NBA

Nach großem Rückstand: Anthony Davis sorgt für OT-Sieg in New York

Anthony Davis gelangen 48 Punkte
© getty

Die New Orleans Pelicans (22-20) haben trotz einer katastrophalen ersten Halbzeit nach 19 Punkten Rückstand gegen die New York Knicks (19-23) gewonnen. Das Team um einen überragenden Anthony Davis drehte in der Schlussphase mächtig auf und sicherte sich einen 123:118-Sieg nach Verlängerung. Das tolle Finish entschädigte für ein zuvor fehlerhaftes Spiel.

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Für das erste dicke Highlight sorgte Enes Kanter schon nach 2 Minuten. Nachdem DeMarcus Cousins einen völlig unnötigen Ballverlust begangen hatte, stopfte der Türke im Fastbreak über Boogie - der Garden war sofort da. Die Pelicans kamen derweil überhaupt nicht ins Spiel. Ihr Angriff war zu statisch und endete oft mit schwierigen Würfen. Eine 21,7-prozentige Wurfquote nach 12 Minuten war die Folge, die 29:13-Knicks-Führung entsprechend logisch.

Im zweiten Viertel agierten die Gäste deutlich besonnener und konsequenter im Setplay. Ihnen gelang ein schneller 10:2-Lauf, wodurch der Rückstand etwas harmloser aussah. Aber: Gerade Boogie erlaubte sich als Playmaker zu viele Fehler, wodurch die Knicks leichtes Spiel hatten, vorne zu bleiben und kurz vor der Pause durch einen eigenen Run wieder weiter davonzuziehen. Zum Pausentee stand es trotz eines Buzzer Beaters von Anthony Davis 57:48.

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Nach dem Seitenwechsel sah es zunächst so aus, als könnten sich die Gäste weiter steigern. Doch erneut verloren sie ihren Fokus und verfielen in alte Muster bestehend aus wilden Würfen und schlechten Pässen. Bei den Knicks übernahm währenddessen Kristaps Porzingis Verantwortung (11 Punkte im dritten Viertel) und hielt die Knicks auf Kurs. Auf der anderen Seite musste Anthony Davis den Alleinunterhalter geben. Mit 96:82 ging es in den Schlussabschnitt.

Die Pels blieben zäh. Ein Dreier von Jrue Holiday verkürzte auf 93:100, weshalb Coach Hornacek früh seine Starting Five aufs Feld schickte. Doch die Defense New Orleans' war nun deutlich intensiver unterwegs und erlaubte kaum noch einfache Würfe. In dieser Phase war den Knicks anzusehen, dass sie sich Gedanken um ihre schrumpfende Führung machten, auch Porz prallte nun vermehrt an Davis ab. Daraus generierten die Gäste Selbstvertrauen und trafen endlich auch mal mehr mehrere Würfe in Folge. Bei 1:07 Minute wuchtete Cousins einen Leger zum 107:109 aus Pels-Sicht rein. Kurze Zeit später verpassten die Refs ein mehr klares Foul an AD - Davis war zurecht völlig aus dem Häuschen. Zu seinem Glück hatten die Schiris offenbar ein schlechtes Gewissen und verzichteten auf ein Technical.

Da die Knicks aber auch leer ausgingen, hatten die Pelicans bei 9,9 Sekunden eine weitere Chance. Der Ball ging zu Cousins an den High-Post, der Davis am Brett bediente. Der glich das Spiel bei 3,3 Sekunden auf der Uhr aus. Dann wurde es kurios: Pels-Guard Ian Clark klaute den Knicks auf der anderen Seite den Ball, sprintete nach vorne und nahm einen Dreier, der aber nicht reinging. Overtime!

In dieser sorgte Cousins per Tip-In zunächst für die erste Pelicans-Führung überhaupt (113:112). Nach mehreren Führungswechseln traf AD einen starken Fadeaway über Porzingis. Hardaway vergab einen Freiwurf, die Pels sicherten sich daraufhin nach einem Fehlwurf eine weitere Possession. Doch der gefoulte Davis blieb an der Linie bei nur einem Treffer, 121:118 New Orleans bei noch 17,5 Sekunden. Die Knicks spielten nach einer Auszeit Porzingis an der Dreierlinie frei, doch sein Wurf prallte vom Ring ab. Der anschließend gefoulte Holiday besorgte mit seinen Freebies die Entscheidung. Den Pels gelang somit ein Comeback-Sieg nach 19 Punkten Rückstand - und das tolle Ende entschädigte für drei schwache Viertel im Madison Square Garden.

Davis war mit 48 Punkten (17/30 FG), 17 Rebounds, 4 Steals und 3 Blocks der Star des Abends, Holiday unterstützte mit 31 Zählern und kompensierte dadurch die durchwachsene Leistung von Cousins (15 Punkte, 4/16 FG, 15 Rebounds, 5 Assists, 7 Steals, 3 Blocks, 5 TO). Auf der anderen Seite legte Porzingis 25 Punkte auf - allerdings gelangen ihm davon insgesamt nur drei im vierten Viertel plus Verlängerung. Hardaway Jr. kam ebenfalls auf 25 Punkte, Jarrett Jack auf 22.

