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NBA - Zion Williamson überzeugt bei Debüt für New Orleans Pelicans: Nur auf den Coach mag er nicht hören

Zion Williamson erzielte 22 Punkte in 18 Minuten in seinem NBA-Debüt.
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Zion Williamson legte mit 17 seiner 22 Punkte im vierten Viertel ein teilweise furioses NBA-Debüt bei der 117:121-Niederlage der New Orleans Pelicans gegen die San Antonio Spurs hin. Der 19-Jährige hatte zunächst aber Probleme, bevor er komplett explodierte und dann in der Schlussphase gegen seinen Willen auf die Bank musste.

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Letztlich befolgte Zion Williamson den Ratschlag seines Coaches nicht, den Alvin Gentry seinem Schützling mit auf den Weg gegeben hatte. "Ich habe ihm gesagt, dass er einfach über alle drüber dunken soll", witzelte Gentry vor dem Spiel im Gespräch mit den Reportern. 165 Journalisten hatten sich akkreditiert, normalerweise sind es bei den Spielen der Pelicans rund 20.

Sie alle wollten sehen, wie dieser Williamson sich bei seinem Debüt in der besten Basketballliga der Welt schlagen würde. Am Ende dunkte der Forward kein einziges Mal, dafür standen 22 Punkte in gerade einmal 18 Minuten Spielzeit zu Buche.

Es waren nicht die athletischen Plays, mit denen Williamson das Smoothie King Center zum Kochen brachte, es waren tatsächlich seine vier Dreier in nicht einmal drei Minuten im vierten Viertel, wodurch die Pelicans einen zweistelligen Rückstand zwischenzeitlich in eine Führung verwandeln konnten.

Vier Dreier - das hatte Williamson selbst für die Duke Blue Devils auf dem College nie geschafft. Entsprechend behandelten die Spurs den Athletik-Freak und ließen Zion in Person von Jakob Pöltl völlig blank. Williamson bestrafte dies konsequent und scorte für New Orleans sechsmal in Folge für eben jene 17 Punkte.

Zion Williamson: Zu Beginn nervös, dann brandheiß

"Die Atmosphäre in der Halle war der Wahnsinn", befand Jrue Holiday, den die Pelicans trotz Zion weiter als den Franchise-Player in New Orleans präsentierten. "Aber ist es wirklich überraschend? Wir sehen das von ihm seit der High School. Er macht einfach solche Dinge."

Auch Gentry schlug in eine ähnliche Kerbe: "Das ist nur ein Vorgeschmack, für das was kommt, wenn er sich akklimatisiert hat. Das Potenzial ist definitiv da." Gentry erwähnte auch, dass Williamson noch seine Explosivität fehle, danach werden sich die Parameter erneut verändern.

Zu Beginn war Zion die Nervosität anzumerken, auch weil die Fans bei jeder Ballberührung unruhig wurden und etwas Besonderes erwarteten. Williamson erzwang aber zunächst nichts, suchte die richtigen Plays (wie dieser schöne Pass zu Brandon Ingram zeigt), auch wenn sichtbar noch die Abstimmung mit seinen Teamkollegen fehlte. Es war ohnehin ein wenig undankbar, schließlich war der Plan, Williamson jeweils nur die ersten vier Minuten in jedem Viertel zu spielen. In einen Rhythmus konnte er sich so zunächst nicht spielen.

zion-assist
© getty

Zion Williamson: Erste drei Viertel bleiben unspektakulär

So verliefen die ersten drei Abschnitte recht unspektakulär für den 19-Jährigen. Hier und da blitzte das Talent auf, vor allem sein Wille, die Mitspieler zu finden, stach heraus. Die Spurs waren dabei auch ein unangenehmer Gegner, sie kannten den Nr.1-Pick bereits aus der Preseason und doppelten Zion umgehend, wenn dieser den Ball im Post erhielt.

Unter diesem Druck unterliefen Williamson Fehler, je länger das Spiel dauerte, desto mehr wollte er zeigen, was er kann. Zu Beginn des vierten Viertels stand er so bei gerade einmal 5 Punkten (2/4 FG), 1 Assists und 5 Ballverlusten - bevor er doch noch einmal das Ruder herumriss und mit seinen Dreiern die Aufholjagd einläutete.

Dabei zeigte sich eine Qualität, welche die Liga über Jahre vor Probleme stellen dürfte. Gentry brachte Zion als Fünfer, dazu spielten in Lonzo Ball, Josh Hart, Frank Jackson und E'Twaun Moore vier Guards. New Orleans spielte also mit fünf Akteuren, die keine 2 Meter groß sind, Small Ball extreme.

Die Statistiken vom NBA-Debüt von Zion Williamson

MinutenPunkteFG3PFTReboundsAssistsTurnover
18:18228/114/42/4735
zion-shotchart
© NBA

Zion Williamson muss gegen seinen Willen raus

Dieses Lineup spielte die ersten 6:37 Minuten des vierten Viertels durch und legte dabei einen 26:17-Run hin, natürlich auch dank der 17 Zion-Punkte. Der war verständlicherweise enttäuscht, dass sein Arbeitstag danach beendet war. Gentry verteidigte es, dass es eine medizinische Entscheidung war.

Verständlich, schließlich fehlte Williamson nach seiner starken Preseason und anschließender Meniskus-OP im rechten Knie 13 Wochen und verkörpert die Zukunft einer ganzen Franchise. Das musste sich auch Zion eingestehen. "Es war hart für mich. Ich bin 19 Jahre alt, ich habe nicht langfristig gedacht", sagte Williamson nach dem Spiel." Ich wollte einfach nur das Spiel gewinnen. Ich will eigentlich das Minutenlimit nicht, aber ich muss auf unser Ärzteteam hören."

Gentry konnte das nachvollziehen, schließlich lief es doch für den neuen Star, der an der Freiwurflinie auch seine ersten MVP-Sprechchöre zu hören bekam. "Niemand wäre darüber glücklich, wenn er auf diesem Level spielt und dann ausgewechselt wird. Ich bin vielleicht nicht der beste Coach der Welt, aber auch ich hätte ihn nicht aus dem Spiel genommen, wenn man es mir nicht angeordnet hätte."

Gregg Popovich adelt Zion Williamson

Die Aufholjagd wurde so jäh gestoppt, San Antonio, ein direkter Konkurrent für die Pelicans im Kampf um den letzten Playoff-Platz, gelang ein wichtiger Auswärtssieg. Eindruck hat Williamson dennoch hinterlassen, auch beim Gegner. "Hat jemand solch ein Talent in den vergangenen Jahren gesehen?" fragte DeMar DeRozan in der Kabine der Spurs. "Ich hoffe, er bleibt gesund, weil dann gibt es für ihn keine Limits."

Man kann DeRozan nur zustimmen. Williamson war offensichtlich körperlich noch nicht auf seinem alten Niveau, dennoch war deutlich zu sehen, dass dieser 19-Jährige kein gewöhnlicher NBA-Spieler ist.

Das predigte Spurs-Coach Gregg Popovich, sonst eher vorsichtig in seiner Bewertung von Spielern, bereits bevor Zion überhaupt das Feld betreten hatte: "Die ganze Welt muss ihn sehen", befand Pop vor der Partie. "Er ist natürlich ein Segen für die Pelicans, aber das ist er auch für Basketball allgemein. Sein komplettes Paket, als Spieler und als Mensch, ist beeindruckend."

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