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NBA Finals, Milwaukee Bucks - Co-Stars Holiday und Middleton liefern endlich Unterstützung: Der Mikrokosmos des Helfer-Problems

Nach einer durchwachsenen ersten Halbzeit drehte Jrue Holiday im dritten Viertel von Spiel 3 auf.
© getty

Die Milwaukee Bucks entgehen mit dem 120:100-Blowout einem 0-3-Loch in den Finals. Neben Giannis Antetokounmpo lieferten dabei auch seine Co-Stars ab - endlich, muss man fast sagen. Was Jrue Holiday und Khris Middleton nur noch fehlt, ist die Konstanz. Das könnte zum Problem werden.

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Es brauchte gerade einmal 50 Sekunden, bis das Fiserv Forum in Spiel 3 der NBA Finals erstmals explodierte. Nach einem Fehlwurf von Jae Crowder schalteten die Hausherren blitzschnell um, Giannis Antetokounmpo bediente Jrue Holiday in der linken Ecke, der früh in der Shotclock abdrückte. Drin!

Einige Bucks-Fans riss es dabei sogar direkt von ihren Sitzen. Mehr als die simple Freude über einen erfolgreichen Dreipunktewurf dürfte die Reaktion der meisten insbesondere durch einen riesigen Stein zu erklären sein, der ihnen vom Herzen fiel: Holiday kann doch noch treffen.

Der Point Guard der Bucks war eines der Sorgenkinder in den beiden Auftaktspielen der Finals. Im Wüstenstaat drückte er in zwei Spielen ganze 35-mal ab - nur elfmal landete der Spalding im Korb (31,4 Prozent). Die Katastrophen-Quoten im Allgemeinen wie auch zahlreiche vergebene Layups oder eben überhastete Abschlüsse früh in der Shotclock im Speziellen ließen bei manchem Bucks-Fan fast schon böse Erinnerungen an alte Eric-Bledsoe-Zeiten aufkommen.

Entsprechend gut tat der erste erfolgreiche Triple des Abends so früh im Spiel, nicht nur für die Fans, sicherlich auch für Holiday. Direkt im nächsten Ballbesitz der Suns legte er mit beeindruckender Lockdown-Defense gegen Devin Booker nach, der zu einem Jumper auf die Oberseite des Backboards gezwungen wurde. Und doch dauerte es weitere gut 30 Minuten, bis sich der 31-Jährige endgültig seine Sorgen von der Seele ballerte.

Milwaukee Bucks: Giannis-Unterstützung ein Knackpunkt

Zunächst sah es nicht unbedingt nach Besserung im Vergleich zu den ersten beiden Finals-Spielen aus. Holidays nächster Jumper war zu kurz, es folgte ein Layup aus dem Dunker Spot und sonst? Zwei weitere vergebene Dreier früh in der Shotclock, dann noch ein Triple an den Ring.

Holiday nahm in der Serie bisher knapp ein Viertel seiner Würfe laut nba.com/stats "sehr früh", also mit noch 18 bis 22 Sekunden auf der Wurfuhr, traf davon aber nur schwache 25 Prozent. Zur Halbzeitpause stand er bei 7 Punkten und 1/5 von draußen.

Zu Holidays Glück sprach zu diesem Zeitpunkt keiner über den Guard. Der Fokus lag vielmehr auf Giannis Antetokounmpo, der sein Team mit purer Zonendominanz zu einem 35:17-Viertel getrieben hatte. Allerdings hatte Spiel 2 der Serie gezeigt, dass auch ein Freak nicht immer im Alleingang gewinnen kann, insbesondere nicht gegen einen so starken Gegner. Die fehlende Unterstützung der Co-Stars Khris Middleton und Holiday war einer der großen Knackpunkte der bisherigen Finals aus Bucks-Sicht.

Und selbst in Spiel 3 schien es trotz der nächsten Giannis-Gala nochmal eng zu werden. Im dritten Viertel kämpfte sich Phoenix zurück, von einem 15-Punkte-Vorsprung waren auf einmal nur noch 4 Zähler übrig. Auftritt Holiday: Stepback-Dreier, kurz darauf ein Triple vom Flügel und schließlich ein weiterer Pullup vom Parkplatz. Die Bucks zogen wieder davon, ein 16:0-Lauf zum Ende des Viertels brachte die Entscheidung. Geht doch, wird sich Holiday gedacht haben.