New York Knicks vs. New Orleans Pelicans: Die wichtigsten Statistiken

  • Das erste Viertel war ein Durchgang des Grauens für die Pelicans. Besonders Boogie (0/4 FG, 2 TO) hatte überhaupt keine Spannung als Playmaker vom Key und steckte dabei das restliche Team mit seiner Lässigkeit an. Nach 12 Minuten standen 21,7 Prozent aus dem Feld und 2/14 Dreier im Bogen. Hinzu kamen komplett verpennte Defensiv-Possessions.
  • Im zweiten Viertel begannen die Pels dann damit, den Ball in den Post und möglichst nah an den Ring zu bringen (keine schlechte Idee, wenn man die Twin Towers im Kader hat). Sie nahmen doppelt so viele Abschlüsse in der Zone als im ersten Viertel (12 gegenüber 6). Die Anzahl ihrer Dreier reduzierten sie von 14 auf 5. Am Ende stand es bei den Points in the Paint 44:44.
  • Nun war es keinesfalls so, dass die Knicks eine Sahne-Halbzeit spielten - im Gegenteil. Sie hätten zur Halbzeit deutlich höher führen können, wenn sie ihre Fastbreak-Chancen (9 Schnellangriffs-Punkte in der ersten Halbzeit) besser ausgespielt hätten. Doch falsche Pass-Entscheidungen - auch im Setplay - und wenig vielversprechende Eins-gegen-Eins-Drives sorgten dafür, dass die Turnover-Bilanz zur Halbzeit nahezu ausgeglichen war (14 Knicks, 13 Pelicans). Schwere Kost.
  • Die Knicks spielten anschließend ein offensiv tolles drittes Viertel (39:34). Sie passten nun besser auf den Ball auf (4 TO) und ließen den Ball durch die eigenen Reihen zirkulieren. Gerade Hardaway Jr. hatte hier einen positiven Einfluss auf das Team, das in diesem Durchgang 63,6 Prozent aus dem Feld traf sowie 6 von 9 Dreier. Ihren 16 Field Goals gingen zudem 9 Assists voraus - und wenn doch mal die Isolation hermusste, war Porzingis ein sehr guter Ansprechpartner.
  • Die Pelicans traten dafür im vierten Viertel wie ausgewechselt auf. Plötzlich verteidigten sie intensiv, liefen Closeouts zu, rotierten in der Helpside. Die Knicks waren überfordert - auch, weil Porzinigs abgemeldet war und nichts mehr kreieren konnte. Sein Team traf im vierten Viertel nur 6 Würfe.

New York Knicks vs. New Orleans Pelicans: Hier geht's zum BOXSCORE!

New York Knicks vs. New Orleans Pelicans: Die Stimmen zum Spiel

Anthony Davis (Pelicans): "Ich habe einfach versucht, uns an beiden Enden des Courts in einen Rhythmus zu bekommen. Ich war in der Lage, einfach weiter Würfe zu treffen. Man trifft solche Würfe [wie den Buzzerbeater übers ganze Feld Ende des dritten Viertels] nie, deswegen wusste ich, als der Ball reinging, dass heute definitiv mein Abend war."

Tim Hardaway (Knicks): "Wir müssen einfach einen besseren Job machen, wenn wir mit 12, 15 Punkten führen. Wir müssen uns dann noch auf ein höheres Level steigern. Das haben wir in den letzten Spielen nicht geschafft."

Der Star des Spiels

Anthony Davis. Da sein Kollege Cousins zumindest im Abschluss schwächelte, gab er über weite Strecken des Spiels den Alleinunterhalter - und wie! Er traf per Stepback-Dreier, per Fadeaway, per Dunk oder nach Offensiv-Rebounds. Viele dieser Aktionen gelangen ihm gegen Porzingis, der physisch gegen die Braue kein Land sah, auch auf der anderen Seite nicht.

Der Flop des Spiels

Courtney Lee. Er tauchte in der entscheidenden Phase des Spiels völlig ab und scheute Verantwortung (7 Punkte, 3/10 FG). Gerade in den Phasen, in denen es Porzingis schwer hatte, hätten die Knicks ihn gut gebrauchen können. Doch er ließ sich von der Physis des Gegners beeindrucken. Defensiv ließ er sich mehrfach von Holiday vernaschen.

Coaching-Move des Spiels

Kristaps Porzingis wurde zwar über weite Strecken des Spiels von Anthony Davis verteidigt - doch in der Schlussphase bekam er eine Sonderbehandlung. AD switchte quasi gar nichts mehr und vernachlässigte auch die Helpside, nur um dem Einhorn auf die Pelle zu rücken. Das war erfolgreich: Die Braue machte einen herausragenden Job und hielt seinen Gegenüber bei 3 Punkten und 1/7 aus dem Feld (viertes Viertel plus Verlängerung).

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