NBA

NBA Finals: Devin Booker trägt die Phoenix Suns: Wie Kobe Bryant den Suns-Star inspirierte

Von Robert Arndt
Devin Booker erzielte in Spiel 2 31 Punkte gegen die Milwaukee Bucks.
© getty

Devin Booker war der Garant für den Sieg der Phoenix Suns in Spiel 2 der NBA Finals. Der Shooting Guard hat seinen Status als Superstar zementiert und eifert dabei seinem großen Idol Kobe Bryant nach. Auch ein aktueller Bucks-Spieler half dem 24-Jährigen enorm auf dessen Weg.

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Mitte des dritten Viertels schien die Partie zugunsten der Bucks zu kippen. Die Suns hatten sich ein Polster von 15 Zählern herausgespielt, dank eines überragenden Giannis Antetokounmpo verkleinerte sich die Lücke Minute um Minute. Nach sechs Minuten in der zweiten Halbzeit waren die Suns auf fünf Zähler dran, bevor Chris Paul einen Dreier traf und dann Devin Booker übernahm.

Der Shooting Guard hatte nach seiner Nasenverletzung, die er sich in Spiel 2 der Clippers-Serie zuzog, nicht gut aus dem Feld getroffen. 36 Prozent und nur 7/33 aus der Distanz waren seither kein Ruhmesblatt, auch wenn Booker dies mit vielen Freiwürfen kaschieren konnte.

Auch in Spiel 2 der Finals ging zunächst wenig. Phoenix war zwar heiß in Halbzeit eins, Booker traf aber nur zwei seiner ersten zehn Würfe. "Ich war ein wenig aufgeregt, meine Würfe waren etwas lang und ich habe es erzwungen", sagte Booker im Anschluss. Nach der Pause hatte sich aber die Aufregung gelegt.

Der All-Star erzielte nach dem erwähnten CP3-Dreier im dritten Viertel drei Jumper am Stück für die Suns - alle über die ausgestreckten Arme von Khris Middleton, der kein überragender, aber durchaus fähiger Verteidiger ist. Booker suchte dieses Matchup und fand Erfolg.

Devin Booker: Auch Kobe Bryant war ein Fan

Booker war on fire, wie er es schon so oft in seinen sechs Jahren bei den Suns war, im vierten Viertel hielt er schließlich mit drei Triples in nicht einmal zwei Minuten die Bucks weiter auf Distanz und war am Ende mit 31 Punkten Topscorer seiner Farben.

Jason Terry, früher lange Zeit Mitspieler von Dirk Nowitzki, hatte sich einst ein Tattoo der Larry O'Brien-Trophäe stechen lassen, noch bevor er 2011 den Titel gewann. Auch Booker verewigte seine Ziele, vor gut einem Jahr ließ er sich "Be legendary" auf die Innenseite seines Unterarms stechen.

"Be legendary", das sagte einst der verstorbene Kobe Bryant zum damaligen Rookie Booker, als dieser Kobes Lakers 28 Punkte in dessen letzter NBA-Saison eingeschenkt hatte. Es gibt Bilder von dieser Unterhaltung, Kobe mit bandagierten Knien im Eisbad und der Youngster, der ehrfürchtig mit seinem Idol spricht.

Über die Jahre erzählte Booker immer wieder davon, welch großen Einfluss die "Black Mamba" auf seine Karriere hatte und wie Bryant eine Art Mentor für ihn war. "Ich versuche von all meinen Mentoren etwas mitzunehmen - Ernährung, Krafttraining, all diese Dinge", verriet Booker nach Spiel 2.

Devin Booker: Es gibt nichts geschenkt

Wie Kobe war der Suns-Guard der 13. Pick, wie Kobe definiert sich Booker vornehmlich durch sein Scoring und die Fähigkeit, schwere Würfe zu treffen. Das geschieht natürlich nicht auf dem wahnsinnigen Niveau, auf welchem Bryant das tat, aber auch Booker hat kein Gewissen und immer den Glauben in seine Fähigkeiten.

"Devin wirft immer gleich, im ersten oder im vierten Viertel - der Wurf sieht immer gleich aus", sagte Coach Monty Williams. "Der Junge investiert so viel Zeit in seinen Wurf. Was ihn aber abhebt, ist die Ruhe, die er in diesen Momenten ausstrahlt." Diese Playoffs sind der beste Beweis dafür, eine letzte Rechtfertigung, dass Booker ein Superstar in dieser Liga ist.

Bookers Wille wurde bereits in dessen Jugend geformt. Vater Melvin, der zwischen 1996 und 1998 32 NBA-Spiele bestritt und später lange in Europa auflief, bestand darauf, dass sein Sohn sich auf dem Court selbst beweisen musste. "Wenn Devin mit meinen Freunden spielte, war er auf sich alleine gestellt", erinnerte sich Booker Senior zuletzt in einem ESPN-Feature. "Ich habe oft gegen ihn gespielt, wir haben viel gestritten. Ich wollte aber, dass er sich gegen Ältere beweisen konnte."

Auch in Phoenix bekam Booker nichts geschenkt, obwohl sich schnell herauskristallisierte, dass er zu Höherem berufen war. Coach Earl Watson trieb Booker an, im Training musste sich der Youngster immer wieder mit einem gewissen P.J. Tucker herumärgern.

Devin Booker: P.J. Tucker stählt den Youngster

Tucker spielt inzwischen auf der Gegenseite für Milwaukee und biss sich erst mit 27 Jahren in der NBA durch seine Defense fest. Im Suns-Training jagte er Booker, rempelte, schuste, kratzte - Watson ließ alles laufen, um Booker für kommende Aufgaben vorzubereiten. "Es war meine Aufgabe, ihn besser zu machen", sagte Tucker vor den Finals über diese Zeit.

"Ich musste das machen, damit er sehen konnte, was ihn erwarten wird und wofür er bereit sein muss", so der heutige Bucks-Forward. Im Jahr 2021 gibt es an Bookers Status keine Zweifel mehr, auch wenn er über Jahre aufgrund der schwachen Suns nur selten den nötigen Respekt erhielt - zumindest von der Öffentlichkeit.

Andere Stars lobten den Shooting Guard dagegen schon lange. LeBron James, Kevin Durant, sie alle sind bereits seit Jahren Fans von Bookers Spiel. "Devin will allen beweisen, dass er einer der besten Spieler in dieser Liga ist", verriet Willams. "Ihm geht es nicht nur um Stats, er will es ihnen beweisen, indem er mit seinem Team Spiele gewinnt."

51 waren es in der Regular Season, 14 weitere in den Playoffs. Zwei Spiele fehlen noch zum großen Traum.

Devin Booker spielte zu Beginn seiner Karriere mit P.J. Tucker zusammen.
© getty
Devin Booker spielte zu Beginn seiner Karriere mit P.J. Tucker zusammen.

NBA Finals: Die Serie im Überblick - Stand: 2-0

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsResultat/TV
17. Juli3 UhrSunsBucks118:105
29. Juli3 UhrSunsBucks118:108
312. Juli2 UhrBucksSunsDAZN
415. Juli3 UhrBucksSunsDAZN
5*18. Juli3 UhrSunsBucksDAZN
6*21. Juli3 UhrBucksSunsDAZN
7*23. Juli3 UhrSunsBucksDAZN

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