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NBA - Der Offseason Outlook der San Antonio Spurs: Ab in den Urlaub

Von Gianluca Fraccalvieri
Was plant Gregg Popovich für die neue Saison der San Antonio Spurs?
© getty

Die San Antonio Spurs gingen als einer der Underdogs in den NBA-Restart, präsentierten sich aber überraschend stark und hatten sogar ein Wörtchen in Sachen Playoffs mitzureden, auch wenn sie am Ende das erste Mal seit 22 Jahren die Postseason verpassten. SPOX blickt auf die Saison zurück und auf die wichtigsten Offseason-Fragen.

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Nach unglaublichen 22 Jahren war der Playoff-Streak der Spurs mit dem Ende der Seeding Games Geschichte, auch wenn Gregg Popovich dies in bester Trump-Manier nicht wahrhaben wollte. "Das sind totale Fake News! Viele Leute haben mir gesagt, dass der Streak nicht vorbei ist. Ich rede die ganze Zeit mit Leuten. Sie rufen mich an. Sie sagen mir: 'Pop, der Streak ist nicht vorbei! Es ist nicht vorbei!'", sagte der 71-Jährige.

Danach verlor der Coach auch noch ein paar ernste Worte und betonte, dass ihm der Streak egal sei. Gleichzeitig lobte er die Leistung seiner Mannschaft, der ohne den verletzten LaMarcus Aldrige und weit abgeschlagen von den Playoff-Plätzen kaum etwas zugetraut wurde, die in der Bubble aber richtig Spaß machte und am Ende sogar am Play-In-Turnier kratzte. Es war der versöhnliche Abschluss einer schlimmen Saison.

San Antonio Spurs 2019/20: So lief die Saison

Nach einem starken Start mit drei Siegen aus vier Spielen senkte sich der November wie eine dunkle Wolke über die Texaner. Von 16 Spielen gewann die Spurs-Truppe gerade einmal vier, acht Spiele in Folge gingen dabei zeitweise verloren. So zeichnete sich bereits früh ab, dass es mit den Playoffs schwer werden könnte.

Ab Dezember stellten die Spurs ein wenig um, nahmen zwei Dreier mehr pro Spiel und schraubten auch ihre Trefferquote nach oben, jedoch ohne zählbaren Erfolg. Dazu kam, dass Aldridge verletzungsbedingt einige Spiele aussetzte und der eine oder andere Spieler (wie etwa Dejounte Murray) es verpasste, den nächsten großen Schritt zu machen.

Mit Ach und Krach schafften es die Spurs noch mit nach Orlando. Dort hielt Popovich dann die größte Überraschung einer sonst trostlosen Saison bereit und ließ die Jungen von der Leine. Fünf von acht Seeding Games wurden gewonnen.

San Antonio Spurs: Die Offseason-Fragen

Sind die San Antonio Spurs ohne LaMarcus Aldridge besser?

In der Bubble fehlte Aldrige aufgrund einer Schulterverletzung, weshalb Popovich tief in die Trickkiste greifen musste. Das Bubble-Motto "A whole new game" nahm Pop sehr wörtlich und präsentierte sein Team jung, wild, ohne langatmiges Aufposten und schlichtweg unberechenbar. DeMar DeRozan wurde auf einmal zum Power Forward, wo er seine Sache mehr als ordentlich machte.

Pop ließ oft mit Jakob Pöltl oder Drew Eubanks auf der Fünf spielen, umgeben von vier Flügelspielern, die das Spiel schnell machten und den Ball gut bewegten. Dabei machte sich bemerkbar, dass Pöltl ein guter Screener und vor allem ein deutlich besserer Passer als Aldrige ist. Gepaart mit den gefährlichen Drives der schnellen Walker und Derrick White ergab eine Menge Platz für freie Schützen, die allesamt grünes Licht hatten.

Allen voran White, der seine Rate von 2,6 Dreier in der bisherigen Spielzeit auf 8,3 Versuche hochschraubte (46 Prozent Trefferquote). "Wenn er zehn Dreier pro Spiel nimmt, bin ich glücklich", sagte Pop in der Bubble. Eine solche Aussage aus seinem Mund wäre noch im Februar undenkbar gewesen.

Eine weitere positive Entwicklung sind die Leader-Qualitäten von DeRozan, der als "alter Mann" eine junge Truppe in Orlando anführte und nur wenige Würfe für sich selbst beanspruchte. In der Schlussphase zeigte er sein immer noch vorhandenes Clutch-Gen, ansonsten ließ er die jungen Wilden toben. "Durch sie fühle ich mich alt, aber sie machen mich jung", sagte der Swingman.

Ob die Spurs nun ohne Aldridge besser sind, lässt sich nach dieser kleinen Stichprobe nicht pauschal beantworten, klar ist aber, dass die Spurs ohne den Big Man viel mehr dem modernen Run-and-Gun-Basketball der NBA entsprechen. Sie spielen schneller (mehr als zwei zusätzliche Possessions pro Spiel) und kommen zu deutlich mehr Punkten nach gegnerischen Turnovern, weil sie auch defensiv flexibler verteidigen und switchen können.

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