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NBA - "Wusste nichts über Basketball": Die Ära Mark Cuban bei den Dallas Mavericks

Von Philipp Jakob
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Nach fast 24 Jahren als Besitzer der Mavericks endet die Ära Mark Cuban in Dallas. Unter seiner Ägide entwickelte sich das Team von einer grauen Maus zum NBA-Champion. Mit dabei: jede Menge Höhen und Tiefen, teure Strafen, Kontroversen - aber auch die Modernisierung einer Franchise. SPOX blickt zurück.

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Das kam überraschend: Mark Cuban wird den Großteil seiner Anteile an den Dallas Mavericks verkaufen. Er wird die Franchise zwar weiterhin sportlich leiten, seine Ära als Besitzer eines NBA-Teams geht nach fast 24 Jahren aber zu Ende. Höchste Zeit, noch einmal zurückzublicken. Wie auch immer man zu Cuban steht: Langweilig wurde es mit ihm nie!

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Mark Cuban: Milliardendeal mit Yahoo! ist der Anfang

Rückblick: Cuban wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. 1983 gründete er die Firma "MicroSolutions", die er 1990 für 6 Millionen verkaufte. Gleiches machte er '99 mit der Übertragungsfirma "broadcast.com", dieses Mal jedoch für ganze 5,9 Milliarden an Yahoo!

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Mark Cuban: 285 Millionen Dollar für die Mavericks

Im Januar 2000 erwarb Cuban die Franchise offiziell von Vorbesitzer Ross Perot Jr., der die Mavericks wiederum 1996 vom ursprünglichen Owner Don Carter übernommen hatte. Cuban bezahlte aus heutiger Sicht läppische 285 Millionen Dollar.

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Mark Cuban: Mavericks als Nachnummer der NBA

Der Zeitpunkt des Kaufs hätte nicht günstiger sein können: Die Mavericks waren in den 90ern eines der schlechtesten Teams der Liga und erreichten kein einziges Mal die Playoffs. Die Vorsaisons beendeten sie mit 19, 20 und 24 Siegen.

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Mark Cuban: Der Draft als Sündenbock

Cuban schrieb dies jedoch nicht dem schlechten Management, sondern auch Pech zu: "Wir sind in der Draft Lottery nicht ein einziges Mal geklettert. Wir hatten so oft die schlechteste Bilanz. Das war mein Glück, sonst wäre ich jetzt nicht der Besitzer."

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Mark Cuban: Ganz nah dran am Team

Im Vergleich zu Perot Jr. pflegte er einen engen Kontakt zur Mannschaft, war bei jedem Auswärtsspiel in der Halle und fieberte mit ...

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Mark Cuban: Umstrittener NBA-Besitzer

... das sorgte für Sympathien bei den Mavs-Fans, machte ihn gleichzeitig aber zu einer umstrittenen Figur in der restlichen NBA-Gemeinde.

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Mark Cuban: Der Aufschwung kommt mit Dirk Nowitzki

Aufbauend auf dem Spielergerüst um Dirk Nowitzki, Steve Nash und Michael Finley ging es für Mavericks unter Cuban schnell nach oben.

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Mark Cuban: Autodidakt bei den Mavericks

Seine Strategie bei den Mavs? "Ich wusste eigentlich nichts über Basketball und hatte keine Beziehungen. Ich habe Dinge immer erst gelernt, während ich mich mit ihnen befasste. Was ist nicht wusste, brachte ich mir bei."

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Mark Cuban: Dallas Mavericks erreichen die Playoffs

1999/2000 gewannen die Mavs 40 Spiele, ein Jahr später folgte mit 53 Siegen der Einzug in die Playoffs, in denen nach dem Sieg gegen die Jazz erst in der zweiten Runde gegen die Spurs Schluss war. So war es auch ein Jahr später (1-4 gegen die Kings).

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Mark Cuban: Dallas wird zum Spitzenteam

Bis zum erstmaligen Einzug in die Finals in der Saison 2005/06 gewannen die Mavericks in jedem Jahr mindestens 50 Spiele, diese Serie sollte bis zur Meisterschaft 2010/11 weitergehen, gekrönt von der 67-Siege-Saison 2006/07.

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Mark Cuban: Neue Halle für die Mavericks

Auch abseits des Parketts trieb Cuban die Entwicklung der Franchise voran. Ein wichtiger Faktor war der Umzug von der in die Jahre gekommenen Reunion Arena, die nur spärlich gefüllt war, in das moderne American Airlines Center.

