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NBA: Overtime-Krimi zwischen Mavericks und Lakers! Bärenstarker LeBron trotzt Doncic-Show

Von Gianluca Fraccalvieri
LeBron James und die Los Anegels Lakers besiegten die Dallas Mavericks.
© getty

In einem Overtime-Krimi haben die Los Angeles Lakers die Dallas Mavericks mit 119:110 besiegt und sich den vierten Sieg im fünften Spiel der jungen Saison gesichert. LeBron James und Luka Doncic lieferten sich dabei ein ganz privates Duell auf Weltklasse-Niveau.

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Es war das erwartete Superstar-Duell zwischen Doncic und seinem großen Idol. Während Doncic ein bärenstarkes Triple-Double auflegte (31 Punkte, 13 Rebounds, 15 Assists), spielte der King wie von einem anderen Planeten. 39 Punkte (13/23 FG), 12 Rebounds und 16 Assists waren am Ende eine Schippe zu viel für die Mavericks.

Mit einem sehenswerten Alley-Oop-Pass von LeBron James auf Anthony Davis eröffneten die Lakers die Partie, gerieten dank des anschließenden 12:0-Runs der Mavericks aber früh zweistellig in Rückstand. Vor allem Kristaps Porzingis (8 Punkte, 3/4 FG) und Doncic (4 Punkte, 7 Rebounds, 5 Assists) zeigten im ersten Abschnitt ihr gesamtes Können, wobei Doncic bereits Mitte des Viertels mit zwei Fouls auf der Bank Platz nehmen musste.

Aber auch ohne den Slowenen auf dem Court präsentierte sich die Offensive der Mavericks sehr variabel und bestach erneut durch ihre enorme Tiefe. Da bei den Lakers offensiv nicht viel zusammenging, konnte das Team von Rick Carlisle einen Vorsprung von 10 Zählern bis zur Halbzeitpause verteidigen.

Los Angeles Lakers kommen besser auf der Kabine

Dort schien aber Carlisles Gegenpart Frank Vogel die besseren Worte gefunden zu haben. Die Lakers kamen merklich wacher zurück aufs Parkett, trafen zwei schnelle Dreier in Person von Danny Green und James und schnappten sich ihre erste Führung seit dem AD-Dunk zu Spielbeginn. Als der King sich aber seine wohlverdiente Pause gönnte, ging mit ihm der Spielfluss der Lakers wieder komplett flöten und die Doncic-Show begann erneut.

Mit Stepback-Dreiern und unmöglichen Pässen verzauberte er ein ums andere Mal das American Airlines Center und führte die Seinen mit +9 in den letzten Spielabschnitt.

Angeführt von LeBron starteten die Lakers aber erneut einen 10:2-Run, der fünf Minuten vor Ende für das 92:92 sorgte. 40 Sekunden vor Ende wanderte der Ball in die Hände von Doncic, der hart in die Zone penetrierte und das Auge für den völlig blanken Dorian Finney-Smith in der Ecke hatte, der ihn mit einem butterweichen Dreier belohnte - 102:100 aus Sicht der Mavs.

Mavs vs. Lakers: Danny Green trifft zur Overtime

Nachdem ein Mitteldistanzwurf von Avery Bradley das Ziel verfehlte, waren die Lakers zum Foulen gezwungen. Dwight Powell ging an die Linie, ließ einen von zwei Freiwürfen liegen und gab L.A. so mit 6,4 Sekunden auf der Uhr die Chance, das Spiel doch noch in die Verlängerung zu retten. LeBron fand Green in der rechten Ecke, der Curry, welcher zuvor von Dwight Howard festgehalten wurde, mit einem Fake vorbeifliegen ließ und mit dem Buzzer den Dreier traf - Overtime!

Dort sollte sich die individuelle Klasse der Lakers schließlich durchsetzen. LeBron und Davis besorgten schnell die 6-Punkte-Führung, ehe James mit 1:30 auf der Uhr Doncic in die Isolation verwickelte und ihm den Dreier zum Dagger ansatzlos ins Gesicht drückte.

LeBrons Sidekick Davis erwischte ebenfalls einen Sahnetag: 31 Punkte (15/28 FG), 8 Boards, 2 Assists, 2 Steals und 2 Blocks lautet das Arbeitszeugnis der Braue. Bei den Mavs war Porzingis mit 16 Punkten (6/16) der zweitbeste Scorer. Dazu schnappte sich der Lette auch 9 Rebounds. Maxi Kleber kam auf 8 Zähler (3/10 FG) und 8 Rebounds in 31 Minuten.

