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NBA Playoff Preview Boston Celtics vs. Philadelphia 76ers: Dem Prozess droht das Debakel

Joel Embiid stellte Daniel Theis während der Saison vor große Probleme.
© getty

Zum bereits 22. Mal kommt es in den Playoffs zu einem Aufeinandertreffen der Boston Celtics und die Philadelphia 76ers. Zu Saisonbeginn galten noch die Sixers als das bessere Team, nun haben sich die Vorzeichen aufgrund von Verletzungen und auch fehlender Harmonie im Team verändert. Es droht der Super-GAU.

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Spiel 1 der Serie findet um 0.30 Uhr in der Nacht auf Dienstag statt.

Boston Celtics vs. Philadelphia 76ers: Die Ausgangslage

Noch vor der Saison galten die Sixers als größter Herausforderer der Milwaukee Bucks im Osten. Durch die Neuzugänge Josh Richardson und Al Horford schienen die Sixers perfekt auf Milwaukee ausgerichtet zu sein, ein gutes Jahr später ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie überhaupt nicht auf die Bucks treffen werden.

Über die Saison präsentierte sich das Team von Coach Brett Brown als launische Diva. Auf hohe Hochs (speziell daheim) folgte meist ein tiefes Tief (auswärts) - und trotzdem sahen viele Fans und Experten die Sixers trotz Platz sechs als gefährliche Mannschaft. Mit der Hereinnahme von Point Guard Shake Milton sollte beim Restart alles besser werden, hier war aber mehr der Wunsch Vater des Gedankens.

Ben Simmons rutschte auf die Vier, verletzte sich jedoch nach wenigen Spielen am Knie und wird in den Playoffs voraussichtlich nicht mehr eingreifen. Auch der andere All-Star Joel Embiid hatte immer wieder kleinere Wehwehchen, scheint jetzt aber fit zu sein. Pech für die Sixers: Sie werden (erneut) nicht erfahren, ob Embiid und Simmons zusammen einem Team einen tiefen Playoff-Run bescheren können.

Die Celtics kratzten dagegen bereits 2018 mit einem ähnlichen Kern an den NBA Finals, als die jungen Wilden um Jayson Tatum und Jaylen Brown LeBrons Cavs in ein siebtes Spiel zwangen. Nach einem schwächeren Jahr haben beide Flügelspieler noch einmal eine Schippe draufgelegt, vor allem Tatum sorgte vor der Corona-Unterbrechung für Furore und wurde verdient All-Star.

Beide Forwards legen im Schnitt über 20 Punkte pro Spiel auf, in Kemba Walker schafft das sogar noch ein dritter Celtics-Akteur. Vor dem Restart war der Point Guard mit seinen Knieproblemen das große Fragezeichen, doch seine Auftritte in Orlando sorgten durchaus für Zuversicht.

Die Celtics überzeugten dabei unter anderem gegen Toronto und hatten auch die Bucks am Rande einer Niederlage. Nach acht Spielen hatte Boston hinter den ungeschlagenen Phoenix Suns das zweitbeste Net-Rating aller Bubble-Teams, über die gesamte Saison rangieren die Celtics sowohl offensiv als auch defensiv auf einem beeindruckenden vierten Platz.

Boston Celtics vs. Philadelphia 76ers: Zahlen und Fakten

CelticsSixers
Bilanz Regular Season48-2443-30
Offensiv-Rating (Platz)112,8 (4)110,7 (14)
Defensiv-Rating (Platz)106,5 (4)108,4 (7)
Net-Rating (Platz)6,3 (3)2,3 (10)
Direkter Vergleich1-33-1

NBA Playoffs 2020: So gewinnen die Celtics die Serie

Über Monate galten die Sixers für Boston als denkbar ungünstiges Matchup - und das nicht ohne Grund. Die Sixers dominierten die Spiele in der Regular Season, vor allem dank Embiid, der für Bostons Center Daniel Theis und Enes Kanter einfach zu gut war. Daran hat sich auch jetzt wenig geändert, doch ohne Simmons bricht den Sixers ein essentieller Defensivspezialist weg.

Der Australier kümmerte sich zumeist um Tatum und dieser hatte mit der Länge und Athletik von Simmons große Schwierigkeiten (nur 33 Prozent aus dem Feld gegen Philly). Das fällt nun weg, wodurch Tatum der entscheidende Faktor werden kann. Sein Pullup-Shooting ist schwer zu verteidigen, dazu kommt der 22-Jährige immer häufiger zum Ring.

Da auch Gordon Hayward und Walker in der Bubble gut aussahen, sollte Boston mit seiner schieren Offensiv-Power im Vorteil sein. Wenn der Dreier einigermaßen gut fällt, sollte dies gegen die Sixers ausreichen.

Boston Celtics: Der Kader

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Kemba WalkerJaylen BrownGordon HaywardJayson TatumDaniel Theis
Brad WanamakerMarcus SmartJavonte GreenGrant WilliamsEnes Kanter
Tremont WatersCarsen EdwardsRomeo LangfordSemi OjeleyeRobert Williams III
Vincent Poirier
Tacko Fall

NBA Playoffs 2020: So gewinnen die Sixers die Serie

Embiid wird in dieser Serie auf seine Punkte kommen, das sollte außer Frage stehen. Horford, der den Kameruner in der Vergangenheit beackerte, spielt nun neben dem Center. Embiid dürfte viele Double-Teams zu sehen bekommen, entsprechend wichtig ist seine Entscheidungsfindung. In der Vergangenheit war er gegen das Doppeln zu anfällig für Ballverluste, da er oft den richtigen Moment für das Zuspiel auf den Flügel verpasste.

Gleichzeitig müssen die Schützen über die Serie heiß laufen. Immerhin zählen die Sixers in der Bubble bisher zu den besseren Teams von Downtown (13,3 Treffer pro Spiel, 41,6 Prozent), doch können sie dies bestätigen?

Eine weitere Frage ist, ob Matisse Thybulle ohne Zögern seine Würfe nimmt. Die Celtics werden ihn wie einen Non-Shooter behandeln und versuchen, ihn vom Feld zu spielen. Der Rookie ist ohne Simmons wohl die beste Alternative gegen Tatum mit seinen langen Armen und schnellen Händen. Eine gute Serie von Tobias Harris oder auch Horford würde nicht schaden.

Philadelphia 76ers: Der Kader

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Shake MiltonJosh RichardsonTobias HarrisAl HorfordJoel Embiid
Raul NetoFurkan KorkmazMatisse ThybulleMike ScottKyle O'Quinn
Alec BurksGlenn Robinson III Norvel Pelle

Joel Embiid verletzte sich gegen Portland an der Hand.
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Joel Embiid verletzte sich gegen Portland an der Hand.

Celtics vs. Sixers: Wer gewinnt die Serie?

Der Ausfall von Simmons wiegt schwer für die Sixers, auch wenn das Feld ohne den Australier breiter gemacht werden kann. Shooting war über weite Strecken der Saison ein Problem, in der Serie mit Boston darf es keines sein, sonst könnte die Spielzeit schnell enden. Eine Erstrundenniederlage dürfte wohl das Aus von Coach Brown sein, auch personelle Änderungen wären nicht ausgeschlossen. Eine Überraschung wäre ein Ausscheiden inzwischen nicht mehr. Boston besitzt zwar keinen Superstar vom Schlage Embiid, ist aber mit der Starting Five plus Marcus Smart deutlich breiter aufgestellt. Prognose: Celtics in 6.