NFL

Björn Werner zu den Colts!

Von SPOX
Björn Werner wurde im Draft von den Indianapolis Colts gezogen
© getty

Die Indianapolis Colts draften in der New Yorker Radio City Music Hall Björn Werner mit dem 24. Pick in der 1. Runde. Mit dem First Overall Pick ziehen die Kansas City Chiefs Eric Fisher. Insgesamt dominieren die Offensive Tackles den Abend. Nur ein Quarterback wird gedraftet - und große Namen wie Manti Te'o und Geno Smith müssen immer noch warten.

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"A taste of Germany is coming to Indianapolis!" So war die erste Reaktion auf dem "NFL Network", als die Indianapolis Colts mit dem 24. Pick Björn Werner drafteten. Für den 22-jährigen Berliner wurde der Traum wahr, in der ersten Runde gezogen zu werden. Jetzt kann Werner in seine NFL-Karriere starten - und das bei einem starken Team aus der AFC um Quarterback-Jungstar Andrew Luck.

Nebenbei ist Werner der bislang am höchsten gedraftete deutsche Footballspieler. "Ich bin unendlich glücklich, dass mich die Indianapolis Colts gewählt haben. Ich freue mich sehr auf die kommenden Jahre!", sagte Werner in einer ersten Reaktion.

Werner: "Endlich habe ich Gewissheit"

"Mein Traum wird wahr, endlich habe ich Gewissheit. Die letzten Wochen und Monate waren für mich sehr aufregend. Jetzt kann es in der NFL für mich losgehen. Ich freue mich auf die Coaches und meine neuen Teamkollegen. Ich werde alles geben und hart arbeiten, um das in mich gesetzte Vertrauen zurückzuzahlen", so Werner weiter.

Björn Werner im SPOX-Interview

Bei den Colts kommt auf Werner ein Positionswechsel zu. Am College spielte er für die Florida State Seminoles als Defensive End, Indianapolis sieht ihn als Linebacker. "Er ist ein Outside Linebacker. Ein dynamischer Pass Rusher, so jemanden haben wir benötigt", sagte Colts-Head-Coach Chuck Pagano.

In seinen drei Jahren bei Florida State verbuchte Werner 23,5 Sacks, alleine 13 davon in der letzten Saison. Die Colts haben nach dem Abgang von Dwight Freeney (mit 107,5 Karriere-Sacks der All-Time-Leader in Indy) Bedarf an einem Pass Rusher, der auf der gegenüberliegenden Seite von Robert Mathis spielen kann.

Mathis und Werner als Duo

Pagano gab bereits einen kleinen Einblick in die Colts-Pläne für Werner. Er soll in Pass-Situationen gegenüber von Mathis stehen und die gegnerischen Quarterbacks jagen. Auch Ryan Grigson, der General Manager der Colts, war voll des Lobes. "Er ist ein großartiger Spieler. 13 Sacks, ACC Player of the Year. Und wenn man sich Videos anschaut, springt er einem sofort ins Auge. Er ist produktiv und spielt hart", meinte Grigson.

Coach Pagano könnte in Werner eine Art Paul Kruger sehen. Den Linebacker draftete er vor einigen Jahren als Defense Coach der Baltimore Ravens und formte ihn zu einem Star-Defender.

Insgesamt regierten in der 1. Draft-Runde die Offensive Tackles, die drei der vier ersten Picks stellten. Die Kansas City Chiefs machten Eric Fisher (Central Michigan) zum First Overall Pick, dahinter ging Luke Joeckel (Texas A&M) zu den Jacksonville Jaguars. An Position 4 folgte dann Lane Johnson (Oklahoma), der in Zukunft für die Philadelphia Eagles auflaufen wird.

Fisher ist nach Orlando Pace (1997) und Jake Long (2008) erst der dritte Offensive Tackle, der seit dem Zusammenschluss von NFL und AFL 1970 an Nummer eins gezogen wurde. Zum ersten Mal seit 1970 wurden Offensive Tackles an 1 und 2 gepickt.

"Das bedeutet viel Liebe für die großen Jungs da vorne, eine Liebe, die wir für gewöhnlich nicht bekommen", sagte Fisher. Die ersten sieben Picks des Drafts waren alle Linemen (4 Mal Offense, 3 Mal Defense).

Bills picken Quarterback

Ein Jahr nach einem Draft voll an QB-Stars wie Luck und Robert Griffin III wurde 2013 nur ein einziger Spielmacher in Runde eins ausgewählt.

Die Buffalo Bills entschieden sich mit dem 16. Pick überraschend für EJ Manuel, ein Teamkollege von Werner bei Florida State. Das letzte Mal wurde der erste QB 2000 so spät gezogen, damals ging Chad Pennington an Position 18 zu den Jets.

Zu einem ganz bitteren Abend wurde es für den höher eingestuften Geno Smith (West Virginia), der vergeblich auf seinen Moment wartete. Mit Notre-Dame-Linebacker Manti Te'o, der wegen seiner erfundenen Freundin in die Schlagzeilen geriet, kam ein weiterer großer Name noch nicht zum Zug.

Der am höchsten gedraftete Wide Receiver wurde Tavon Austin (West Virginia), ihn schnappten sich die St. Louis Rams mit dem achten Pick. St. Louis hatte sich dafür von Position 16 nach vorne getradet.

Überraschende Trades

Es war nicht der einzige etwas überraschende Trade. So ergatterten die Miami Dolphins den No. 3 Pick von den Oakland Raiders im Tausch für den No. 12 Pick und den 2nd-Round-Pick der Raiders (Nr. 42). An 3. Stelle zogen die Dolphins dann Outside Linebacker Dion Jordan (Oregon).

Die San Francisco 49ers tradeten sich auf Position 18 hoch, um Safety Eric Reid (LSU) zu bekommen. Den bemerkenswertesten Deal fädelten aber die Minnesota Vikings ein. Um den 29. Pick der New England Patriots zu erhalten, gab Minnesota 4 (!) Picks in den späteren Runden ab.

Mit ihrem insgesamt dritten First-Round-Pick sicherten sich die Vikings dann Cordarrelle Patterson (Tennessee), einen extrem talentierten, aber noch sehr rohen Receiver. Kurios: Ein Running Back wurde in der ersten Runde noch gar nicht gezogen, seit 1963 war das nicht mehr passiert.

Ein ziemlicher Steal gelang den Cincinnati Bengals, denen an Position 21 Tight-End-Talent Tyler Eifert (Notre Dame) unerwartet in die Hände fiel. Der Draft wird am Freitag mit den Runden 2 und 3 fortgesetzt, die Runden 4 bis 7 folgen zum Abschluss am Samstag.

Seite 2: Die komplette 1. Runde zum Nachlesen im Ticker