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Mark Cuban: Mavericks bekommen neues Logo

Doch die Innovationen endeten nicht mit der Änderung der Spielstätte: Cuban veränderte das Team-Logo, ersetzte den Cowboy-Hut durch ein Pferd und änderte die Farbe von grün in blau.

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Mark Cuban: Alle Extras für Fans und Spieler

Er stattete das AAC mit einem riesigen Videowürfel aus, damit der Spielbesuch für die Zuschauer zu einem Event wird. Die Spieler reisten fortan mit einem Privatjet und nächtigten nur noch in den besten Hotels.

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Mark Cuban: NBA-Vorreiter bei den Analytics

Als eines der ersten Teams der Liga arbeiteten die Mavs intensiv mit Analytics, um die Siegchancen zu steigern und unter anderem die Einsatzzeiten genauestens festzulegen. Hierzu wurde 2005 der Stats-Guru Roland Beech engagiert.

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Mark Cuban: Streit mit den Referees gehört dazu

Ständiger Begleiter in der Cuban-Ära: Beschwerden über die Leistungen der Schiedsrichter, die ihn bis heute circa 1,9 Mio. Dollar kosteten. Die gleiche Summe zahlte er an Charity-Zwecke (dieses Bild entstand bei einem Aprilscherz).

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Mark Cuban: Eine halbe Million Dollar Strafe

Ein paar Beispiele: Am 8. Januar 2002 kritisierte er Referee Ed Rush nach einer Niederlage gegen die Spurs, dass er diesen nicht einmal als Manager für "Dairy Queen" (eine Softeis-Kette) anstellen würde. Cuban erhielt eine Strafe von 500.000 Dollar ...

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Mark Cuban: Manager bei "Dairy Queen"

... und übernahm für einen Tag eine "Dairy Queen"-Filiale als Manager.

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Mark Cuban: NBA-Finals 2006 als Tiefpunkt

Nach den verlorenen Finals 2006 gegen die Heat, in denen Dwyane Wade 97 Freiwürfe nahm, wurde Cuban aufgrund heftiger Kritik zu einer Strafe von 250.000 Dollar verdonnert. Er leitete ein Verfahren gegen die Schiedsrichter ein und dachte sogar daran, die Liga zu verklagen.

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Mark Cuban: Tanking-Geständnis wird teuer

Die bisher höchste Strafe kassierte Cuban im Jahr 2018, als er in einem Podcast sagte, dass "Verlieren die beste Option" für die Mavericks sei. Dieses Zugeständnis, dass die Mavericks (für Luka Doncic) tanken wollen, erleichterte ihn um 600.000 Dollar.

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Mark Cuban: Schampus nach der NBA-Championship

Alles Peanuts für Cuban auf dem Weg zu seinem großen Traum, dem Titel 2011, als Dallas die Miami Heat bezwang. Auf der anschließenden Party in einem Klub in Miami gab er 90.000 Dollar für eine Flasche Champagner aus - und ließ 20.000 Dollar Trinkgeld zurück.

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Mark Cuban: Abstieg nach dem Titel 2011

Anschließend ließ Cuban allerdings Tyson Chandler ziehen - und bei Free Agents zogen die Mavs trotz einiger Versuche immer wieder den Kürzeren (Stichwort: DeAndre Jordan). Den Erfolg von 2011 konnte Dallas so nicht mehr wiederholen.

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Mark Cuban: Die Suche nach dem nächsten Triumph

Zwischen 2011 und 2016 verpassten die Mavs nur einmal die Playoffs, auch wenn sie über die erste Runde nicht mehr hinauskamen. Nach drei Jahren in der Lottery wollte Dallas 2019 mit Jungstar Doncic und Kristaps Porzingis an frühere Erfolge anknüpfen - aber auch das gelang nicht.

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Mark Cuban: Sexuelle Belästigung bei den Mavericks

Negativschlagzeilen machten jedoch 2018 Anschuldigungen von Mitarbeiterinnen über sexuelle Belästigungen männlicher Kollegen, von denen Cuban nichts gewusst haben will, obwohl er einen engen Kontakt zu seinem Staff pflegte.

