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NBA - Harrison Barnes: Warum die Kings und Mavs vom Trade profitieren

Von Philipp Jakob
Harrison Barnes soll ein wichtiges Puzzleteil der Playoff-Hoffnungen der Sacramento Kings werden.
© getty

Kurz vor der Trade Deadline haben die Sacramento Kings einen Trade für Harrison Barnes eingefädelt. Während die Dallas Mavericks damit vor allem finanzielle Vorteile erzielen, machen die Kings einen weiteren Schritt in Richtung des großen Traums.

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Nach fast 13 Jahren des Grauens lebt sie endlich wieder, die Hoffnung der Kings-Fans. Seit Mai 2006, nachdem Sacramento in der ersten Runde der Western-Conference-Playoffs mit 2-4 von den San Antonio Spurs nach Hause geschickt wurde, warten die Kalifornier sehnlichst auf die Postseason - die aktuell längste Durststrecke in der NBA. Statt mit sportlichem Erfolg machte sich Sac-Town einen Namen als Lachnummer der Liga.

Doch dieses Jahr soll damit Schluss sein. Auch wenn vor der Spielzeit niemand damit gerechnet hätte, stecken die Kings auch nach mehr als der Hälfte der Saison mit einer positiven Bilanz mitten im Playoff-Rennen. Die Kings sind jung, erfolgreich und machen eine Menge Spaß - und haben kurz vor der Trade Deadline am vergangenen Donnerstag nochmal ein Zeichen gesetzt.

Zunächst fädelte General Manager Vlade Divac einen Drei-Team-Trade ein, der Iman Shumpert zu den Rockets und im Gegenzug Alec Burks in die kalifornische Hauptstadt verfrachtete. Kurz darauf folgte der eigentliche Höhepunkt. Im Tausch für Zach Randolph und Justin Jackson sicherte sich die Franchise die Dienste von Harrison Barnes von den Dallas Mavericks.

Hinter diesem Deal steckte vor allem eine Aussage: Mit den Kings soll in diesem Jahr zu rechnen sein. Auch wenn Barnes' Ruf in den vergangenen Jahren ein wenig litt: Es ist ein großer Schritt für die Kings.

Harrison Barnes kann Erwartungen in Dallas nicht erfüllen

Anstatt sich wie erhofft in Dallas zu einem Franchise-Spieler zu entwickeln und die Zügel von einem gewissen Dirk N. aus Würzburg zu übernehmen, nahm Barnes eine falsche Abzweigung. Nach dem Abgang aus Golden State im Sommer 2016 entwickelte sich der 26-Jährige fast in die entgegengesetzte Richtung.

Für vier Jahre und 94,4 Millionen Dollar unterschrieb der Restricted Free Agent damals ein neues Arbeitspapier bei den Texanern. Die Warriors ließen ihn ziehen, da sie Kevin Durant bekamen, doch die Hoffnungen der Mavs erfüllten sich nie.

Zwar kratzte er in seinen zweieinhalb Jahren in Texas an der 20-Zähler-Marke (18,7 Punkte in 205 Spielen), allerdings lieferte Barnes eher das Bild eines ineffizienten Volume-Shooters für ein schlechtes Team statt einer verlässlichen ersten Option für einen Contender ab.

In Person von Luka Doncic und seit neuestem Kristaps Porzingis haben die Mavs aber mittlerweile gleich zwei junge Spieler, auf die diese Beschreibung durchaus zutreffen könnte. Barnes wurde damit obsolet, vor allem in Anbetracht des schiefen Verhältnisses zwischen Produktion und Gehalt.

Harrison Barnes: Das Problem mit der Effizienz

Die aktuelle Saison war in Sachen Effizienz der bisherige Tiefpunkt für Barnes. Von seinen 14,5 Feldwurfversuchen pro Partie fanden nur 40,4 Prozent den Weg durch die Reuse - der mit Abstand schlechteste Wert seiner Karriere. Die zweieinhalb Jahre in Dallas haben gezeigt, dass er der Rolle eines Franchise-Players nicht gewachsen ist. Das heißt aber nicht, dass er kein wertvoller Spieler sein kann.

Denn immerhin gilt diese negative Tendenz nicht für seinen Dreier. Ganz im Gegenteil: Obwohl Barnes im Vergleich zur Vorsaison durchschnittlich zwei Versuche pro Partie mehr von Downtown nimmt, konnte er an der Seite von Doncic (vom Slowenen bekam er die meisten seiner Körbe vorgelegt) seine Dreierquote auf 38,9 Prozent steigern und damit wieder an erfolgreiche Warriors-Zeiten anknüpfen. Die Kings hoffen, dass es genauso weitergeht.

Harrison Barnes rückt bei den Kings ins dritte Glied

Anstatt wie in Dallas vermehrt den eigenen Abschluss als erste Option zu suchen, soll sich der 2,03-Meter-Mann in Sacramento in das funktionierende Team-Konzept mit Up-Tempo-Basketball und Ball-Movement integrieren. Die ersten beiden Spiele zeigten bereits, in welche Richtung das gehen könnte.

Barnes hatte bei den Dubs (zugegebenermaßen ein anderes Kaliber) gezeigt, dass er in einer komplementären Rolle in der Offense aufblühen kann. Auch in den ersten Spielen im Kings-Trikot ließ er De'Aaron Fox und Buddy Hield größtenteils Schalten und Walten.

Stattdessen agierte er als Off-Ball-Waffe mit Cuts oder bekam offene Würfen nach Screens. Seine Usage-Rate stürzte von 22,8 Prozent in Dallas auf nur 14,6 Prozent ab. Klar, die Stichprobe ist nach zwei Partien extrem klein, doch genau diese Rolle sollte wie geschaffen sein für Barnes. Seinen schwachen Shooting-Abend beim Sieg gegen die Suns (9 Punkte, 1/7 Dreier) sollte man dabei nicht überbewerten.

Kings verstärken sich für Playoff-Rennen

Zwar wollte der Wurf an diesem Abend schlicht und einfach nicht fallen, nach einer gewissen Eingewöhnungszeit im neuen Umfeld kann man aber damit rechnen, dass er seinen Dreier wiederfinden wird. Gleichzeitig überzeugte Barnes vor allem defensiv. Genau da füllt er eine der größten Lücken im Kader der Kings. Bisher fehlte dem Team von Head Coach Dave Joerger ein guter Verteidiger auf dem Flügel, insbesondere einer mit Länge.

Für das heiß umkämpfte Rennen um den letzten Playoff-Platz im Westen haben sich die Kings kurz vor der Deadline also noch einmal sinnvoll verstärkt - ohne ein großes Risiko einzugehen. Randolph spielte in den Planungen der Kings ohnehin keine Rolle mehr, Jacksons Produktion hielt sich in 20 Minuten pro Partie in Grenzen.

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