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NBA Playoffs: Jimmy Butlers Hahnenkampf gegen Boston - und was den Celtics Mut machen sollte

Von Robert Arndt
Jimmy Butler erzielte in Halbzeit zwei 27 Punkte
© getty

Die Miami Heat haben Spiel 1 der Ost-Finals gegen Boston mit 118:107 für sich entschieden. Jimmy Butler ist im Alphatier-Modus unterwegs und doch können die Celtics aus dieser Partie einiges mitnehmen.

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Das war ein Statement, das Jimmy Butler in der zweiten Halbzeit von Spiel 1 gegen die Boston Celtics setzte. 27 von 41 Punkte erzielte der Forward nach dem Wechsel und schien auch ein klares Zeichen in Richtung Jayson Tatum zu geben, der im Vorfeld so oft als bester Spieler der Serie genannt wurde.

"Ich liebe das physische Spiel und renne gerne in meine Gegenspieler, um zu sehen, wer zuerst umfällt", sagte Butler zu seiner Performance. "Ich will wissen, wer zuerst aufgibt."

In Spiel 1 war es nicht Butler, der in diesem Hahnenkampf umfiel, sondern Tatum, auch wenn der mit 21 Zählern in der ersten Halbzeit furios loslegte. Nach der Pause hatte Tatum aber nur noch wenig zu lachen. Der Celtics-Star verbuchte nur noch ein Field Goal, leistete sich 6 Ballverluste und wurde von Butler im dritten Viertel innerhalb kürzester Zeit zweimal genarrt. Butler roch jeweils den Pass von Tatum, beide Male war es quasi ein Pick Six für den 32-Jährigen.

Das alles passierte direkt im Anschluss an eine Auszeit der Celtics, um den Run der Heat nach der Pause zu stoppen. Stattdessen baute Miami den Vorsprung auf +12 aus, es war ein 21:2-Lauf der Heat, der Erinnerungen an Spiel 2 der Conference Finals von 2020 wach werden ließ, als Miami das dritte Viertel mit 37:17 gewann.

Boston Celtics fehlt die Tiefe

Nun kann man das Phrasenschwein klingeln lassen. Butler war bereit für die Aufgabe und Tatum war (wie auch das gesamte Team der Celtics) zu lässig im dritten Viertel. Das sind alles valide Punkte, allerdings sah man in dieser Partie recht eindeutig, wer zwei Tage mehr Pause hatte und wer noch am Sonntag den amtierenden Finals-MVP niedergerungen hatte.

Entsprechend gelassen gingen die Celtics mit der Niederlage um, nur Coach Ime Udoka sprach von einer Enttäuschung und meinte damit vornehmlich das dritte Viertel, das die Celtics mit 14:39 abgaben. Hier verschenkten die Gäste eine mögliche Überraschung, anders hätte man einen Sieg in Spiel eins nicht bewerten können.

Nicht nur hatten die Celtics weniger Pause, sondern mussten mit Marcus Smart (Fuß) und Al Horford (Corona) auf wichtige Stützen verzichten. So sah auf einmal Aaron Nesmith (3 teils spektakuläre Blocks) Rotationsminuten und Payton Pritchard spielte 30 Minuten. Der Guard machte seine Sache vor allem in Halbzeit eins ordentlich, danach war es Butler, der Pritchard quasi vom Feld spielte und es andererseits doch nicht tat, weil Udoka keine Alternativen mehr auf der Bank hatte.

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Jimmy Butler jagt Payton Pritchard

Um das mal zu verdeutlichen: Die verfügbaren Spieler, die bei Boston nicht eingesetzt wurden, hießen Malik Fitts, Luke Kornet, Juwan Morgan und natürlich G-League-Legende Nik Stauskas. Und so kämpfte Pritchard am hinteren Ende in gewohnter Manier, aber seine Größennachteile konnte das nicht überdecken.

