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NBA Spielbericht: Starker Kyrie Irving beendet die Raptors-Siegesserie

Von Marc-Oliver Robbers
Kyrie Irving (r.) und Kawhi Leoanrd lieferten sich ein hochkarätiges Duell
© getty

Die Boston Celtics (26-18) haben die fünf Spiele andauernde Siegesserie der Toronto Raptors (33-13) beendet und den siebten Heimsieg in Serie eingefahren. Mit dem 117:108 (BOXSCORE) beendeten sie auch ihre eigene Niederlagenserie von drei Pleiten am Stück.

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Boston konnte wieder auf Kyrie Irving und Marcus Smart bauen, die im letzten Spiel verletzt fehlten. Zudem gab Center Aron Baynes sein Comeback nach einmonatiger Verletzungspause. Bei den Raptors fehlte OG Anunoby aus persönlichen Gründen, Center Jonas Valanciunas ist aufgrund einer Handverletzung weiterhin nicht einsetzbar.

Raptors-Star Kawhi Leoanrd legte einen guten Start hin und erzielte 7 der ersten 9 Zähler für sein Team. Boston stellte den kleineren, aber eben auch sehr bissigen Marcus Smart gegen Leonard, Jayson Tatum kümmerte sich um Kyle Lowry und Kyrie Irving versteckten die Celtics defensiv gegen Danny Green.

Haywards beste Halbzeit in dieser Saison

Doch der Plan ging zunächst nicht auf, weil Toronto fortwährend den Korb attackierte und verlässlich den freien Mann fand. Nach einem 9:0-Run und einer 11-Punkte-Führung der Raptors nahm Bostons Head Coach Brad Stevens die erste Auszeit. Danach stabilisierten sich die Celtics. Vor allem Gordon Hayward lieferte wichtigen Impact von der Bank. Mit einer 36:30-Führung für Toronto ging es in die Viertelpause.

Boston war nun endgültig in der Partie und sicherte sich nach gut drei Minuten im zweiten Abschnitt die erste Führung der Partie, auch weil bei Toronto Leonard und Kyle Lowry auf der Bank saßen und die Kanadier große Probleme hatten, gute Würfe zu kreieren.

Zudem verteidigten die Celtics nun bärenstark. Gleich zwei Mal in Serie zwangen sie die Raptors zu einer Shot Clock Violation. Nach einem Step-back-Dreier von Marcus Morris führte Boston mit 9 Punkten. Das Heimteam dominierte jetzt. Und das lag in erster Linie am sehr gut aufgelegten Irving, der zur Pause bereits bei 14 Punkten und 8 Assists stand.

Dazu zeigte Hayward seine wohl beste Halbzeit in dieser Saison. Der Forward traf sieben seiner acht Würfe und war mit 16 Punkten Topscorer zur Halbzeit. Boston hielt Toronto bei 17 Punkten im zweiten Viertel. So wenig erzielten die Raptors noch nie in dieser Saison.

Leonard bringt Raptors zurück ins Spiel

Im dritten Viertel ging es erst so weiter, die Celtics bauten die Führung auf 16 Punkte aus. Doch dann wachten die Raptors auf. Defensiv zwangen sie Boston zu viel Isolation und schwierigen Würfen und in der Offensive lief der Ball gut durch die Reihen. Vor allem Pascal Siakam, der ansonsten recht blass blieb, initiierte in dieser Phase viele gute Offensivaktionen. Nach einem 15:3-Lauf war Toronto wieder bis auf zwei Punkte dran.

Es war Al Horford, der Boston aus dem Dornröschenschlaf holte. Der Big Man erzielte die nächsten sieben Celtics-Zähler und holte mit einem krachenden Dunk auch den TD Garden zurück ins Spiel. Mit einer knappen 87:82-Führung ging es in den letzten zwölf Minuten und hier entwickelte sich ein packender Schlagabtausch zwischen Irving und Leonard.

Irving-Show im Schlussviertel

Kawhi brachte die Raptors wieder in Front, in der Folge ging es Hin und Her mit vielen Führungswechseln und unglaublichen Würfen. Als das Spiel knapp drei Minuten vor dem Ende mit 106:106 auf Messers Schneide stand, übernahm endgültig Irving. Der Guard traf erst einen Step-back-Jumper gegen Ibaka und nur wenige Sekunden später einen weiten Dreier trotz Leonards Hand im Gesicht.

Toronto traf nun nichts mehr und Boston brachte das Spiel mit einem 11:0-Lauf nach Hause. Irving stand am Ende bei 27 Punkten und 18 Assists. So viele Vorlagen gab der Superstar in seiner Karriere noch nie. Horford kam auf 24 Punkte, Hayward blieb nach einer starken ersten Halbzeit bei 18 stehen. Daniel Theis kam nicht zum Einsatz. Bei den Raptors ragte Leonard mit 33 Punkten heraus, Ibaka kam auf 22 Zähler und 10 Rebounds.

