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NBA - Kawhi Leonard nach dem Sieg der Clippers im L.A.-Derby: “Ein ganz normales Auswärtsspiel”

Von Philipp Schmidt
Kawhi Leonard legte gegen die Lakers 35 Punkte auf und übertrumpfte damit LeBron James.
© getty

In einem Spiel mit Playoff-Flair haben die Los Angeles Clippers die Lakers mit 111:106 geschlagen und ihre Titel-Ambitionen unter Beweis gestellt. Während der überragende Kawhi Leonard die Bedeutung der Begegnung im Anschluss herunterspielte, gab es auf Seiten der Lakers einen angeschlagenen LeBron und einen angefressenen Anthony Davis.

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Nachdem Leonard auf dem Court wie so oft groß aufgetrumpft und seine Clippers mit 35 Punkten (Franchise-Rekord für LAC in den Christmas Games) und 12 Rebounds angeführt hatte, wählte er nach der Schlusssirene gewohnt bescheidene Worte für seine Darbietung und die Bedeutung des Spiels: "Es war ein ganz normales Auswärtsspiel, Weihnachten spielt überhaupt keine Rolle. Es ging nur darum, hierher zu kommen und ein Basketball-Spiel zu gewinnen. Das ist uns gelungen."

Im "Auswärtsspiel" im Staples Center verlängerten die Clippers die Niederlagenserie ihres Stadtrivalen auf vier Spiele und rehabilitierten sich selbst für die Pleite bei den Thunder. Anstelle von Kawhi oder auch Montrezl Harrell, der mit 18 Punkten (8/12 FG) und 6 Rebounds einen großen Beitrag zum Erfolg leistete, übernahm ein anderer überzeugender Spieler bei der siegreichen Mannschaft die großspurigeren Worte.

Gemeint ist Patrick Beverley, der mit unspektakulären 8 Punkten mit 9 Rebounds auf sich aufmerksam machte (seine Begründung: "Das ist mein verdammtes Herz"), auf das mit Abstand beste Plus-Minus aller Spieler kam (+26) und am defensiven Ende so ziemlich jeden Gegenspieler aufopferungsvoll verteidigte. Dies nötigte auch Leonard ein Lob ab: "Das ist der Grund, warum ich ihn liebe. Er rennt herum, als hätte er 50 Punkte gemacht. Er hilft jedem mit seiner Energie."

Clippers: Beverley sichert Sieg gegen LeBron

Auch am Play des Tages war er prominent beteiligt, als er LeBron mit vier Sekunden auf der Uhr beim Dreier zum möglichen Ausgleich den Ball aus der Hand schlug. Da LeBron die Kugel als letzter berührte, ging der Ballbesitz an die Clippers, die das Spiel in Person des schwachen Paul George (17, 5/18 FG) an der Freiwurflinie eintüteten.

LeBron (23 Punkte, 10 Assists, 9 Rebounds), der nach eigenen Aussagen fit in die Partie ging, aber nach einem Kniekontakt von Beverley in die Leistengegend beeinträchtigt war, wollte den Stellenwert dieser finalen Szene nicht überhöhen: "Da haben wir das Spiel nicht verloren. Aber es war natürlich eine wichtige Szene und du willst, dass es funktioniert."

Deutlich angefressener reagierte Anthony Davis auf die Niederlage, bei der die Lakers in der Zone dominiert wurden (42:50 Rebounds, 42:54 Punkte) und nur 26,7 Prozent ihrer 45 Dreier trafen: "Wir haben das Spiel hergeschenkt. Wir hatten die ganze Zeit die Kontrolle, aber wir haben es ihnen erlaubt, zurück ins Spiel zu kommen", so die Braue, die aber auch zugab: "Sie haben es mehr gewollt. Wir haben in der entscheidenden Phase eine Menge Fehler gemacht."

NBA Tabelle: Die aktuellen Playoff-Teams im Westen

PlatzTeamBilanzGames Behind
1Los Angeles Lakers24-7-
2Denver Nuggets21-92,5
3L.A. Clippers23-102
4Houston Rockets21-103
5Dallas Mavericks19-104
6Utah Jazz18-125,5
7Oklahoma City Thunder15-148
8Portland Trail Blazers14-1710

In der Tat führten die Lakers mit 12 Punkten zur Pause, mit 15 Zählern im Laufe des dritten Viertels und schienen das Momentum auf ihrer Seite zu haben. Die Clippers kamen aber zurück, was Head Coach Doc Rivers besonders beeindruckte: "Wir sind einfach drangeblieben und haben uns Zeit erspielt, bis wir einen Lauf starten konnten. So muss es sein, wenn die Dinge nicht in deine Richtung laufen."

Durch den Sieg hat das "zweite" Team aus Los Angeles auch das zweite Aufeinandertreffen der Saison für sich entschieden - bereits zum Auftakt der Regular Season behielten die Clippers die Oberhand.

Nach Jahrzehnten der Peinlichkeiten setzten die Clippers nun also auch im zweiten Duell mit dem direkten Rivalen ein Zeichen. Vor allem für die Clippers-Fans dürfte der Erfolg am Weihnachtsabend entsprechende Bedeutung haben - und mehr sein als nur ein ganz normaler Auswärtssieg. Für Kawhi aber kein Grund, voreilige Schlüsse hinsichtlich der Playoffs zu ziehen oder eine Rivalität zu sehen.

Kawhi Leonard über Sieg gegen Lakers: "Es war nur ein Spiel"

"Da gibt es überhaupt nichts. Es war nur ein Spiel", bekräftigte die Klaue. "Wer auch immer es gewonnen hätte, hat nicht die L.A.-Meisterschaft gewonnen." In eine ganz ähnliche Kerbe schlug auch Dwight Howard, der mit 2 Punkten, 9 Rebounds und 5 Fouls eher blass blieb.

Am Selbstverständnis der Lakers habe diese Partie laut D12 nichts geändert. "Wir sind immer noch das beste Team", ist sich der Big Man sicher. "Das war nur ein weiteres Spiel. Natürlich hätten wir gerne gewonnen, ich denke jeder Lakers-Fans hätte gerne gesehen, dass wir heute gewinnen. Aber wir wollen im Juni das beste Team sein, wir wollen die Trophäe hochhalten. Wenn wir das machen, wird sich niemand daran erinnern, dass wir an Weihnachten verloren haben."

Mit dieser Einstellung ähneln sich die beiden Franchises aus der Stadt der Engel frappierend. Auch die Clippers ließen sich von diesem einen Spiel im Dezember offenbar nicht aus der Ruhe bringen, noch nicht mal von einem Sieg an Weihnachten gegen den "großen Bruder". "Beide Teams haben ihre Augen auf den größtmöglichen Preis gerichtet", sagte Kawhi betont gelassen. Und dieser wird bekanntlich erst ab dem 18. April vergeben. Dann beginnen die Playoffs.

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