NBA

Irrer Comeback-Sieg dank Nowitzki

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki war mit 34 Punkten Topscorer beim Auswärtssieg der Mavericks in Golden State
© Getty

Die Dallas Mavericks (48-20) haben nach zuletzt vier Niederlagen innerhalb von sechs Spielen in die Erfolgsspur zurückgefunden. Bei den Golden State Warriors (30-38) setzten sich Dirk Nowitzki und Co. mit 112:106 durch und holten dabei einen großen Rückstand auf.
 

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Dirk Nowitzki drehte in der zweiten Halbzeit auf und war mit 34 Punkten und 13 Rebounds der überragende Mann auf dem Feld. Jason Terry lieferte 19 Punkte, 6 Rebounds und 6 Assists, Rodrigue Beaubois kam auf 18 Zähler, 4 Assists und 4 Steals.

Die Mavs waren nach katastrophalem Beginn früh mit 18 Punkten in Rückstand geraten, schafften dann aber dank einer klaren Leistungssteigerung in Halbzeit zwei noch die Wende.

Monta Ellis (26 Punkte, 11 Assists) und David Lee (22 Punkte, 9 Rebounds) waren die besten Spieler auf Seiten der Warriors.

Warriors - Mavericks: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Nun ja, wir sind nicht in Panik verfallen, dafür gab es keinen Grund. Aber wir waren natürlich nicht glücklich, wie wir gespielt haben. Wenn man so in Rückstand gerät, muss man als Team zusammenhalten und irgendwo her die Motivation finden, um das Spiel noch zu drehen. Das haben die Jungs gemacht."

Jason Terry (Dallas): "Das wird jetzt ein großes Spiel gegen die Spurs. Jeder wird sagen, dass es auch nur ein ganz normales Spiel ist. Aber das stimmt nicht. Nicht für die Spurs. Nicht für uns. Seit dem All-Star-Break haben wir Probleme gegen die Meisterschafts-Favoriten, es wird eine Standortbestimmung für uns sein. Wir werden sehen, wie weit wir gekommen sind."

Monta Ellis (Golden State): "Es ist eine bittere Niederlage. Wir hätten das Spiel gewinnen müssen. Ich übernehme die Verantwortung dafür. Wir haben am Ende einfach zu viele Fehler gemacht. Ballverluste haben eine Rolle gespielt. Und ich habe nicht die Würfe bekommen, die ich gebraucht hätte."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Die Mavs müssen erneut auf Peja Stojakovic (steifer Nacken) und Brendan Haywood (Rücken) verzichten. Carlisle stellt im Vergleich zu den letzten Spielen um. Nicht Shawn Marion, sondern Corey Brewer steht für Stojakovic in der Starting Five. Die Warriors beginnen mit ihrer gewohnten Starting Lineup mit Curry, Ellis, Wright, Lee und Biedrins.

3.: Sensationeller Start der Warriors, die sofort voll im Spiel sind und ihre ersten fünf Würfe treffen. Ellis macht mit Brewer, was er will. Bei Dallas geht noch gar nichts. 10:0 Golden State. Carlisle nimmt seine erste Auszeit.

10.: In der Offense sind die Mavs schlecht, in der Defense sind sie einfach gar nicht da. Eine komplette Katastrophe, was Dallas hier veranstaltet. Erst Curry mit dem Dreier, dann noch ein Biedrins Slam-Dunk. Golden State ist auf 18 weg. 32:14.

16.: Typisch Mavs. Durch einen schnellen 9:0-Run arbeiten sie sich erst wieder ran, nur um dann wieder nachzulassen. Mit Defense hat das weiter nichts zu tun, was Dallas anbietet. Thornton, Lee, Udoh - sie dürfen alle ungehindert unter dem Korb abschließen. 48:30 Golden State.

24.: Die Warriors helfen den Mavs mit vielen Turnovers, aus dem Feld sind sie auch etwas abgekühlt. Dallas jetzt viel präsenter, schon ist ein 11:2-Run da - und schon beträgt der Rückstand zur Pause nur noch sechs Punkte (53:59).

33.: Erst sorgt Nowitzki mit dem Jumper für den Ausgleich, dann bringt er kurze Zeit später die Mavs von der Freiwurflinie sogar in Führung. Dallas ist zum ersten Mal vorne. 73:72. Die Warriors haben komplett den Faden verloren.

38.: Erst lässt Udoh Chandler ganz alt aussehen und scort nach einem schönen Move, dann blockt Udoh Barea weg und leitet damit den Fastbreak von Law ein. Der Warriors-Guard kann mal wieder völlig ungestört zum Korb schneiden und den Ball reinlegen. 88:83 Golden State. Timeout Dallas.

43.: Nach einem Wright-Dreier aus der Ecke ist Golden State auf 7 weg, aber wieder kommt Dallas zurück. Kidd trifft bei seinem fünften Versuch von Downtown zum ersten Mal. 7:0 Run. Ausgleich. 96:96.

