NFL

7 Turnover! Chiefs gewinnen bei Fehler-Festival

Von Pascal De Marco
Marcus Peters kam im Spiel gegen die Denver Broncos auf zwei persönliche Turnover
© getty

Die Kansas City Chiefs (6-2) setzen sich in einem Fehler-Festival gegen die Denver Broncos (3-4) durch. Im Arrowhead gab es bereits zur Halbzeit fünf Turnover. Angeführt von Alex Smith konnten die Chiefs nach zwei Pleiten in Serie allerdings wieder zurück zum Sieg finden. Die Broncos hingegen haben wohl ein Quarterback-Problem.

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Bei den Niederlagen in den letzten zwei Wochen machten sich bei den Chiefs Probleme in der Defense bemerkbar. Da kam der Division-Rivale vielleicht gerade recht. Zur Halbzeit konnte man den Gegner bei 108 Yards halten und sich gleich dreimal den Ball schnappen.

Selbstverständlich geschah dies unter gütiger Mithilfe der Broncos-Offense. Es ging bei der schlechten Protection für Trevor Siemian (19/36, 198 YDS, TD, 3 INT) los, ging über schlechte Entscheidungen des Quarterbacks weiter und hörte mit einem Fumble des ehemaligen Chiefs-Running-Backs Jamaal Charles auf. Dieser wurde vom bärenstarken Marcus Peters für den ersten Score in die Endzone getragen.

Denvers Defense agierte unabhängig vom Score sehr stark. Sowohl durch starke Coverage, als auch durch den gefährlichen Pass Rush konnte man die Chiefs-Offense im Zaum halten und häufig schnell wieder vom Feld gehen. Die Broncos kamen in der zweiten Halbzeit durch viele gute Rushes in aussichtsreiche Scoring-Situationen. So war es auch ein Drive mit vielen Runs, der abgeschlossen von Devontae Booker, Denver wieder zurück ins Spiel brachte.

Der Comeback-Versuch scheiterte aber an den großen Problemen im Passing-Department. Beide Teams liefen in der zweiten Halbzeit enorm viel. Die Chiefs aufgrund ihrer Führungsposition. Die Broncos, weil weite Pässe schlichtweg kein Mittel darstellten. Chiefs-Kicker Harrison Butker stellte das Spiel mit enorm wertvollen Kicks im letzten Viertel auf Eis.

Die wichtigsten Statistiken

Kansas City Chiefs (6-2) - Denver Broncos (3-4) 29:19 (14:0, 3:3, 3:10, 9:6) BOXSCORE

  • Tyreek Hills erster Passversuch der Saison endete in einer Interception. Damit hat er bereits mehr als Alex Smith (14/31, 202 YDS, TD) in dieser Saison.
  • Kareem Hunt kam im Spiel auf 68 Scrimmage Yards und blieb damit erstmals unter der 100-Yard-Marke. Hunt kam gegen die stärkste Run-Defense der Liga auf 46 Rushing-Yards bei 2,1 Yards pro Laufversuch. Zuvor stellte er mit sieben Spielen in Serie von je über 100 Scrimmage Yards einen neuen Rookie-Rekord auf.
  • Travis Kelce fing sieben seiner zehn Targets für 133 Yards und einen Touchdown. Er erlaubte Smith ein Passer Rating von 145,8, wenn er Kelce anvisierte.
  • Seitdem er 2015 in die Liga kam hat Marcus Peters 17 Interceptions gefangen. Niemand hat in dieser Zeitspanne mehr.
  • Der Touchdown-Drive der Broncos, der zu ihrem ersten Score geführt hat, war der erst vierte in den letzten fünf Spielen.
  • Von den 19 Sacks, die die Broncos in den letzten fünf Spielen zugelassen haben, kamen 16 in einer Three-Wide-Formation zustande. Beide Sacks von Justin Houston in eben jener Formation.
  • Von Miller spielte 26 Pass-Rush und 23 Run-Defense-Snaps. Er kreierte dabei sechs Pressures und drei Run Stops, aber keine Sack.
  • Zum sechsten Mal seit 2015 haben die Broncos 29 Punkte oder mehr zugelassen. Vier dieser Spiele waren gegen die Chiefs.

Die Stimmen zum Spiel

Alex Smith (Kansas City Chiefs):

"Zwei sehr starke Teams, Division-Rivalen. Es stand viel auf dem Spiel. Sie haben eine der besten Defenses der Liga. Wir wussten, dass es ein harter Abend wird. Ich denke wir haben als Team guten Football gespielt. Wir haben vielleicht ein bisschen liegen lassen, aber ich nehme den Sieg."