Die Heat liefen im vierten Viertel zehn Pick'n'Rolls, in denen sie Pritchard involvierten, siebenmal wurde der 24-Jährige direkt attackiert und daraus resultierten 13 Punkte. Mit Smart wäre das so sicherlich nicht passiert, aber es bleibt weiter unklar, wann der amtierende Verteidiger des Jahres wieder eingreifen kann.

So hatte Butler sein Mismatch, das er nutzen konnte, als Boston im vierten Viertel den Ball nicht mehr nur wegwarf, sondern Miami zu Halbfeld-Offense zwang. Die Heat schlugen sich hier besser als gedacht, verbuchten in den anderen drei Vierteln aber auch nur 25, 29 und 25 Punkte.

Boston gewann alle anderen Abschnitte, am Ende wurden ihnen aber die zwölf Minuten nach der Pause zum Verhängnis. Diese zwölf Minuten werden zunächst einmal hängen bleiben, das ändert aber nichts daran, dass diese Serie vermutlich dennoch knapp bleiben wird. Miami hat in Spiel 1 seine Pflicht erfüllt, nun gilt es für Boston die angesprochenen Problemfelder zu beackern.

Heat vs. Celtics: Weitere Notizen zum Spiel

  • Es war kein guter Auftritt von Jaylen Brown, auch wenn die 24 Punkte (7/17 FG) und 10 Rebounds im Boxscore nicht so schlecht aussehen. Der Forward dribbelte viel zu viel, lief sich zu oft fest und zeigte auch Schwächen an der Freiwurflinie (6/10 FT). Bleibt das so, hat Miami mit Butler und Bam Adebayo zwei der besten drei Spieler in dieser Serie, ein nicht zu unterschätzender Faktor.
  • Apropos Adebayo: Was der im dritten Viertel alles wegräumte, war bärenstark. Dass Boston nach 42 Punkten in der Zone in den zweiten 24 Minuten nur noch 6 nachschieben konnte, lag vor allem am Big der Heat. Brown dürfte heute nicht gut schlafen.
  • Wir sprachen es in der Preview an, Gabe Vincent ist immer für eine Explosion gut. Der Guard, der weiterhin Kyle Lowry in der Starting Five ersetzt, traf drei Dreier, blockte drei Würfe und beendete das Spiel mit dem zweitbesten Plus-Minus-Wert (+23) hinter Butler. Der 25-Jährige ist in der Defense zudem eine Klette und gegen die Celtics daher wertvoll, da Boston nicht über DEN elitären Ballhandler verfügt und Vincent damit wichtige Sekunden von der Shot Clock nehmen kann.
  • Was ist nur mit Derrick Whites Wurf passiert? Es ist nicht so, dass er jemals ein guter Shooter war, doch 24 Prozent sind doch sehr bedenklich. Zu oft verweigert der 27-Jährige sogar den Wurf, das tut der Celtics-Offense weh. Wenn dann auch noch Max Strus White aus dem Dribbling schlagen kann, ist das kein gutes Zeichen für Boston.
  • Victor Oladipo ist womöglich der Steal der Trade Deadline - von 2021, als die Heat den Ex-All-Star für einen Zweitrundenpick holten. Der Guard ist eine weitere gute Option in der Defense und ist an guten Tagen immer für 20 Punkte gut. Diesmal waren es zwar nur 5 (2/9 FG), aber auch er übte defensiv enormen Druck auf Tatum und Brown aus, sodass diese Fehler machten.

NBA Playoffs - Heat vs. Celtics: Die Serie im Überblick (1-0)

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
118. Mai2.30 UhrMiami HeatBoston Celtics118:107
220. Mai2.30 UhrMiami HeatBoston Celtics
322. Mai2.30 UhrBoston CelticsMiami Heat
424. Mai2.30 UhrBoston CelticsMiami Heat
5*26. Mai2.30 UhrMiami HeatBoston Celtics
6*28. Mai2.30 UhrBoston CelticsMiami Heat
7*30. Mai2.30 UhrMiami HeatBoston Celtics

*falls nötig

 

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