46.: Nowitzki ist heiß gelaufen und die Warriors können nur zuschauen, wie der Deutsche das Spiel übernimmt. 6 Punkte in Folge für Dirk, dann auch noch Terry mit dem Layup. Dallas scort im Grunde in jedem Angriff. 17:3-Run. 106:99 Mavs.

Der Star des Spiels: Dirk Nowitzki. Der Superstar kam schwer in die Partie, sein Jumper wollte nicht beständig fallen, aber in der zweiten Halbzeit drehte er mächtig auf. Nowitzki wurde unglaublich aggressiv, es war deutlich zu spüren, dass er es einfach nicht zulassen wollte, dass die Mavs das nächste Spiel verlieren würden. Neben seinen 34 Punkten die Stats des Abends: Nowitzki griff sich 6 Offensiv-Rebounds. Und er verwandelte alle seine 12 Versuche von der Linie. Damit hat er jetzt 53 Freiwürfe in Folge getroffen, es ist der längste laufende Streak in der NBA. Auch stark: Beaubois und die beiden Bank-Energizer Terry und Marion.

Der Flop des Spiels: Stephen Curry. Der im Normalfall so überragende Warriors-Guard erwischte einen gebrauchten Tag. Nachdem er in der ersten Halbzeit noch ganz ordentlich ins Spiel gekommen war, tauchte Curry nach der Pause total ab und erzielte keinen einzigen Punkt mehr. Warriors-Coach Keith Smart ließ ihn im letzten Viertel lange auf der Bank sitzen und vertraute dem gut spielenden Acie Law. Currys Plus-Minus-Wert (-10) war der schlechteste bei den Warriors. Bezeichnend für sein Spiel: Er setzte sogar seinen einzigen Freiwurf des Spiels daneben, dabei ist er von der Linie eigentlich Mr. Automatic (91 Prozent für die Saison).

Analyse: Man kann ein Spiel kaum schlechter anfangen, als es die Mavs taten. Ballverluste, schlechte Wurfauswahl, viele Fehlwürfe - und das waren nur die Probleme im Angriff. Was Dallas in der Defense anbot, war absolut grauenhaft. Die Intensität war gleich null, die Toughness auch. Phasenweise wurden die Warriors dazu eingeladen, von Coast to Coast zum Korb zu spazieren und abzuschließen, ohne auch nur den geringsten Widerstand zu spüren. Carlisle schaute von der Bank aus entgeistert zu.

Dabei mussten die Mavs wissen, wie gefährlich die Warriors sind, wenn man ihre dynamischen Super-Guards Ellis und Curry aufzocken lässt. Golden State hat zuhause nicht umsonst unter anderem schon Chicago, Orlando oder Oklahoma City geschlagen. Die Warriors trafen 15 ihrer ersten 17 Versuche aus dem Feld und setzten sich früh auf 18 Punkte ab. Dallas hatte lange fast keinen Defensiv-Rebound auf dem Konto.

Wie das bei den Mavs aber so üblich ist, gehen die Schwankungen in beide Richtungen. So war es wenig verwunderlich, dass sie sich noch vor der Pause steigerten und begünstigt durch die nachlassenden Warriors, die jetzt ihrerseits viel zu viele leichtfertige Fehler produzierten, wieder herankamen.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit erklärte Carlisle das Brewer-Experiment schon wieder für gescheitert und brachte den starken Terry von Beginn an. Eine Maßnahme, die sich auszahlte. Die Mavs waren in der Verteidigung jetzt viel aggressiver - sie schafften es vor allem, die Kreise von Ellis und Curry zu stören und so der Warriors-Offense ihren Punch zu nehmen. Golden State traf plötzlich nichts mehr, sodass die Mavs die Partie komplett drehen konnten und sich ihre erste Führung erspielten.

Auch weil Nowitzki, der anfangs Probleme mit seinem Jumper hatte, jetzt viel besser in Tritt kam. Vielleicht auch dadurch angestachelt, dass die ihn Warriors in der Defense einige Male attackierten und Isolation Plays für Lee laufen ließen. Zu Beginn des letzten Viertels leisteten sich die Mavs ihre letzte Schwächephase, als sie sich von Backup Acie Law einige Minuten vorführen ließen. Danach übernahm aber Nowitzki das Kommando und sorgte mit seinen Punkten in einem 15:0-Lauf letztlich für die Entscheidung.

Es war im Endeffekt ein typisches Mavs-Spiel. Nach einer miserablen Vorstellung in der ersten Halbzeit kam die deutliche Leistungssteigerung - das reichte am Ende für einen starken Comeback-Sieg. Auffallend: Beaubois erhielt so viele Minuten, wie noch nie in dieser Saison und dankte es mit einem richtig guten Spiel. Als nächstes steht für Dallas am Freitag ein Showdown mit den San Antonio Spurs auf dem Programm.

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