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NBA: Freudentränen in Minnesota! Timberwolves lösen Playoff-Ticket nach Zittersieg gegen L.A. Clippers

Von Ruben Martin
Anthony Edwards und die Minnesota Timberwolves haben die L.A. Clippers mit 109:104 besiegt.
© getty

Anthony Edwards hat sich in seinem ersten Postseason-Auftritt bewiesen und den Minnesota Timberwolves zum 109:104-Sieg gegen die L.A. Clippers verholfen, womit sie sich ihr Ticket für die Playoffs gesichert haben.

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Minnesota Timberwolves (7) - L.A. Clippers (8) 109:104 (BOXSCORE)

Die Wolves treten damit als 7-Seed in der Western Conference in der ersten Runde der Playoffs gegen die Memphis Grizzlies an. Die Clippers können sich noch im Spiel um Platz 8 gegen die New Orleans Pelicans oder San Antonio Spurs für die Playoffs qualifizieren.

Edwards erzielte 30 Punkte bei 10/21 aus dem Feld und 5/11 von Downtown, dazu spielte er 2 Assists. D'Angelo Russell kam auf 29 Punkte bei 10/18 aus dem Feld (3/5 Dreier) und bereitete 6 Treffer vor. Karl-Anthony Towns hatte dagegen einen Alptraum von einem Abend, was sich auch Clippers-Coach Tyronn Lue anrechnen darf.

Mehrere defensive Ausrichtungen durch Lue waren klar zu beobachten, je nach Personal der Wolves auf dem Parkett. Zum einen stellten die Clippers zu Beginn mehrfach Ivica Zubac gegen Patrick Beverley auf und ließen Beverley so viel von der Dreierlinie werfen, wie er wollte. Zum anderen nahmen sie gegen Towns konsequent seine Drives mit der rechten Hand weg, was dem Center große Probleme bereitete.

KAT kam denkbar schlecht ins Spiel und blieb in der ersten Halbzeit ohne Treffer aus dem Feld (0/7 FG, 2 Turnover), dazu geriet er früh in Foulprobleme und war zur Pause schon vierfach bestraft. Der Frust war ihm anzumerken, auch in der zweiten Halbzeit musste er nach seinem fünften Foul lange zuschauen, nur um wenige Minuten nach seiner nächsten Einwechslung auszufoulen.

Towns beendete das Spiel mit 11 Punkten (3/11 FG), 5 Rebounds, 3 Assists und 4 Turnover sowie dem schlechtesten Plus/Minus seines Teams (-14) in 24 Minuten. Sein Ersatz Naz Reid (8) verbuchte dagegen das beste Rating der Wolves mit +17.

Play-In: Wolves und Clippers mit Foulproblemen

Auf der Gegenseite war Paul George der beste Spieler mit 34 Zählern (10/24 FG, 6/12 3P), 7 Rebounds, 5 Assists und 3 Steals. Reggie Jackson steuerte 17 Zähler und 5 Assists bei, leistete sich allerdings auch 5 Turnover. Norman Powell (16) traf seine ersten vier Würfe (drei Dreier), bevor er etwas abkühlte (insgesamt 5/9 FG). Isaiah Hartenstein durfte nur 7 Minuten ran (0 Punkte, 2 Rebounds).

Im hart umkämpften Spiel standen immer wieder die Schiedsrichter im Fokus wegen mehreren fragwürdigen Entscheidungen, aber auch, weil die Spieler sich konstant beschwerten über die strikte Ausrichtung der Crew. Insgesamt wurden 54 Fouls gepfiffen, gleich 9 Spieler hatten bei Spielende mindestens 4 Fouls.

Den Fans in Minnesota war anzumerken, dass die Timberwolves nur einen Sieg von der erst zweiten Playoff-Serie der Franchise seit 2005 entfernt waren. Das kam offenbar auch bei den Spielern an, die zu einem 7:2-Start ins Spiel schossen. Anschließend wirkten die Wolves jedoch zu unruhig in ihrem Spiel, was zu Turnovern und schlechten Würfen führte. Minnesota traf nur 3 seiner nächsten 15 Würfe aus dem Feld, dazu kamen Beverley (3 Fouls) und Towns (2) in Foultrouble. Mit einem langem Buzzerbeater-Dreier stellte Jaden McDaniels auf 20:26 nach 12 Minuten.