Vance Joseph (Head Coach, Denver Broncos):

"Die Fehler sind nicht akzeptabel. Wenn wir gewinnen wollen, müssen wir das in den Griff bekommen. Ich werde mir die Tapes von heute ansehen und daraufhin Entscheidungen fällen. Unsere Defense hat sehr stark gespielt. Die O-Line hat gut geblockt. Wir haben den Ball für 177 Yards gelaufen. Am Ende kommt aber alles auf die fünf Turnover herunter."

Der Knackpunkt: Broncos' Turnover on Down im 4/4

Nach der ersten Halbzeit konnten sich die Broncos glücklich schätzen, überhaupt noch in Schlagdistanz zu sein. Unnötige Turnover der Chiefs tief in der gegnerischen Hälfte verhinderten ein deutlicheres Resultat zu Pause. Die zweite Halbzeit zeigte aber ein anderes Gesicht der Broncos-Offense. Das Laufspiel konnte von den Chiefs nicht gestoppt werden. Denver marschierte das Feld hinunter. Beim Stand von 13:23 aus Sicht der Broncos hatte Denver die Chance, mit einem dritten Score im dritten Drive der zweiten Halbzeit für ein One-Possession-Game zu sorgen. Zwei Anderson-Laufversuche und zwei Siemian-Incompletions beendeten die Serie aber an der Mittellinie. Die Chiefs kamen daraufhin zu einem weiteren Field Goal.

Das entscheidende Duell: Justin Houston gegen Menelik Watson

Denvers Pass-Protection sollte durch die Rückkehr von Menelik Watson etwas verbessert in der Partie gegen Kansas City aussehen. Allerdings war das Matchup ein wahnsinnig schwieriges. Watson hatte mit Justin Houston allerhand Probleme und ließ den Linebacker mehrmals passieren. Houston beendete seinen Arbeitstag mit sechs Tackles, zwei Sacks, zwei Tackles für Raumverlust und drei Quarterback-Hits. Die Broncos manövrierten ihre Offense später über den Lauf durchs Zentrum und die linke Seite.

Der Star des Spiels: Marcus Peters

Welch ein Tag für Peters. Der Chiefs-Cornerback startete seinen Arbeitstag mit einem bemerkenswerten Forced Fumble gegen seinen ehemaligen Teamkollegen Jamaal Charles. Peters riss den Ball mit enormer Willensstärke aus der Hand des Running Backs, sammelte diesen dann ein und lief mit ihm über 45 Yards bis in die Endzone. Kurz darauf legte Siemian ihm ein Geschenk für Peters zweiten persönlichen Turnover in die Hand. Coverageweise verteidigte Peters die linke Seite und machte seine Präsenz bemerkbar. Demaryius Thomas stellte sich ab der zweiten Halbzeit fast nur noch auf der entgegengesetzten Seite auf.

Der Flop des Spiels: Trevor Siemian

Katastrophen-Vorstellung des Broncos-Quarterbacks. Siemian litt zwar unter schwacher Protection, die auch trotz der Rückkehr von Menelik Watson nicht besser wurde. Seine Fehler waren allerdings klar auf ihn zurückzuführen. Über ungenaue Pässe bis hin zu schlechten Entscheidungen bot Siemian alles an, um ihn bereits zur Halbzeit aus dem Spiel zu nehmen. Vance Joseph vertraute ihm aber trotz der fünf-von-14-für-56-Yards-Vorstellung mit zwei Interceptions. In der zweiten Halbzeit verbesserte sich Siemian dank des funktionierenden Laufspiels und kurzer Passoptionen. Die dritte Interception allerdings war eine weitere katastrophale Entscheidung Siemians. Die Broncos spielen als nächstes gegen die 7-1 Eagles und die 6-2 Patriots. Siemians zeit läuft langsam ab und die Herausforderungen werden nicht einfacher.

Die Taktik-Tafel

  • Die Chiefs stellten nach den problematischen Defensive-Vorstellungen in den letzten Wochen um. Cornerback Steven Nelson spielte erstmals in dieser Saison nach Verletzungsabstinenz. Er agierte als Nickelback, während Terrance Mitchell durch Kenneth Acker ersetzt wurde, der bislang nur wenig Spielzeit sah.
  • Nach einer starken ersten Halbzeit hatten die Chiefs gerade im Run-Stop große Probleme. Dies kam durch gutes Blocking der Broncos und flexiblen Back-Einsatz zustande. Denver setzte Charles, C.J. Anderson und Devontae Booker ausgeglichen ein. Jeder Back berührte mindestens neunmal den Ball.
  • Offensiv suchte und fand Smith einmal mehr Lieblings-Anspielstation Travis Kelce in gewohnter Manier. Der Tight End scheinte trotz kurzer Verletzungsabstinenz vor der Halbzeit. Kelce wurde von Smith zehnmal gesucht, mindestens viermal häufiger als den zweitmeistgesuchten Receiver Tyreek Hill.
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