmloseste ist. Tampas Secondary ist nicht ansatzweise gut genug, um das aufzufangen und so wie Winston aktuell spielt werden die Bucs auch nicht viele Shootouts für sich entscheiden.