NBA

Die zwei Langweiler und Schröders All-Star-Plan

James Harden und Russell Westbrook
© getty

Die erste Hälfte der Regular Season ist Geschichte. Die Rookies haben Probleme, doch Picks werden trotzdem immer wertvoller. Dennis Schröders All-Star-Plan könnte aufgehen, Westbrook und Harden langweilen uns alle mit Triple-Doubles und das Finals Rematch ist auch schon gebucht - generell ist die NBA aber in guten Händen.

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Die Rookies sind schwach, die Picks immer wertvoller

Während No.1-Pick Ben Simmons mit einem gebrochenen Fuß auf seinen ersten NBA-Einsatz wartet, hat es der Rest der Lottery-Picks noch nicht geschafft, ihr Spiel auf die NBA zu übertragen. Brandon Ingram, nicht selten als neuer Kevin Durant gepriesen, wird von gegnerischen Defenses durch die Gegend geschubst, Kris Dunn ist mit seinem Job als Playmaker überfordert und Buddy Hield packt nur vereinzelt seinen am College gefürchteten "Buddyball" aus. Währenddessen zeigen Jungs wie Dragan Bender, Jaylen Brown oder Marquese Chriss, dass sie genau das sind, als was sie im Sommer 2016 angekündigt wurden: Rohdiamanten, die noch sehr, sehr viel Feinschliff brauchen.

Doch das ist kein Wunder: Die One-and-Done-Spieler, die nur ein Jahr am College verbringen und sich dann direkt zur Draft anmelden, fluten die Liga, ohne dass ihre Körper von den Coaches der NCAA auf das höhere physische Niveau vorbereitet werden. Durch das neue CBA wird das auch so bleiben, denn durch die neuen Regelungen wird es den Franchises einfacher gemacht, eigens gedraftete Spieler, die zum ersten Mal Free Agent werden, langfristig zu halten.

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Das heißt auch, dass jede Form von Talent an Wert gewinnt und so früh wie möglich akquiriert werden muss; die Entwicklung des Spielers erfolgt dann im Nachhinein. Genau das führt wiederum dazu, dass Erstrundenpicks enorm an Wert gewonnen haben und nicht mehr leichtfertig in Trades, die in der nahen Zukunft helfen könnten, verschleudert werden.

Das bekommen beispielsweise die Brooklyn Nets zu spüren, die Brook Lopez gerne loswerden würden - den aufgerufenen Preis von zwei Firstroundern ist jedoch niemand bereit zu zahlen. Auch nicht für einen Center in seiner Prime, der 2012 mal All-Star war.

Die Zukunft der NBA ist trotzdem in guten Händen

LeBron James, Kevin Durant, Russell Westbrook, James Harden oder Stephen Curry - die aktuelle Superstar-Generation befindet sich in ihrer Prime Time (das gilt für LeBron wohl auch noch in acht Jahren). Doch was kommt nach ihnen? Besorgte Bürger und NBA-Fans beantworten diese Frage des Öfteren auf pessimistische Art und Weise - haben dafür aber derzeit absolut keinen Grund.

Denn die Young Guns der Liga stellen Nacht für Nacht unter Beweis, dass der NBA-Basketball in guten Händen ist. Besonders im Frontcourt bestätigt sich der Eindruck, dass dort etwas Großes heranwächst. Ob Towns, Porzingis oder Embiid: Auch, wenn es für ihre Teams (noch) nicht für Siege reicht, versprechen sie zukünftige Big-Man-Duelle auf allerfeinstem Niveau. Darüber hinaus zeigt "The Process" in Philly vermehrt, dass er das Zeug zum Entertainer mit Shaq'schen Zügen hat - man erinnere sich an seinen Cheerleader-Tanz oder seine neue Einlauf-Routine á la Triple H.

Doch auch außerhalb der Zone entstehen neue Superstars. Oft wird vergessen, dass Giannis Antetokounmpo erst 22 Jahre alt ist, Andrew Wiggins und Jabari Parker zeigen langsam, dass der 2014er Draftjahrgang die hohen Erwartungen vielleicht doch erfüllen kann und Devin Booker entwickelt sich immer mehr zur Mikrowelle. Und dann ist da auch noch Dennis Schröder...

Dennis Schröders Drei-Jahres-Plan könnte aufgehen

"Es ist mein Anspruch, einer der besten Point Guards der NBA zu werden. In spätestens drei Jahren will ich All-Star sein" - in gewohnter, vor Selbstvertrauen strotzender Manier erläuterte Dennis Schröder vor der Saison im SPOX-Interview seine Ziele.

Nach dem Trade von Jeff Teague zu den Pacers hat er bekanntlich den ersten Schritt gemacht: Starter in seinem Team zu sein. 41 Spiele hat er als solcher nun auf dem Buckel und dabei bewiesen, dass er dieser Rolle mehr als gewachsen ist.

Natürlich sind nach wie vor Schwächephasen und eklatante Ausreißer nach unten in seinen Auftritten dabei, doch der Braunschweiger ist mit 23 Jahren für einen Playmaker immer noch blutjung. Im Osten haben nur die Orlando Magic in Elfrid Payton einen jüngeren Starting Point Guard in ihren Reihen, wenn man Antetokounmpo als Spezial-Einser der Bucks außen vor lässt.

Schröder teilt sich mit Paul Millsap die Rolle als erster Scorer. Noch vor zwei Wochen war DS17 sogar der Topscorer seines Teams, wobei die effektive Wurfquote minimal besser ist als die von Millsap. Für einen Guard ist das im Vergleich zu einem Big Man mehr als beachtlich.

Auch die Zahl der Ballverluste bekommt er immerhin phasenweise in den Griff. So legte er kürzlich gegen die Nets 19 Punkte und 10 Assists auf, ohne den Ball auch nur ein einziges Mal herzuschenken. Darüber hinaus hat er sich von den 41 Spielen erst fünf Auftritte mit einer einstelligen Punktausbeute erlaubt. Zum Vergleich: Bei Teague waren es in der vergangenen Saison 18.

Apropos Teague: In der Saison 2014/15 war er einer von vier Hawks-Spielern, der im Osten ins All-Star Team gewählt wurde. Seine Basis-Stats: 15,9 Punkte und 7,0 Assists - davor muss sich Schröder nicht verstecken (17,1 Punkte, 6,2 Assists). Im Gegenteil: Verläuft seine Entwicklung so konstant weiter nach oben, kann er bald einen dicken Haken hinter das von ihm selbstgesteckte Ziel setzen.

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