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Mark Cuban: Die Folgen des Skandals

Obwohl die NBA ihm keine Verfehlungen nachweisen konnte, bat er öffentlich um Entschuldigung, sprach von einem großen Fehler und leitete zahlreiche Gegenmaßnahmen ein. Zudem spendete er 10 Mio. Dollar an verschiedene Organisationen.

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Mark Cuban: Sehr beliebt bei den NBA-Stars

Cuban gilt als kontroverser, aber geschätzter Besitzer, der unter den Spielern Hochachtung genießt. "Er ist überall, er ist super-emotional, will für uns nur das Beste. Er fühlt sich als Teil des Spiels. Wegen ihm ist es hier so besonders", sagte J.J. Barea einmal.

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Mark Cuban: Die Beziehung zu Dirk Nowitzki

Durch die vielen gemeinsamen Jahre mit Dirk Nowitzki ist deren Verbindung sehr eng. Nowitzki kam ein Jahr vor Cuban in die NBA und sagte über seinen "Chef": "Er war immer für mich da, wir haben eine besondere Beziehung."

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Mark Cuban: Dirk Nowitzki als Vorbild

Was Nowitzki wiederum so besonders mache? "Was auf dem Court passierte, kann man auf Videos sehen. Was man nicht sehen kann, ist der Einfluss, den er mit seiner Menschlichkeit, seiner Fröhlichkeit und seiner Disziplin hatte", sagte Cuban der Bild.

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Mark Cuban: Großer Abschied für Dirk Nowitzki

Bei Nowitzkis letztem Heimspiel in Dallas im April 2019 bereitete Cuban ihm eine große Show, sorgte dafür, dass seine Idole Larry Bird, Scottie Pippen, Detlef Schrempf, Charles Barkley und Shawn Kemp anwesend waren und versprach ihm die größte Statue aller Zeiten.

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Mark Cuban: Dirk Nowitzki als lebenslanger Maverick

Außerdem sicherte Cuban dem Deutschen einen lebenslangen Job in der Organisation zu und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass Nowitzki zukünftig Anteile an der Franchise erwerben werde.

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Mark Cuban: Luka Doncic als neuer Hoffnungsträger

In Nowitzkis letzter Saison stieß Luka Doncic zu den Mavericks. Der Slowene etablierte sich schnell als einer der besten Spieler der Liga und hat das Potenzial, nach Nowitzki die nächste Legende im Mavs-Jersey zu werden. Die ganz großen Erfolge in den Playoffs blieben bislang allerdings noch aus.

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Mark Cuban: Für immer Dallas Mavericks

Wie geht es für Cuban und die Mavericks weiter? "Ich denke, ich lebe noch mindestens 40 Jahre. Ich sehe keinen Grund für einen Verkauf", sagte er 2021. Denkbar war zu diesem Zeitpunkt, dass die Franchise in Familienbesitz bleibt. Mit seiner Frau Tiffany Stewart hat Cuban drei Kinder, die älteste Tochter Tiffany ist mittlerweile 20 Jahre alt. "Hoffentlich 100 weitere Jahre", antwortete er scherzhaft auf die Frage, wie lange er noch Besitzer bleiben wolle.

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Mark Cuban: Milliarden Dollar für den Verkauf der Mavericks

Diese Meinung hat er mittlerweile geändert. Für viele überraschend kam die Ende 2023 die Meldung, dass er die Mehrheitsanteile der Mavericks verkaufen wird, an eine schwerreiche Unternehmer-Familie, die im Casino-Geschäft tätig ist. Das bringt Cuban mehrere Milliarden US-Dollar ein - und soll auch die Mavericks langfristig stärken. Das Ziel: Eine neue Arena inklusive Hotel und Casino, sobald Sportwetten in Texas erlaubt werden.

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Mark Cuban: Er bleibt bei den Mavericks am Ruder

Der Clou: Obwohl Cuban nur noch 23 Prozent der Mavericks besitzt, soll er dank einer Abmachung mit den neuen Besitzern weiterhin die sportlichen Geschicke der Mavericks lenken. Dass er 2024 nach insgesamt 13 Jahren aus der populären TV-Show "Shark Tank" - dem amerikanischen Vorbild für "Die Höhle der Löwen" - aussteigen will, macht dann aber doch stutzig.

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Mark Cuban: Wird er neuer US-Präsident?

Schließlich lockt da noch die Politik: Mehrmals hatte Cuban verkündet, gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump kandidieren zu wollen. Seine Familie habe aber immer ein Veto eingelegt.

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