Die wichtigsten Statistiken

Dallas Mavericks vs. Los Angeles Lakers 110:119 OT (BOXSCORE)

  • Die Mavericks dominierten vor allem in der ersten Halbzeit die Bretter und sicherten sich bockstarke 35 Rebounds, davon 12 am offensiven Ende des Courts. Zum Vergleich: L.A. kam in der gleichen Zeit lediglich auf 18 Rebounds.
  • Auch in Sachen Dreier hatte Dallas zur Halbzeit die Nase vorne (5/12), bedingt aber auch dadurch, dass bei den Lakers anfangs gar nichts von Downtown fallen wollte (2/13). Dass die Mavericks dennoch "nur" mit zehn Zählern in Front lagen, ist auf die schwache Wurfquote (41 Prozent bei beiden Teams) und die zahlreichen Turnover (8) zurückzuführen.
  • Mit 2:10 Minuten zu spielen im dritten Viertel sicherte sich Doncic das 10. Triple-Double (21 Punkte, 10 Rebounds, 10 Assists) seiner noch jungen Karriere - in lediglich 23 Minuten Spielzeit. 15 Assists bedeuteten dazu ein neues Career High für den Sophomore.
  • James ließ sich nach dem Triple-Double seines potenziellen Nachfolgers als Superstar der Liga nicht lumpen und legte seinerseits ein Triple-Double auf. Nummer 82 seiner Karriere!
  • Ein Grundstein für den Erfolg der Lakers waren ihr starkes Umschaltspiel sowie die Dominanz in der Zone. 19 zu 6 Fast-Break-Punkte sowie ein Verhältnis von 66 zu 46 Zählern in der Zone sprechen für sich.
  • Der Dreier wollten bei beiden Teams den gesamten Abend über nicht wirklich fallen. Die Lakers trafen maue 9 von 32 Versuchen (28,1 Prozent) von Downtown, die Mavs immerhin 14 von 36 (38,9 Prozent).
  • Die Freiwurfquote war auch an diesem Abend wieder ein Thema bei den Mavericks, die in dieser Kategorie das achtschlechteste Team der Liga sind (73,5 Prozent über die Saison). Gegen die Lakers trafen Doncic und Co. sogar nur 69,6 Prozent. L.A. dagegen 76,2 Prozent.

Mavericks vs. Lakers: Die Stimmen zum Spiel

Rick Carlisle (Head Coach Mavericks) auf die Frage, warum die Mavericks beim letzten Spielzug der Lakers in der regulären Spielzeit nicht gefoult haben: "Dass wir das nicht hinbekommen haben, geht auf meine Kappe."

Seth Curry (Mavericks) über den letzten Spielzug: "Ich wusste, dass dieser Spielzug kommen würde ... Ich stehe da, um den Pass zu verhindern und dann hält er (Dwight Howard) mich und es ist ein No-Call direkt vor dem Schiedsrichter. Das ist einfach unglücklich."

Der Star des Spiels

LeBron James. Die Energie, die LeBron auf dem Court brachte, suchte ihresgleichen. Ein 39-Punkte-Triple-Double inklusive 4 Steals klingt auf dem Papier schon beeindruckend, sah in live aber noch mal eindrucksvoller aus. Spektakuläre Pässe, krachende Dunks und in der Overtime schließlich der Dagger ins Gesicht von Doncic - James war heute Abend nicht von dieser Welt.

Der Flop des Spiels

Kristaps Porzingis. 6 von 16 getroffenen Würfen für 16 Punkte, wenig defensive Präsenz in der Schlussphase und ein Plus-Minus-Rating von -13 sind ziemlich bezeichnend für die Leistung des Letten. Nach einem starken Start (3/4 im ersten Viertel) kühlte Porzings deutlich ab und war nicht die zweite Option an der Seite von Doncic, die die Mavs für den Sieg gebraucht hätten.

Die Szene des Spiels

Bei Doncic und LeBron auf dem selben Court sind Highlights am Fließband eigentlich programmiert und auch der Dreier zur Overtime von Danny Green hätte hier sicher seine Berechtigung. Für den Wow-Moment des Spiels sorgte aber Alex Caruso, der Maxi Kleber mit einem krachenden Dunk mit aufs Poster nahm. Die Halle war davon mindestens genau so beeindruckt wie der Deutsche.

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