NBA

Starke Spurs lassen Mavs keine Chance

Von Maurice Kneisel
Gegen Tony Parkers Drive zum Korb fand die Mavericks-Defense einfach kein Mittel
© Getty

Ohne den weiterhin verletzten Dirk Nowitzki waren die Dallas Mavericks (26-12) bei den San Antonio Spurs (34-6) chancenlos. Die Spurs bleiben damit an der Spitze der Western Conference und stellen die beste Bilanz der Liga. Für Dallas war es bereits die vierte Niederlage in Folge.

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Beim texanischen Duell in San Antonio kassierte Dallas ohne den weiterhin verletzten Dirk Nowitzki die vierte Niederlage in Folge. Ohne ihren deutschen Superstar konnten die Mavericks zu keinem Zeitpunkt mit dem Top-Team der Western Conference mithalten. Während des dritten Viertels wuchs der Rückstand sogar auf über 20 Punkte an.

Nowitzki-Vertreter Alexis Ajinca gelang auch dieses Mal wieder wenig, er versenkte in zwölf Minuten gerade mal einen seiner vier Versuche. Bester Spieler der Mavs war Shawn Marion. Der Small Forward sammelte 14 Punkte und 10 Rebounds. Zudem zeigten die Backups J.J. Barea (13 Punkte, 5 Assists) und Dominique Jones (13 Punkte) ansprechende Leistungen.

Eine gute Nachricht für Dallas gab es immerhin auch: Während eines Timeouts erklärte Dirk im Interview mit "ESPN", dass er davon ausgehe, noch während des aktuellen Road Trips der Mavericks aufs Parkett zurückzukehren, möglichst schon am Samstag.

Spurs - Mavericks: Die Highlights zum Spiel im Video bei ESPN

Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas)...

...zur aktuellen Pechsträhne: "Wir müssen derzeit einige Rückschläge hinnehmen, und es macht nicht gerade Spaß. Aber ich glaube weiterhin an die Mannschaft. Ich mag diese Jungs."

...zu Dirk Nowitzkis möglichem Comeback am Samstag: "Es könnte passieren, vielleicht aber auch nicht. Wir wollen nichts übereilen."

Tyson Chandler (Dallas): "Wenn du aus einem beliebigen Team zwei Starspieler rausnimmst, dann werden sie die gleichen Probleme haben wie wir aktuell. Das würde jedem anderen Team in der Liga genauso gehen."

Tim Duncan (San Antonio)...

...zur Taktik: "Wir haben oft genug gegen Dallas gespielt, um zu wissen, dass man gegen diese Mannschaft nie nachlassen darf. Wir haben die vollen 48 Minuten über Gas gegeben."

...zu den Saisonzielen: "Wir wollen Platz eins im Westen, den Heimvorteil, all das. Jeden Vorteil, den du kriegen kannst, musst du dir holen."

Gregg Popovich (Trainer San Antonio): "Wenn ich jemanden auswählen muss, würde ich nach wie vor sagen, dass die Lakers das beste Team der NBA sind. Bevor Dirk sich verletzte, war Dallas meiner Meinung nach aber ziemlich nah dran."

Tony Parker (San Antonio): "Die Mavericks mussten auf Dirk verzichten und wir haben das ausgenutzt. Aber das bedeutet gar nichts, weil sie ohne ihn nicht dasselbe Teams sind."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Bei den Mavericks steht Alexis Ajinca trotz seiner schwachen Leistung gegen Indiana erneut als Nowitzki-Vertreter in der Starting Five. Coach Rick Carlisle vertraut der Formation, die auch bei der Niederlage gegen die Pacers von Anfang an auf dem Parkett stand. Die Spurs können auf ihre vertraute Fünf zurückgreifen

5: Alexis Ajinca (0-3 zu diesem Zeitpunkt) versucht sich in unmittelbarer Korbnähe an einem Hook Shot, setzt ihn aber deutlich daneben. Tony Parker schnappt sich den Ball und schließt im Gegenzug den Fast Break mit einem Korbleger ab. 12:9 Spurs.

7.: Jason Kidd mit einem Jumpshot, aber Tim Duncan ist zur Stelle und blockt den Mavs-Point-Guard. Im Gegenzug kreiert Tyson Chandler ein ähnliches Mismatch gegen Tony Parker. Der Franzose nutzt seine Geschwindigkeit, zieht locker am Center vorbei und legt Dallas zwei weitere Punkte in den Korb. 16:9 Spurs.

14.: Die Perimeter-Defense der Mavs ist praktisch nicht existent. Zu Beginn des Viertels hat Gary Neal einen Dreier reingehauen, jetzt steht Matt Bonner hinter der Dreierlinie völlig frei. Bereits sein zweiter Treffer von außen in der Partie. 37:22 Spurs.