Bucks-Guard Holiday: "Muss einfach weiter werfen"

Das Verrückte war: Holiday schickte quasi die gleichen Würfe auf die Reise, die er bereits in der ersten Halbzeit probiert hatte. Der Unterschied war nur, dass sie nun durch die Reuse flutschten. "Die Jungs haben mir gesagt, dass ich weiter aggressiv sein soll, denn das ist das Beste für das Team", ließ Holiday nach der Partie ähnliche Worte wie auch schon nach Spiel 1 und 2 widerhallen.

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass jemand wie Khris das bestätigen kann: Ein Schütze, der eine Schwächephase durchmacht, muss einfach weiter werfen. Das habe ich getan", so Holiday, der seine Leistung auch auf den Vorteil der gewohnten Umgebung eines Heimspiels zurückführte.

Am Ende war er mit 21 Zählern (8/14 FG, 5/10 Dreier) sogar zweitbester Scorer seines Teams hinter Giannis. Der angesprochene Middleton kam nach zuletzt ebenfalls überschaubaren Auftritten immerhin auf 18 Zähler. Zwar blieb er in Halbzeit zwei größtenteils unauffällig, dafür war er vor dem Seitenwechsel, als Holiday schwächelte, mit wichtigen Treffern zur Stelle.

Milwaukee kramte also endlich eins der in den vergangenen Tagen selten gewordenen Spiele aus der Schublade, in dem die eigentliche Big Three tatsächlich allesamt gute Produktion ablieferte. "Jrue war ein wichtiger Faktor, dass wir uns wieder beruhigt haben und zurück in eine komfortable Situation gekommen sind", lobte Head Coach Mike Budenholzer. "Genau das haben wir gebraucht."

Holiday und Middleton: weiterhin Luft nach oben

Mit dem letzten Zusatz dürfte er nicht nur Bucks-Fans, sondern auch Giannis aus der Seele gesprochen haben. "Er muss weiter so spielen", betonte der Grieche. "Wir vertrauen ihm, er ist unser Anführer. Und er ist ein großartiger Basketballspieler." Dies muss Holiday nur auch konstant in den Finals unter Beweis stellen, wenn Milwaukee das in der Garbage Time von den Fans ausgerufene Credo "Bucks in Six" in die Tat umsetzen möchte.

"Wir haben uns von Spiel 1 zu Spiel 2 verbessert und jetzt auch von Spiel 2 zu Spiel 3. Darauf müssen wir weiter aufbauen", forderte Antetokounmpo, der ganz genau weiß, dass sowohl Holiday als auch Middleton weiterhin Luft nach oben haben.

Das Star-Duo aus der zweiten Reihe profitierte in Spiel 3 natürlich auch gewaltig von Antetokounmpo, der eine Menge Aufmerksamkeit der Defense auf sich zieht und damit Platz schafft. "Das macht alles andere so viel einfacher", gab Middleton zu, "man sieht die Lücken und bekommt offene Würfe."

Milwaukee Bucks: Die Suche nach der Konstanz

Er und Holiday müssen dies nur auch konstant ausnutzen. "Darum geht es, um Konstanz", bestätigte Holiday. "Man muss an sich glauben. Ich arbeite an diesen Würfen jeden Tag, ich weiß also, dass ich sie treffen kann. Sie lassen mich frei stehen, also werde ich weiter werfen." Zumindest im dritten Viertel ging dieses Konzept - teils auch gegen eine ohnehin für Dreier anfällige Zonenverteidigung der Suns - auf.

Doch das Thema Konstanz war bislang keine Stärke des Guards in dieser Postseason, selbst Spiel 3 avancierte in dieser Hinsicht zum eigenen Mikrokosmos des Problems: eine Halbzeit pfui, die andere hui - zumindest was die Offensive betrifft. Defensiv machte er gegen Booker und Chris Paul über weite Strecken der Partie einen gewohnt starken Eindruck.

Letztlich bringt der Erfolg allerdings relativ wenig, wenn Holiday und Middleton nicht auch in den kommenden Partien wieder ihre Rollen als Co-Stars ausfüllen können. Das 0-3-Loch haben die Bucks verhindert, doch Spiel 4 vor eigenem Publikum (Donnerstag, 3 Uhr live auf DAZN) bleibt ein Must-Win.

NBA Finals: Die Serie im Überblick - Stand: 2-1

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsResultat/TV
17. Juli3 UhrSunsBucks118:105
29. Juli3 UhrSunsBucks118:108
312. Juli2 UhrBucksSuns120:100
415. Juli3 UhrBucksSunsDAZN
518. Juli3 UhrSunsBucksDAZN
6*21. Juli3 UhrBucksSunsDAZN
7*23. Juli3 UhrSunsBucksDAZN

*falls erforderlich