Immer wenn die Clippers im zweiten Viertel drohten, etwas wegzuziehen, schien Edwards einen Wurf zu treffen. Zum Viertelende musste er mit seinem 3. Foul genau wie Towns (4 Fouls) auf die Bank, dafür hatte Russell seine beste Phase mit 9 Punkten in den letzten knapp 100 Sekunden inmitten eines 15:3-Laufs der Wolves. Die Clippers trafen in diesem Abschnitt keinen einzigen Wurf aus dem Zweierbereich, 53:51 zur Pause für Minnesota.

Play-In: Wolves überrennen Clippers nach Towns-Ausfall

Nach fünf Minuten im dritten Viertel brachte Towns seinen ersten Feldwurf im Netz unter, lange konnte er sich darüber jedoch nicht freuen. Mit Frust über einen ausbleibenden Foulcall zuvor räumte er erst Batum aus dem Weg, bevor er Morris für ein klares Offensivfoul umrannte, sein fünftes. Mit ihm auf der Bank ließ Lue ein Lineup aus fünf Wings spielen, das zum Ende des Viertels angeführt vom heiß laufenden George sehr erfolgreich war (84:78.)

Die ersten Minuten des Schlussviertels waren geprägt von Terance Mann und dessen zwei spektakulären Blocks, die jeweils zu einfachen Punkten auf der Gegenseite führten. Mit siebeneinhalb Minuten zu spielen war es dann soweit, Towns sprang über den Rücken eines Verteidigers zu einem Offensivrebound, der wohl ohnehin außerhalb seiner Reichweite war. Für diesen wenig cleveren und ungeschickten Einsatz bekam er sein sechstes Foul.

Dieses Mal reagierten die Wolves jedoch deutlich besser auf den Ausfall ihres All-Stars und führten einen 16:2-Lauf weiter. Russell erhöhte mit knapp zwei Minuten zu spielen auf +6 mit einem schwierigen Stepback, wenig später waren die Wolves im 4-gegen-1-Fastbreak. Edwards stand komplett frei an der Dreierlinie, warf jedoch einen Airball. Beim anschließenden Einwurf beging er per Offensivfoul einen Turnover, George knallte einen Dreier rein und brachte die Wolves bei nur noch +3 ins Zittern.

Statt einen weiteren Distanzwurf zu riskieren zog Edwards nach einem Fehlwurf auf jeder Seite zum Korb, wo er von Zubac gefoult wurde und an der Freiwurflinie wieder auf +5 erholte. George vergab den Wurf zum Anschluss, wodurch das Spiel entschieden war. Patrick Beverley gelang noch ein Steal, er sprang nach Spielende jubelnd in Dwyane-Wade-Manier auf den Scorertisch und warf sein Trikot in die euphorische Menge, bevor er sogar in Freudentränen ausbrach.

Beverley im Trash-Talk gegen Clippers: "Haben sie verprügelt"

Beverley war direkt ab dem Tip-Off als noch aggressiver und noch energiegeladener zu beobachten als ohnehin schon gewohnt, der ehemalige Clipper war gegen sein altes Team offensichtlich besonders motiviert. Nach dem Spiel soll er sogar im Zoom-Meeting der Clippers zu hören gewesen sein, wie er rief: "Ja T-Lue, Ja T-Lue, das ist gut ausgegebenes Geld!" Beverley sprach in der Vergangenheit bereits darüber, dass er eine angebotene Vertragsverlängerung der Clippers als respektlos empfand.

Beverley machte kein Geheimnis aus seinem Groll gegen die Clippers und verriet bei der anschließenden Pressekonferenz, bei der er ein Bier trank, was er seinen ehemaligen Teamkollegen zurief nach dem Sieg: "Bringt euren Arsch nach Hause. Es ist ein langer Flug nach L.A."

"Ich habe euch gesagt, dass wir in die Playoffs kommen. Niemand hat es mir geglaubt", sagte Beverley in einem Video, dass er auf Instagram veröffentlichte. Dort führte er mit einigen Schimpfwörtern verziert aus: "Schwache Clippers, wir haben sie verprügelt. Verzieht euch!"

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