Die wichtigsten Statistiken

Boston Celtics (26-18) vs. Toronto Raptors (33-13) 117:108

  • Das Ball Movement erwies sich als wichtiger Faktor. In der ersten Halbzeit verteilte Boston insgesamt 17 Assists, Toronto bekam nicht richtig Zugriff. Das änderte sich im dritten Durchgang. Die Raptors verteidigten nun besser und zwangen Boston so zu schwierigen Würfen und Isolation Plays. So schrumpfte die Führung der Celtics zusammen. Auf der anderen Seite lief bei den Raptors nun auch der Ball besser. Toronto zog viel zum Korb und suchte dann den freien Mann am Perimeter. So taten sich immer wieder Lücken auf. Doch Boston konnte sich daraus wieder befreien und hatte am Ende 32 Assists verteilt. Toronto kam nur auf 20.
  • Im letzten Jahr gehörte die Raptors-Bank noch zu den besten der Liga, das ist in dieser Saison anders. Toronto liegt dort im hinteren Mittelfeld und doch ist die Second Unit in der Regel produktiver als sie es gegen Boston war. Mit Norman Powell (11) und Greg Monroe (11) punkteten nur zwei Bankspieler. Durch die Verletzung von Jonas Valanciunas und das heutige Fehlen von OG Anunoby fehlte es Toronto an Tiefe. Bei Boston sorgten dagegen Hayward, Baynes und Brown für gute Entlastung und waren gerade im zweiten Viertel dafür mitverantwortlich, dass die Celtics das Spiel drehten. Mit 39:22 entschieden sie das Bankduell für sich.
  • Gerade am Anfang forcierte Toronto viele Turnover bei den Celtics, das führte zu einfachen Fastbreak-Punkten. So hatten die Raptors nach dem ersten Viertel schon 13 Punkte in Transition erzielt, 10 davon resultierten aus Ballverlusten des Gegners. In der restlichen Spielzeit kamen aber nur noch 5 Fastbreak-Punkte hinzu.
  • Es war das dritte Aufeinandertreffen der beiden Hochkaräter im Osten. Bislang gewann immer das Heimteam. Addiert man alle Punkte zusammen, haben die Celtics nur vier Punkte mehr erzielt als die Raptors. Sollten sich beide Teams in den Playoffs begegnen, dürfte die Quote auf eine 7-Spiele-Serie nicht sonderlich hoch sein.

Celitcs vs. Raptors: Die Stimmen zum Spiel

Kyrie Irving (Boston Celtics): "Aus irgendeinem Grund glauben die Leute immer noch, ich kann nicht passen. Wenn die Jungs ihre Würfe treffen, ist mein Job doch viel leichter."

Der Star des Spiels

Das war schon beeindruckend wie Kyrie Irving am Ende sein Team schulterte. Der Point Guard war jedes Mal brandgefährlich, wenn er den Ball in seinen Händen hatte und war von den Raptors nie wirklich zu kreieren. Dass er nicht nur ein Scoring-Frst-Guard ist, bewies Irving mit seinen 18 Vorlagen! Und clutch war er schon immer. Irving war an den letzten 25 Punkten der Celtics direkt beteiligt. Am Ende standen 27 Punkte (11/19 FG) und 18 Assists bei 7 Ballverlusten. Zu seiner Verteidigung sei gesagt, dass er sich drei der Turnover in der Anfangsphase einhandelte und sich danach stabilisierte.

Der Flop des Spiels

Kyle Lowry muss in dieser Saison nicht mehr so viel Offensivlast schultern, aber der Point Guard ist immer noch sehr wichtig für das Spiel der Raptors. Gegen Boston gelang es ihm aber nicht, großartig Einfluss zu nehmen. Lowry blieb äußerst unauffällig und traf nur 3/10 aus dem Feld und nur einen seiner fünf Dreierversuche. Am Ende stand er bei 10 Punkten und 7 Assists.

Coaching Move des Spiels

Rund einen Monat fiel Aron Baynes mit einer gebrochenen Hand aus. Coach Brad Stevens baute den Australier nun erstmals wieder in seine Rotation ein und es war gleich sichtbar wie wertvoll Baynes sein kann. Der Big Man bringt mit seiner Physis einen Teil ins Spiel, der den Celtics sonst ein wenig abgeht und am ehesten noch von Theis geliefert werden kann. In 15 produktiven Minuten kam Baynes auf 9 Punkte und 5 Rebounds. Darunter war sogar ein wichtiger Dreier im vierten Viertel.

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