17.: Gregg Popovich erhält von den Referees ein technisches Foul. Was war geschehen? Der für seine Flopping-Skills bekannte Manu Ginobili war in Jason Terry reingelaufen und zusammen geklappt, sein Coach reklamierte, dass kein Foul gepfiffen wurde. Zu Recht, im Replay wird deutlich, dass Terry einen astreinen Body Check ausgeteilt hat. 44:27 Spurs.

24.: Jason Terry versenkt zwei Freiwürfe in Folge und verkürzt somit den Rückstand auf 13 Punkte. San Antonio lag zwischenzeitlich mit 18 vorne, setzte dann aber sieben Versuche in Folge daneben. 55:42 Spurs.

29.: Die Mavs lassen den Ball über den Flügel wandern, bis er schließlich bei DeShawn Stevenson landet. Der Shooting Guard passt in die Zone auf Chandler, der mit einem wuchtigen Tomahawk Jam abschließt. 67:54 Spurs.

32.: Das ist langsam nicht mehr schön: Parker zieht lässig an Shawn Marion und Jason Kidd vorbei, um mit einem Korbleger abzuschließen. Engagiertes Defensivverhalten sieht wirklich anders aus. 79:58 Spurs.

39.: Für die Spurs ist die Partie offensichtlich entschieden, sie lassen ihre Backups ran. Duncan, Parker und Ginobili relaxen derweil auf der Bank. 85:66 Spurs.

48.: Die Partie ist längst entschieden, auch die Mavericks schonen seit einigen Minuten ihre Starter. Die Dallas-Backups konnten den Rückstand immerhin auf zwölf Punkte verkürzen. Popovich hat derweil während der Schlussminuten sein Traineramt an Tim Duncan übergeben, der nun die Bankspieler koordiniert. 99:87 Spurs.

Der Star des Spiels: Tony Parker. Der Spurs-Playmaker zeigte in gerade mal 24 Spielminuten eine überragende Leistung und war zu jeder Zeit der Dreh- und Angelpunkt des Spiels von San Antonio. Ob er nun seine Mitspieler in Szene setzte (6 Assists) oder mit seinen schnellen Drives selbst zum Korb zog - Parker war nicht zu stoppen. Letztlich erzielte er 18 Punkte und verwandelte dabei starke 8 von 12 Würfen.

Der Flop des Spiels: Jason Terry. Es hat sich offenkundig in der Liga rumgesprochen, dass Terry während Nowitzkis Verletzungspause zum alleinigen Go-To-Guy im Spiel von Dallas avanciert ist. Dementsprechend eng wurde er gedeckt. Dem Guard gelangen zwar immerhin neun Punkte, er traf aber gerade mal 3 seiner 14 Versuche. Das Angriffsspiel der Mavericks von der Bank kommend zu initiieren, wie es üblicherweise seine Aufgabe ist, gelang Terry zu keinem Zeitpunkt.

Analyse: In der ersten Hälfte wurde einmal mehr deutlich, dass bei den Mavericks ohne Superstar Dirk Nowitzki nur wenig geht. Offensiv fehlt es den Mavericks an Optionen, Playmaker Jason Kidd setzte zu Beginn fast ausschließlich auf Pick 'n Roll mit Tyson Chandler. Dabei sprangen im ersten Viertel vier Punkte für den Center raus (acht insgesamt), Kidd selbst erzielte sieben. Von den Startern kam insgesamt zu wenig. Gerade mal 34 Punkte erzielten sie gemeinsam.

Dirk gehört sicherlich nicht zu den Elite-Verteidigern der NBA, hätte den Spurs mit seiner Länge und Präsenz das Leben aber sicherlich schwerer gemacht als Vertreter Alexis Ajinca und seine Kollegen. San Antonio ballerte, wie es ihnen gefiel, und netzte dabei alleine in den ersten 24 Minuten fünf Dreier ein. Zudem nutzten Guard Tony Parker und Center DeJuan Blair wiederholt ihre Geschwindigkeitsvorteile gegenüber den langsameren Gegenspielern, um zum Korb zu ziehen.

Nachdem der Vorsprung der Spurs auf über 20 Punkte angewachsen war, gingen beide Teams dazu über, ihre Starter zu schonen. Im Anschluss folgte ein besseres Trainingsspiel, bei dem die Mavericks-Backups den Vorsprung der Truppe aus San Antonio immerhin noch auf zwölf Punkte verkürzen konnten. Bei den Spurs war in dieser Phase vor allem Center DeJuan Blair nicht zu stoppen, letztlich kam er auf 18 Punkte (7-11) sowie 13 Rebounds.

Dallas' Ersatzspieler nutzten die Chance, die ihnen geboten wurde, und konnten sich für zusätzliche Spielminuten empfehlen. Eine Option, die Mavs-Coach Rick Carlisle nach der vor allem in der Defensive oftmals lustlos wirkenden Vorstellung seiner Starter durchaus in Erwägung ziehen könnte. Das nächste Spiel bei den Memphis Grizzlies steht bereits am Sonntag an.

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